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Izvorni znanstveni članak

Radoslav Katičić


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str. 236-246

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In der Byzantinischen Zeitschrift 44/1951 S. 334-342., hat Prof. E. Koschmieder den Text eines altslavischen Beichtgebetes aus der Handschrift No. 1318 der Breslauer Stadtbibliotek veröffentlicht. Das Gebet ist äusserst kunstvoll gestaltet. Es zerfällt in drei Teile, deren mittlerer weiter strukturiert ist: zuerst kommen sechs Abschnitte jeder von ihnen grösser als der vorangehende, in denen die Sünden aufgezählt werden. In jedem dieser Abschnitte werden Worte gleicher Bildung, gleicher Form und mit ähnlichem Auslaut gehäuft. K. bezeichnet das als «grammatischen Prosareim». Darauf folgt ein anders geformter Abschnitt und schliesslich die Bitte um Vergebung. Dabei werden 72 Adjektiva böser Eigenschaften, die auf –ago ausgehen, aneinandergereimt.
Es ist augenfällig, dass diese «grammatischen Prosareime» auf die antik – rhetorischen homoioteleuta zurückgehen, aber K. hat keine direkten Analogien in den griechischen Beichtgebeten gefunden. In den Gebeten des Symeon Metaphrastes (Migne 114, c. 220) und des Nikephoros Kallistos (Migne 147, c. 591 A) fand er Häufungen von ähnlich auslautenden Substantiven und Adjektiven, aber von der komplizierten Struktur des slavischen Gebets sind nicht einmal Ansätze wahrzunehmen. Die Entstehung der Form des slavischen Gebets zu erklären und seine Beziehungen zu den griechischen Beichtgebeten festzustellen ist die Aufgabe des vorliegenden Aufsatzes.
Wenn man vom Gebet des S. M. ausgeht und die Reihe gleich auslautender Substantive in Zasummenhang mit dem Kontext analysiert, ergibt sich, dass er sich um einen hochrhetorischen Text handelt, geformt mittels Isokolie und Homoioteleuton. Die Häufung gleich endender Substantive ist eine äusserste Steigerung dieser im ganzen Text vorkommenden Stilmittel am Höhepunkt des Gedankenganges. Die Kola bestehen nur aus einzelnen Worten mit Homoioteleuton.
Durch Belege aus Gorgias, Plato and Maximos Tyrios wird gezeigt, dass eine solche Steigerung der Isokolie mit Homoioteleuton auch in der Kunstprosa der älteren und der Kaiserzeit üblich ist.
Vergleicht man nun das Gebet Symeons mit den älteren Beispielen, so erscheint hier die Häufung der Homoioteleuta etwas hypertrophiert. Einen weiteren Entwicklungsgrad in diesem Sinne stellt das Beichtgebet des Nikephoros Kallistos Dar. Da ist Isokolie mit Homoioteleuton sonst im Text nur spärlich zu finden, die Häufung gleich enderer Worte wird aber ganz masslos (114 Adjektiva). Es handelt sich dabei em ein Schwinden des inneren Verständnisses für diese Rhetorischen Formen, bedingt durch die veränderten Lebens- und Schaffensverhältnisse der byzantinischen Zeit. Es galt nicht mehr, jemanden zu überreden oder wenigstens zu fesseln, sondern auf eindrucksvolle Weise die niederschmetternde und zermürbende Last der Sünden darzustellen.
Der Verfasser des slavischen Beichtgebets war von denselben Verhältnissen beeinflusst und vor dieselben Aufgaben gestellt wie die der griechischen Gebete, aber weit weniger durch die Schulblidung an die Tradition gebunden. So ist es klar, dass er die Häufung gleich auslautender Worte, die sich zum Darstellen der ungeheueren Sündenlast vortrefflich eignete, ganz aus ihtem alten stilistischen Zasummenhang riss. Die so ausgesonderte und sinnlos gewordene Form verlangte wieder strukturiert zu werden. So wurde die Aufbauweise des slavischen Beichtgebets geschaffen. Das Aneinanderreihen gleich endender Worte, im ursprünglichen Zusammenhang stilistischer Ausdruck des Höhepunktes, führt in dieser neuen Formstruktur in einer andauernden Steigerung zum neuen Höhepnukt der Namensnennung am Ende des Sündenbekentnisses.
Demnach wäre der "grammatische Prosareim" des slavischen Beichtgebetes ein seiner Grundkonzeption nach wesentlich neues Stilmittel, obwohl er zweifellos unmitelbar auf die rhetorischen Homoioteleuta zurückgeht. Es ist äusserest wahrscheinlich, dass diese Form, die jeden griechisch gebildeten Menschen ziemlich barbarisch anmuten muss, erst in der slavischen Literatur geschaffen worden ist, besonders, da uns die griechischen Texte auch nicht die geringste Spur davon zeigen.

Ključne riječi

Hrčak ID:

13742

URI

https://hrcak.srce.hr/13742

Datum izdavanja:

30.9.1957.

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