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Ostalo

DIE KANZEL IN REMETINEC

Doris Baričević


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str. 85-96

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Sažetak

Die im Jahr 1710 vollendete Kanzel in der Kirche des ehemaligen
Franziskanerklosters in Remetinec zšhlt zu den grćšten und
schćnsten Kanzel dieses Zeitraums in Nordwestkroatien. Der
plastische polygonale Korpus mit seinens schmalen, muschelbekronten
Nischen zwischen den gewundenen Ecksšulen ist
reich mit 0ppigem Akanthuslaubwerk verziert. Der untere Ablauf
ist wie cine Muschel geformt und wird von schmalen, geschwungenen
Volutenbšndern begleitet, zwischen denen GirIanden
aus Blšttern und Fr0chten an Ringen aufgehšngt sind.
Die Nischenumrahmungen bestehen aus Girlanden von Granatapfeln,
welche sich auf spiralig eingerollte Akanthusblštter herabsenken.
Die Verbindung zu dem schweren Schalldeckel mit
kuppelartigem Aufbau stellt cine von Akanthusranken flankierte
Ruckwand her deren Ture mit einem auf Holz gemalten Bild der
Muttergottes geschmuckt ist,
Der figurale Schmuck der Kanzel ist auf den Korpus konzentriert
in dessen Nischen die Vier Evangelisten zu beiden
Seiten von Christus in der Mittelnische stehen. Es sind ausdrucksvolle
Gestalten, welche mit lebhaften Bewegungen aus
den Nischen heraustreten und sich an den Beschauer wenden.
Die schlanken, schmalen Korpar in betonten Kontrapoststellungen
werden von ihren Symbolen begleitet, Unter den fulligen
Stoffen der Gewšnder zeichnen sich die Wolbungen des Korpers
und die Forman des Spielbelns ab. Die parallelen Faltenz0ge
der Gewander werden von schmalen, scharfkantigen oder
gerundeten Graten diagonal unterteilt. Am unteren Saum rollen
sich die Falten in Tuten- oder Glockeartigen Gebilden ein. Die
schweren Umhange bauschen sich in kraftvollen FaltenzCigen
und bilden mit ihren wellenfćrmig bewegten Sšumen den unruhigen,
ausladenden Umriss der Figuren. Die kleinen Kćpfe mit
klar geschnittenen Gesichtsz0gen unter dem gescheitelten oder
schršg in die Stirn fallenden Hear zeigen einen ruhigen, fast
heiteren Ausdruck.
Die Kanzelfiguren unterscheiden sich durch ihre plastische
FOlle und Ausdruckskraft, sowie durch den ornamentalan Umriss
der Gewander wesentlich von der altert0mlichen Manier der
gleichzeitigen volkstCimlichen Werkstštten und weisen durch
die Qualitat und Pršzision der Schnitzkunst auf einen vici fortgeschritteneren
Meister hin. Der Stifter der Kanzel, Obarat
Paul Patačić, Mitglied einer weitverzweigten kroatischen Adelsfamille
welche in Remetinec in der reich stukkierten Kapelle
des Hl. Antonius von Padua ihre Gruft hatte, muš sich an einen
der beaten K0nstler jener Zeit in Kroatien gewandt haben.
Typologisch schliešen sich an die Kanzei von Remetinec nur
sehr wenige Werke an, die sich alle in der Kirche des ehemaligen
Paulinerklosters in Olimle befinden. Es handelt sich um
drei Nebenaltare in den Seitenkapelle, welche den Heiligen
Katharina und Barbara und dem Apostol Thomas deweiht sind.
Es sind schmale, hohe Retabel deren hervortretende Sšulen die
Tiefe der Aufbauten betonen. Die ornamentale Dekoration verwendet
denselben gezackten und spiralig eingerollten Akanthus
in Verbindung mit Frucht- und Blumengebinden wie an der Kanzel
in Remetinec. Zu beiden Seiten der Bilder im unteren Teil
und im Auszug der Altšre stehen neben den Saulen Heiligenfiguren,
welche sich durch ihre Stellungsmotive, die Gesichtszšge,
Gestik sowie ihre Haar- und Gewandbehandlungeng an die
Statuen der Kanzel in Remetinec anschliešen, Besonders f0r
die groše Rolle, welche die welligen Saume der Umhšnge fur
die unruhigen Umrisslinlen der Silhouetten der Figuren spielen
finden sich auch in Ollmle zahlreiche Beispiele.
Die Tatsache, daš das erhaltene Hauptwerk dieses anonymen
Bildhauers sich in einer Klosterkirche der Pauliner befindet,
lšsst vermuten, da6 es sich um elnen KOnstler des Paulinerordens
handelt, da diese bekanntlich hauptsšchlich KOnstler
und Handwerker aus ihren eigenen Reihen mit der Ausf0hrung
des kunstlerischen Inventara ihrer Kirchen und Kloster
betreuten. Sein Namen wird in den archivalischen Quellen der
kroatisch-slawonischen Ordensprovinz nicht erwšhnt. Es kann
daher angenommen werden, da6 die Pauliner in Kroatien den
Bildhauer aus einem der Klćster des Ordena in den Nachbarlšndern
kommen lielIen und daS er sich nur ungefšhr ein Jahrzehnt
in Kroatien aufhielt. Wahrscheinlich entstammte er demselben
kunstlerischen Kreis dem die kroatischen Paulinerkloster
die Vorlagen fiir die vorz0glichen Aufbauten ihrer Altare und
Kanzeln verdankten. Das Inventar der Paulinerkirchen in Kroatien
zeichnet sich in der Regal durch die hohe k0nstlerische
Qualitat des Konzeptes und der Ausf0hrung aus und steht auf
einer vici hoheren kiinstlerischen Stufe ais die gleichxeitige
einheimische provizielle Kunsttatigkeit.
Der besondere Wert der Werke dieses anonymen Bildhauers
des Paulinerordens beruht auf der Eigenstandigkeit der Typisierung,
der Sicherheit der Proportionen und der Unmittelbarkeit
der Bewegungen, sowie dem ornamentalen Dynamismus der
Umrisslinien. Das plastische Volumen der einzeinen Figur und
die Suggestionskraft der Bewegung ordnen sich der formalen
Idee des Ganzen unter. Die weichen, welligen Sšume und Bausche
sind gegen glatte Wolbungen des Korpers gesetzt, wšhrend
die motorische Kraft dieser Kćrper auf die eingerollten Ršnder
der Gewšnder ubertragen wird. Dadurch wird cine starkere Verbindung
der Figuren mit dem architektonischen Ger0st bewirkt
und der ikonographische Gehalt betont. Mit der nat0rlichen und
gleitenden Bewegung der Kćrpers sind die Gasten der feinen
Hande und der Ausdruck der Gesichter in Einklang gebracht, sie
erganzen und erklšren sich gegenseitlg.
er Anregungen erfahren hat. In den Werken alpenlšndischer
Kunstler finden sich am Anfang des 18 Jahrhunderts jedoch
viele Parallelen zu seiner der Formung der Figuren, dem Kopftypus
und besonders fur die dynamische Konturierung vermittels
glockig gebauschter, welliger Sšume der Gewander und
Umhange. Zu den traditionsgebundenen, oft rustikalen Werken
der zeitgenćssischen provinziellen Bildhauer in Nordwestkroatien
steht sein Stil in starkem Gegensatz.

Ključne riječi

Hrčak ID:

148757

URI

https://hrcak.srce.hr/148757

Datum izdavanja:

15.12.1977.

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