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Izvorni znanstveni članak

Volksbräuche und Volksglauben in der Sinjer Krajina

Josip Milićević ; Institut za etnologiju i folkloristiku, Zagreb, Hrvatska


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Sažetak

Der Betrag ist in folgende Kapitel geteilt: a) Lebensbräuche, b) Jahresbräuche, c) Bräuche und Volksglauben, die an das tägliche Leben und die Wirtschalt gebunden sind. Die Bräuche und der Volksglauben der Sinjer Krajina sind aufgrund des Materials geschildert, das der Verfasser und die anderen Mitarbeiter des Institutes auf dem Terrain gesammelt haben, doch ausserdem werden auch alle Angaben aus der zugänglichen Literatur vom 18. Jh. bis heute angeführt. Das Kapitel über die Lebensbräuche beginnt mit der Schilderung der Hochszeitsbräuche. In der Zeit vor dem I. Weltkrieg, seltener bis zum II. Weltkrieg, haben in der Sinjer Krajina sehr oft die Eltern entschieden mit wem sich ihr Sohn oder ihre Tochter verheiraten wird, während in neurer Zeit die jungen Leute zumeist nach eigener Wahl heiraten. Ausser den zahlreichen Gelegenheiten im alltäglichen Leben und bei der Arbeit, lernten sich Burschen und Mädchen auch beim silo (Zusammenkuft der Jugend an Abenden in einzelnen Häusern) kennen, sowie im kolo (Roigentanz, zumeist nach dem Gottesd'enst), oder auf dem demek (Jahrmarkt).
Die Hochzeitsbräuche werden gemäss dem Zeremoniell abgehalten, laut welchem, nach der Brautwerbung und dem Verlöbnis, die Besprechung bezüglich der Hochzeit abgehalten wird, worin df.e Mitgift des Mädchens eine wesentliche Rollo spielt Die Hochzeit findet zumeist im Winter statt. Wenngleich die Bauern schon lange keine Volkstrachten mehr im gewöhnlichen Leben anziehen, so kleiden sie sich zur Hochzeit noch immer in ihre alten Trachten, insbesondere die Ehrenfunktionäre (der Fahnenträger (barjaktar), der Brautführer (diver), der Hochzeitordner (prvinac), die Kränzeljugfer (jengija), der Traupate kum, die Traupatin (kuma u. a.). Das Geleite des Bräudigams holt die Braut ab, führt sie in die Kirche zur Trauung und sodann wird das Hochzeitsmahl im Hause des Bräutigams abgehalten. Dabei werden verschiedene Scherze vollführt, zumeist »der Diebstahl« (krada) lind »der Loskauf« (otkupj, sowie auch dramatische Spiele (die ausführlich im Beitrag N. Bonifacic Rozin's beschrieben werden), und die Mädchen begleiten mit den entsprechenden Liedern jede Phase des Hochzeitsbrauches.
Auch heutzutage kommt es zuweilen noch vor, dass die Eltern des Mädchens in ihre Ehe mit einem Burschen nicht einwilligen, und dieses bespricht dann mit dem Burschen dass er sie zum Scheine aus üirer Familie raubt. In diesem Falle begibt sich der Bursche mit seinen Freunden an einen besprochenen Ort, wohin auch das Mädchen kommt, versehen mit den notwendigsten kleidungs-stücken. Sodann führen sie das Mädchen in das Haus des Bräutigams oder eines seiner Freunde und die Hochzeit wird erst nach einer gewissen Zeit abgehalten. In der Zeit tots zum I. Weltkrieg kamen auch noch mehrere Fälle von gewaltsamer Entführung vor, gegen den Willen des Mädchen, was gesetzlich bestraft wurde, aber oft kam es auch vor dass das Mädchen, nach dem ausgeführten Brautraub, die Entführung so darstellte als SS; sie mit ihrer Einwilligung vollführt werden, und, da sie dessen bewusst war dass sie nur Schande erlebt haben würde wenn sie ins Elternhaus zurückgekehrt wäre, verblieb sie weiter im Hause des Entführers.
In älterer Zeit gab es auch eine Art von Zeitehe, wobei das Mädchen, mit beiderseitigem Einverständnis, ins Haus des Bräutigams kam, und die Hochzeit erfolgte erst nachdem sie ein oder zwei Kinder geboren hatte. Im Falle dass sie unfruchtbar war, kam es nicht zur Ehe und das Mädchen kehrte in ihr Elternhaus zurück
Die Trauung eines Witwers oder einer Witwe wird seltener abgehalten, und dann versammeln sich zumeist die Burschen um dieses Hochzeitshaus und machen grossen Lärm und Radau
Nach dieser Schilderung der Hochzeit wird separat der Brautraub beschrieben, sowie die (zumeist ökonomischen) Gründe seines Bestehens und Aufrechterhaltens, wie auch de Art der Vollführung des Brautraubs. Von allen Gegenden Kroatiens hat sich der Brautraub am längsten in der Sinjer Krajina erhalten
Sodann folgt die Schilderung der Bräuche und des Volksglaubens anlässlich der Geburt, des Todes und des Begräbnisses. Es werden auch eiinige Unterschiede zwischen den Bestattungsbräuchen der katholischen und der orthodoxen Bevölkerung angeführt.
Das Kapitel über die Jahresbräuche boginnt mit der Schilderung der Faschingsbräuche, die in der Sinjer Krajina auch heute noch gut erhalten siind Da begegnet man ausser zeitgemässen Masken auch Reste von Faschingsmasken, die auch bei den Diondsischen Spielen im alten Griechenland, sowie bei den Karagös-Spielen in Asien und in zahlreichen Formen des Vorfrühlings-Maskierens im alten Rom bekannt waren. Viele Figuren (Gruppen, die die Hochzeit vorstellen, sodann die Zigeunerin, der Barbier, der Arzt, der Bär u.s.w.) finden sdch auch in den Fa-schingsbräuchen der anderen Teile Jugoslawiens wie auch in den benachbarten Staaten, vor allem in den Balkanländern In der Sinjer Krajina sind besonders kennzeichnend die Figuren »Der Greis und die alte Vettel« (Did i baba), in deren Spiel und Scherz Fruchtbarkeitsmagie enthalten ist. Die »Greise« sind in Schafpelze gekleidet, haben das Gesicht geschwärzt, tragen Glocken um die Hüften, eine Tasche um die Schulter, aus der sie die Menschen und den Weg den sie begehen mit Asche bestreuen. Auch die Maskierungsart wird beschrieben und der Rundgang der Masken durch die Dörfer, die Spiele und Scherze die sie vor den Häusern vollführen, das Einsammeln der Gaben und die Veranstaltung des gemeinsamen Abendschmauses, nach der Beendigung des Rundganges in einem oder in mehreren Dörfern. (Die Texte der Scherzs und Spiele die von den Masken ausgeführt werden, bringt in seiner Beilage N. Bonifacic Rozin).
Es folgen die Schilderungen der Jahresbräuche, wie sie der Rehe nach an die einzelnen Kalenderfeiertage gebunden sind. In den Bräuchen dir Karwoche und der Ostern verflechten sich, wie in anderen Gegenden, so auch in der Sinjer Krajina, Kirchenglaube und - Regeln mit altem Aberglauben. Am Karfreitag wird mit Ruten, die »baraban« benannt sind, auf die Kirchenbänk? geschlagen, iwas auch in anderen Teilen Dalmatiens verbreitet ist, und danach wird die Rute nach Hause getragen und dient bei der Kur erkrankter Schafe.
Am Georgitag (23- IV.) schaukeln sich die Kinder, der Gesundheit wegen, i.uf Schaukeln. An diesem Tag sind die Leute bestrebt frühzeitig aufzustehen, um das ganze Jahr hindurch fleissig zu sein. Die Häuser und Wirtschaftegebäude werden mit grünen Zweigen geschmückt, des magischen Schutzes und der Siche¬rung der Fruchtbarkeit wegen
St. Markus (25. IV.) ist der Schutzpatron des Viehs und der Felder. Ihm zu Ehren wurden Prozessionen veranstaltet.
Auch der Maibaum ist in der Sinjer Krajina bekannt Hier ist das zumeist der Stamm des Pappelbaums, der geschmückt und am Vorabend des Festtages von den Burschen vor den Häusern der Mädchen aufgestellt wdrd.
Am Himmclfahrtstag wurden Prozessionen abgehalten der Fruchtbarkeit, der Felder wegen, und St. Antonius (13. VI.) wird als Beschützer des Viehs gefeiert, weshalb an diesem Tag für die Abhaltung von Gottesdiensten eingezahlt und auch sonst Geld an die Kirche geschenkt wird für die Gesundheit des Viehs. Am Vorabend des Antoniustages werden auf den Hügeln Feuer abgebrannt.
Auch am Vorabend des Johannistags werden auf den Hügeln und an Kreuz¬wegen Feuer abgebrannt und nach dem Namen dieses Feuers, svitnjak (Leuchte), wird in der Sinjer Krajina der Heilige Sveti Ivan Svitnjak benannt (24. VI.). Das Volk glaubt an die lustrative und heilende Kraft des svitnjak, sowohl für die Menschen, als auch für die Tiere. Man glaubt auch an die Heilkraft der Asche dieses Feuers auf dem herumgestampft wird, wie auch an die des Wassers in welchem sich die Menschen und Tiere am Morgen des Johannistags, vor Sonnenaufgang gebadet haben.
Der grösste Feiertag der Sinjer Krajina ist der Grosse Frauentag (Maria Himmelfahrt, 15. VIII), an dem das Volk Gelöbniswallfahrten nach Sinj voranstaltet und an dem auch der weithin bekannte dernek (Jahrmarkt) abgehalten wird, der zwei bis drei Tage dauert. Ähnliche Jahrmärkte, aber an anderen Feiertagen, werden in Trilj, Otok und sonstigen Dörfern abgehalten. Auf diesen Märkten werden Vieh, landwirtschaftliche und andere Produkte verkauft und gekauft.
Hier bietet sich auch eine Gelegenheit für die Jugend bei Lied und Tanz miteinander bekannt zu werden. Auf den Märkten werden in grossen Mengen grotulje (auf Bindfaden aufgefädelte Nüsse und anderes Obst) verkauft und von den Burschen den Mädchen spendiert. Auf den Märkten haben sich e'lnst auch bis zu zehn Guslaren zusammengefunden, die epische Volkslieder sangen und vom Volk reichlich beschenkt wurden.
Das Allerheiligen-Fest (1. XI.) wird hier »erste Weihnacht« (Prvi BoS.é) ge-nannt und der Zyklus der Weihnachtsbräuche dauert bis zum Dreikönigsfest (6. F.), das vom Volke »die letzte Weihnacht« benannt wird. Am zweiten Sonntag vor Weihnachten ist Muttertag (Materice)- der Feiertag zu Ehren der Mütter, die an diesem Tag ihre Kinder beschenken. Am ersten Sonntag vor Weihnachten ist der Vatertag (Ocici), der Feiertag zu Ehren der Väter, an dem diese ihre K nder beschenken- An diesem Tag beschenken sich gegenseitig auch Verlobte.
Am Tage des Weihnachtsabends werden die Speisen für die Weihnachtstage zubereitet. Obligat ist das Schlachten eines Hammels oder eines Schweines. In früherer Zeit (ungefähr bis zum II. Weltkrieg), als in den Häusern noch offene Herde verhanden waren, wurde von dem Hausherrn ein grösserer Holzklotz, der Weihnachtsklotz (badnjak) zubere.tet und am Weihnachtsabend ins Haus getragen. Hierbei wünschte er den Hausbewohnern Glück und Gottes Segen. In manchen Dörfern wurde nur ein Weihnachtsklotz ins Haus getragen, in anderen hingegen drei, sogar vier. Den Weihnachtsklotz legte der Hausherr auf den Herd und besprengte ihn mit Wein und Weihwasser. Währen des Hereintragens des Wtih-nachtsklotzes ins Haus, wurden Gewehre abgeschossen. Ins Haus wurde Stroh getragen und auf dem Fussboden ausgestreut, wo es drei Tage verblieb. Am Weihnachtsabend wurde den Schafen etwas Fladen (ungesäuertes Brot) und Wein verabreicht, zum Glück und zur Fruchtbarkeit im nächsten Jahr. An diesem Tag wurde das Vieh mit der besten H:usorte gefüttert. Den Hausbewohnern wurde ein besonders feierliches Abendessen bereitet. Auf den Tich kan das geschmückte Brot, genannt cesnica, auf dieses ein Gefäss mit allen Getreidesorten für die Saat und in dieses eine Kerze, die manche »die Kerze für die Toten« benennen. Nach dem Abendmahl wurde dio Kerze mit Wein gelöscht und man wünsche sich gegenseitig Glück und Fülle im kommenden Jahr. Ein Teil des Weihnachtsklotzes wurde erneut am Neujahrstag und Dreikönigstag angezündet und der unverbrannte Best wurde an das Stallfenster gelegt, um das Vieh vor Zauber und Hexen zu schützen. Die Asche von dem Weihnachtsklotz wurde auf die Felder getragen zur S'cherung der Fruchtbarkeit, oder sie wurde bis zum Frühjahr aufbewahrt und mit ihr wurde zum selben Zweck, der Sömen vor der Saat bestreut. Mit ihr wurden auch die Weinreben und Obstbäume bestreut zum Schutz vor Schädlingen.
Die Weihnachtsbräuche der orthodoxen Bevölkerung der Sinjer Krajina sind den Bräuchen der Katholiken ähnlich.
Das Neujahr wurde in der Sinjer Krajina früher nicht als kalendarischer Jahresbeginn gefeiert, sondern ais »kleine Wehnacht«. Man glaubte, dass an diesem Tag alle wirtschaftlichen Arbeiten begonnen werden sollten, um Erflog im folgenden Jahr zu haben.
Am Dreikönigstag bringen die Hausfrauen Weihwasser aus der Kirche nach Hause und besprengen damit das Haus, die Wirtschaftsgebäude und Felder, zur Abwehr von allen Nöten und zur Sicherung der Fruchtbarkeit. Weihwasser wurde im Haus? während des ganzen Jahres aufbewahrt und mit seiner Hilfe trachtete man Krankheit von Menschen und Haustieren abzuwenden Mit Weihwasser wurde auch die Braut gelegentlich der Hochzeit besprengt, damit ihr die Hexen keinen Schaden zufügten.
In der Vergangenheit bildete die Viehzucht die Basis der Wirtschaft und seit der durchgeführten Melioration und Kommassation des Sinjer Feldes im Jahre 1948 spielt der Ackerbau eine immer grössere Rolle.
Das Volk dieses patriarchalischen Gebietes zeichnet sich durch grosse Gastfreundschaft aus. Es erhielt sich auch der patriarchaische Charakter im superioren Verhältnis des. Mannes gegenüber dem Weibe.
Die Ernährung der Bevölkerung war ziemlich einförmig und bestand zumeist aus Milchprodukten Jedoch anlässlich einzelner Feiertage (besonders zu Weih¬nachten und bei der Hochzeit) wurden reiche und üppige Schmause veranstaltet. Die Volksmedizin bestand in der Vergangenheit zumeist in Verfahren zur Abwendung der Zaubere: und des bösen Blickes, was, dem Volksglauben nach-von Hexen und bösen Menschen gegen die Haustiere und die Bevölkerung ange¬wendet wurde.
Zur Ausführung einiger schwerer Feldarbeiten leisten sich die Bauern gegen¬seitig Hilfe: sie vereinigen ihre Arbeitskräfte und das Zugvieh und erledigen alle Arbeiten erst be' dem einem und dann beim anderen. Das wird suvez (etwa: »Verbindung«) genannt.
Auch d'e Institution der Wahlbruderschaft und Wahlschwesterschaft (pobra-timstvo i posestrimstvo), die heute in wenigen Fällen erhalten blieb, jedoch in der Vergangenheit in der Sinier Krajna sehr verbreitet war, schliesst in sich die brüderliche Hilfeleistung bei der Arbeit und bei allen Missgeschicken im Leben, zwischen zwei Personen die in der Kirche vor dem Priester diese Verbindung ein¬gegangen sind Früher kamen Fälle von Wahlbruderschaft auch zwischen Personen verschiedener Religionen vor.
Am Schlüsse des Beitrages wird der Brauch des Abhaltens abendlicher Zu-sammenkünfte von Freunden und Nachbarn in einem Hause geschildert, was silo genannt wird. Zumeist versammelten sich hier Burschen und Mädchen, führten Spiele und Scherze aus, sangen Lieder, erzählten Geschichten, und öfters waren auch Guslaren zugegen, die epische Volkslieder sangen. Heute, bei der stets zu¬nehmenden Zahl von vorhandenen Rundfunk- und Fernsehgeräten, w.e auch infolge des Schulbesuchs und der Besehäft gung in and nn Ortschaften und Gegenden, verlieren sich, respektive, ändern &'ch die einstmaligen Formen des gesellschaftlichen Lebens auch in der Sinjer Krajina.

Ključne riječi

Hrčak ID:

37960

URI

https://hrcak.srce.hr/37960

Datum izdavanja:

15.6.1967.

Podaci na drugim jezicima: hrvatski

Posjeta: 2.618 *