Skoči na glavni sadržaj

Izvorni znanstveni članak

Über die Bedeutung von Petar Hektorović und seiner dichterischen Reisebeschreibung "Fischfang und Fischergespräche" für die Geschichte der kroatischen Volkskunde

Maja Kožić ; Hebrangova 8, Zagreb, Hrvatska


Puni tekst: hrvatski pdf 817 Kb

str. 199-213

preuzimanja: 4.540

citiraj


Sažetak

Die dichterische reisebeschreibung "Fischfang und Fischergespräche" von Petar Hektorović aus Starigrad auf der Insel Hvar ist im 16. Jahrhundert aus der mittelmeerischen Stimmungslage unserer Heimat vervorgegangen und nimmt eine besonders bedeutende Stellung nicht nur in der älteren kroatischen Literatur, sondern auch im Prozeß der Entstehung und der Ausgestaltung volkskundlicher Überlegungen bei den Kroaten ein.
Über den literarischen Wert dieses Werkes sind viele Urteile geäußert worden, aber eine auch nur annähernd ganzheitliche analyse dieser dichtung vom Gesichtspunkt der Volkskunde her gibt es bisher noch nicht. Eben aus diesem Grund bemüht sich die Verfasserin der vorliegenden Darstellung, auf eine Reihe volkskundlich und folkloristisch einschlägiger Gegebenheiten aufmerksam zu machen, die auf ein Interesse Hektorović, der Abkömling eines alten adeligen Geschlechts auf der Insel Hvar gewesen ist, für das einfache volk und sein Befaßtsein mit dessen Lebensformen hinzuweisen geeigner sind, so prätentiös das auch von unserem heutigen Standpunkt aus zunächst klingen mag.
Bemerkenswert ist schon allein für sich die Tatsache, daß man gerade Hektorović zu verdanken hat, daß uns bereits im 16. Jahrhundert in der älteren kroatischen Literatur ein erster Bericht Uuber die Ergebnisse volkskundlicher Feldforschung vorgelebr wird, ein Bericht mit wirtlichen Informanten aus dem Volk, die unter ihren vollen Vor- und Nachnamen angeführt werden. Die Behauptung, daß der Dichter des "Fischfangs" dabei von der Absicht und einer Neigung geführt worder Wäre, wissenschaftlich an die Erforschung der Volkslebens heranzutreten, ist sicherlich übertreiben, denn eine solche deutlich empfundene Neigung und bewußt ausgestaltete Absicht kann man bei ihm noch nicht erwarten. Er läßt sich vornehmlich von seiner Wißbegier leiten, die Erscheinungen außerhalb seines Alltags gilt, aber auch von seiner aufrichtigen Menschenfreundlichkeit und Aufgeschlossenheit dem gemeinen Volk gegenüber.
Der Aufenthalt von drei Tagen auf dem Meer in Gesellschaft einfacher Fischerleute von der Insel Hvar hat ohne Rüchsicht darauf, aus welchen Beweggründen er zustande gekommen ist, bewirkt, daß der Dichter ein prächtiges Zeugnis vom Leben der Fischer, ihrer Vertrautheit mit Volksliedern, unter besonderer Berüchtsichtigung der Technik des Fischfangs, der dafür verwendeten Geräte, des Verlaufs des gesamten Vorgangs und nicht zuletzt der Meeresfauna.
Hektorović selber geht in diesen drei Tagen, die er in Gesellschaft der Fischer verbracht hat, genau so vor, wie es jeder gewissenhafte Feldforscher getan hätte: er beobachtet, befragt und zeichnet mit verläßlicher Genaugikeit alles auf, was er gesehen und gehört hat. Es gibt wirklich keinen Anlaß, die Glaubwürdigkeit seiner Angaben in Zweifel zu ziehe, weil ihn, wie er selber ausdrücklich vermerkt, nur der Wunsch, alles so treu und genau, wie nur möglich, wiederzugeben, zu seiner dichterischen Beschreibung bewogen hat.
Für uns besonders wertvoll sind die Angaben über die Rätsel, die sich die Fischerleute gegenseitig aufgeben, über die epischen Lieder die sie vortragen, das Trinklied zu jemandes Ehren, alles im Wortlauf aufgezeichnet, die Angaven über Gerichte, die zu bestimmten Gelegenheiten aufgetischt werden, und es dart auch eine Reihe von aufklärerischen Belehrungen

nicht außer acht gelassen werden, die sicherlich nicht Hektorović hochgebildeten Freunden, sondern dem unwissenden Volk galten.
Besonderer Erwähnungweit ist die Liebe des Dichters für das Erbe (er nennt es kroatisch bašćina und lateinisch Patrimonium), ein Begriff, den er viel weiter Fat, als die engen Grenzen des ererbten Besitzes, oder auch nur der Heimat, in die er hineingeboren wurde, sondern so weit, daß die Verfasserin sich zu sagen traut, daß er dabei an das ganze Vaterland denkt, zunächst ohne rüchsicht darauf, welche Bedeutung dieser Begriff für ihn und seine Zeit hatte.
Die aufklärerische Ausrichtung dieses Dichterwerkes ist deutlich betont. Deshalb kann man Hektorović als Vorläufer der Schriftsteller der kroatischen Aufklärung ansehen, die mit ihren Schriften erst nach zwei Jahrhunderten auftreten werden.
Wegen alles dessen, was hier nur ganz kurz erwUahnt werden konnte, ist Hektorović "Fischfang und Fischergespräche" ein Werk, das bei volkskundlicher und folkloristischer Forschung beachtet werden muß, aber auch bei der Ausbildung aller derjenigen, die sich bei und mit diesen Fächern ernsthaft beschäftigen wollen, herangezogen werden sollte.

Ključne riječi

Peter Hektorović; Reisebeschreibung; der Geschichte der kroatischen Ethnologie; volkskundlicher Forschung; folkloristischer Forschung

Hrčak ID:

68247

URI

https://hrcak.srce.hr/68247

Datum izdavanja:

7.12.1995.

Podaci na drugim jezicima: hrvatski

Posjeta: 6.846 *