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Izvorni znanstveni članak

Beitrag über die Kenntnis und Datierung der dreibeerigen Ohrringe unter Berücksichtigung der Gegend Livanjsko polje

Marija Marić orcid id orcid.org/0000-0002-5761-3583 ; Franjevački muzej i galerija Gorica, Livno


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str. 199-220

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die ergebnisse mehrjähriger systematisch durchgeführter archäologischer Ausgrabungen an der komplexen Lokalität Podvornice in Lištani bezeugen, dass in diesem Gebiet seit der Zeit der römischen Antike und des frühen Christentums bis hin zum späten Mittelalter kontinuierlich gelebt wurde. Die Ausgrabungen gaben zahlreiches und verschiedenartiges archäologisches Material aus unterschiedlichen Zeitepochen frei. 60 der insgesamt 195 untersuchten Gräber vom altkroatischen und spätmittelalterlichen Gräberfeld beinhalteten Funde. Die vorherrschende Lage an der Ausgrabungsstelle erfordert umfassendere und weitere Untersuchungen des Gräberfeldes wie auch der gesamten Lokalität im Allgemeinen. Es handelt sich hierbei um ein einschichtiges Gräberfeld mit einer langen Bestattungsphase, das auf den Ruinen eines frühchristlichen Komplexes entstand. Die Ausbreitung und zeitlich-kulturelle Phase des Gräberfeldes kann ausschließlich anhand der zusammenhängenden Verbindungen in der waagrechten Stratigraphie definiert werden, so dass man sagen kann, dass keine Diskontinuität bei der Nutzung des Gräberfeldes vorlag und das Gräberfeld aufgrund der bisherigen Resultate in die Zeit vom 10. bis zum 15. Jahrhundert datiert werden kann. Im Text werden zwei Paar dreibeeriger Ohrringe näher erläutert, die in den Gräbern G-44 und G-65 entdeckt wurden, wobei im Kontext ihrer Datierung auch die Funde zweier Münzen betrachtet werden müssen, die zwar nicht in den gleichen Gräbern als Grabeinheit doch im gleichen Horizont der Gräber gefunden wurden. Beide Gräber mit Ohrringen wurden in der zweiten Reihe der systematisch durchgeführten archäologischen Ausgrabungen im Sommer 2003 untersucht. Die Ohrringe sind in der Filigran- und Granulierungstechnik angefertigt, wobei bei beiden Paaren das Grundmotiv eine mehrblütige Rosette in bescheidenerer oder üppigerer Ausführung darstellt. Am Beispiel der dreibeerigen Ohrringe zeigt sich die Kreativität der Goldschmiede wie bei keinem anderen Typ von Ohrringen in vollstem Umfang. Nähere Analogien zu unseren Exemplaren im Bezug auf die Verzierungstechnik und Verzierungsmotive finden sich in einigen Lokalitäten im Raum Livno, aber auch im benachbarten dalmatinischen Raum. Während die üppigeren Silberohrringe aus Grab G-65 mehrere Analogien auf Gräberfeldern im benachbarten Dalmatien haben, stellen die bescheideneren Ohrringe aus Grab G-44 eine seltene Abart dar, besonders unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es sich hierbei um ein Bronzeexemplar handelt. Dreibeerige Ohrringe und Kopfschmuckringe sind weit verbreitet. Außer im zentralen Teil des mittelalterlichen kroatischen Staates, wo sie am zahlreichsten sind, findet man sie auch im Raum Lika, dem kroatischen Küstengebiet, in der Herzegowina und in Zentral- und Westbosnien. Es ist zudem offensichtlich, dass identische Schmuckformen auch in den dalmatinischen Kommunen, in Split, Šibenik und Zadar sowie in deren jeweiligem Hinterland zu finden sind. Im Gebiet des heutigen Bosnien und Herzegowina sind sie im Raum Livsanjsko polje (Grborezi, Buško Blato-Podgradina, Lištani) mit über 40 bisher entdeckten Exemplaren am zahlreichsten vertreten. Wenn man zudem den Grad der Nichterforschtheit der mittelalterlichen Gräberfelder in Betracht zieht, erkennt man, dass sie dort weitaus zahlreicher sind als an allen anderen angeführten Lokalitäten in Bosnien und Herzegowina. Mit Hinblick auf die geschichtliche Integrität innerhalb des mittelalterlichen kroatischen Staates, aber auch die Nähe zu Dalmatien, ist dieser Umstand nicht besonders erstaunlich. Dreibeerige Ohrringe wurden in unterschiedlichster Weise datiert und umfassen eine Zeitspanne vom 9. Jahrhundert bis ins späte Mittelalter. In der neueren Fachliteratur werden sie im Allgemeinen als Hauptmerkmal der spätmittelalterlichen Gräberfelder vom 13. bis 15. Jahrhundert anerkannt. Es stellt sich hier die Frage, ob diese Ohrringe Anfertigungen lokaler Schmieden in Gebiet des mittelalterlichen kroatischen Staates sind, wo sie sich kontinuierlich von einfachen frühmittelalterlichen Formen mit drei unverzierten Beeren bis zu entwickelten Formen, die in der Filigran- und Granulierungstechnik im 13. und 14. Jahrhundert hergestellt waren, entwickelten oder waren sie einfach Produkte dalmatinischer Kommunen des 13. und 14. Jahrhunderts, die zeitweilig auch zu Beginn des 15. Jahrhunderts noch in Gebrauch waren, und von wo sie in großem Maße im weiten Territorium des Hinterlandes der dalmatinischen Küste absorbiert wurden, worüber auch historische Quellen berichten. Die entscheidende Rolle bei der Datierung der dreibeerigen Ohrringe trugen numismatische Funde. Es zeigte sich, dass innerhalb der spätmittelalterlichen Gräberfelder Geldmünzen aus dem 14. und vom Anfang des 15. Jahrhunderts am häufigsten vertreten sind. Insbesondere wird das Auftreten dieses Ohrringtyps mit Münzen von Ludwig I. von Anjou verbunden, was ebenfalls auf dem Gräberfeld in Lištani bezeugt ist. In Grab G-161 wurde eine Münze von dem Patriarchen von Acquilea, Antonio I. Gaetan (1395-1402), entdeckt und in Grab G-169 eine Münze von Ludwig I. von Anjou (1342-1382). Anhand der entdeckten Münzen in den Gräbern in Lištani, die in der gleichen Erdschicht wie die Gräber mit dreibeerigen Ohrringe lagen und analog zu Exemplaren aus anderen Lokalitäten sind, können die dreibeerigen Ohrringe aus Lištani in den Zeitraum vom 14. bis Anfang des 15. Jahrhundert datiert werden. Die ständig aktuelle Frage der örtlichen Schmieden mit einem entwickelten Handelsnetz spiegelte sich auch im Territorium von Bosnien und Herzegowina wider. Es ist allgemein bekannt, dass die bosnischen Silbergruben im 13. Jahrhundert erneuert wurden und zu diesem Zeitpunkt ihre intensivere Ausschöpfung beginnt. Die Tradition aus dem Handwerksviertel Kujundžiluk sowie die Goldschmiedetradition sind in Livno sicherlich schon lange Zeit anwesend und es ist nicht auszuschließen, dass sie bis ins Mittelalter reichen als Livno möglicherweise ein Handwerkszentrum für das Gebiet Livanjsko polje war. Diese Annahme kann bisher jedoch nicht in keinerlei Weise konkret bekräftigt werden. Bekannte Angaben aus erhaltenen historischen Quellen ermöglichen, neben den bisherigen Ergebnissen archäologischer Forschungsarbeit, zumindest ein teilweise Rekonstruktion des Lebens im Gebiet Livanjsko polje im Zeitabschnitt ab ungefähr dem 13. bis ins 15. Jahrhundert, als Livno unter starkem politischen, kirchlichen und kulturellen Einfluss des dalmatinischen Gebiets Kroatiens stand. Das wichtigste Schriftdokument bezüglich der Geschichte von Livno ist die Schenkungsurkunde von König Ostoja aus dem Jahre 1400, die über das entwickelte Netz von Siedlungen im Livanjsko polje berichtet, wobei auch der Ort Lištani erwähnt wird. Zur Zeit der bosnischen Könige, in deren Gebiet auch Livno Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts eingeht, wächst die handels- und wirtschaftliche Bedeutung von Livno auch weiterhin. Die Beziehungen zu den benachbarten dalmatinischen Gebieten sind noch immer intensiv, was sich vor allem in der materiellen Kultur, aber auch in seltenen schriftlichen Dokumenten widerspiegelt.

Ključne riječi

dreibeerige Ohrringe; Lištani bei Livno; mittelalterliches Gräberfeld; Numismatik; Ludwig I. von Anjou

Hrčak ID:

81257

URI

https://hrcak.srce.hr/81257

Datum izdavanja:

7.12.2009.

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