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Gjuro Arnold als Ästhetiker im Kontext der Kontroversen der kroatischen Moderne

Zlatko Posavac ; Institut za filozofiju, Zagreb, Hrvatska


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str. 115-167

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Sažetak

Im fünften Teil der monographischen Studie über die Asthetik Gjuro Arnoids wird eine kürzere Abhandlung Arnolds unter dem Titel Kann Kunst den Glauben ersetzen? interpretativ dargestellt und unter kritisch-problematischen Gesichtspunkten untersucht. Die Thematisierung des Verhältnisses von Kunst und Wissenschaft (virter Teil, sie he letzte Ausgabe von »Prilozi«) galt im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts als wichtige und selbstverständliche äthetische Aufgabe und hat auch heute nichts an ihrer Aktualität eingebüßt. Hindessen machte man Arnold den Vorwurf, daß die Beschäftigung mit dem Problem des Verhältnisses von Glaube und Kunst veraltet und überholt sei, auch qualifizierte man - unter anderem auch deswegen - Gjuro Arnold und seine Ansichten nicht nur als konservativ, sondern ebenso als verfehlt. Daher apostrophiert der Verfasser einleitend, vor der Unterbreitung und Erörterung der Arnoldschen Anschauungen, das mögliche Dilemma um die theoretisch-philosophische Legitimität der Inbezugsetzung von Glaube und Kunst und verweist darauf, daß dies gerade zu Arnolds Zeiten von geschichtlich-epochaler Aktualität war. Damals wurde die westeuropäische religiöse Welt in ihren Grundfesten erschüttert (»Gott ist tot!«), und die Kunst selbst erlebte ihr Oberreifes, dekadentes Wuchern, um sodann in eine immer tiefere Krise abzusinken, die heute andauert.
Das genannte Thema unter einem weiteren methodologisch-historiographischen Aspekt angehend, erläutert der Verfasser die Einführung des Problems in den ästhetischen Horizont der in der kroatischen Nationalsprache verfaßten Abhandlungen. Die apostrophierte Thematik ist in der kroatischen Ästhetik bereits seit langer Zeit gegenwärtig, und zwar schon seit den großen Werken der kroatischen Denker der Renaissance, doch wurden diese Abhandlungen größtenteils auf Lateinisch oder aber Italienisch geschrieben. Als Gegenstand ästhetischen Interesses gerät diese Thematik gerade um die Hälfte des 19. Jahrhunderts explicite in den theoretischen Horizont des in kroatischen geschrieben Abhandlungen sich manifestierenden Denkens. In einigen konkreten (bescheideneren) Texten sind daher die Momente der Art und Weise, wie das Problem des Inbezugsetzens von Kunst und Glaube aufzustellen und zu lösen ist, historiographisch fixiert. An dieser Stelle wird auf den besonderen Stellenwert verwiesen, den in der kroatischen Ästhetik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestimmte Texte von Isidor Kršnjavi einnehmen. Dieser gesamte methodologisch-historiographische Komplex hat für Kroatien außer seiner philosophischen auch eine (allgemeine) kulturell-geschichtliche Bedeutung.
Der Schwerpunkt der auf eine philosophische Betrachtungsebene emporgehobenen Frage Arnoids: Kann Kunst den Glauben ersetzen? aus der gleichnamigen Abhandlung ruht auf theoretischen und »praktischen« Voraussetzungen, d.h. auf dem künstlerischen Phänomen und den manifesten Thesen des Ästhetizismus. Gerade aus der Tatsache, daß Arnold die geschichtliche Gegenwart des Ästhetizismus nicht Obersieht, entspringt die geschichtlich-epochale Aktualität seiner Abhandlung, zumal gerade in der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts der Ästhetizismus sich immer mehr ausbreitete und den Anspruch erhob, die Kunst bzw. Schönheit als höchstes Prinzip bzw. höchsten Wert aufzustellen. Arnold untersucht dieses Problem anhand dreier konkreter historischer Paradigmen, anhand dreier großer Persönlichkeiten (Wagner, Goethe, Nietzsche), deren Anschauungen auf drei in Nuancen sich unterscheidenden, doktrinären Orientierungen des konkreten Verhältnisses von Glaube und Kunst beruhen. Arnold wiederum leitet aus seinen Untersuchungen die Antwort ab, daß die Kunst nie und nimmer den Glauben ersetzen könne. Im Unterschied zur Hegelsehen Abstufung (Kunst, Religion, Philosophie) befindet sich über Arnolds klassischer Triade -- bestehend aus Wahrheit als Sphäre von Verstand und Vernunft (Wissenschaft bzw. Philosophie), Schönheit als Sph3re des Sinnlichen und Gefühlsmäßigen (d.h. der Kunst) sowie Güte als Sphäre des Willens (d.h. der Moral und Ethik) - der Glaube (Arnold sagt jedoch nicht 'Theologie'!). Dieser ist eine Sphäre, von der all die genannten Gebiete durchwirkt sind, an der sie sich orientieren und die zugleich deren systematisches Prinzip darstellt, denn allein der Glaube, so Arnold, eröffnet und ermöglicht einen logisch-sinnvollen Blick auf die universale Endlosigkeit des Kosmos.
Das letzte Kapitel dieses Teils der Darlegung der Arnoldschen ästhetischen Auffassungen enthält neben bestimmten kritischen Bemerkungen auch die Erörterung einiger Implikationen und Konsequenzen der Thesen Arnolds, ferner Hinweise über Stellenwert und Reflexe seiner Ansichten im Gefüge der neueren Geschichte der kroatischen Ästhetik.

Ključne riječi

Hrčak ID:

81894

URI

https://hrcak.srce.hr/81894

Datum izdavanja:

6.12.1993.

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