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HAUPTMERKMALE DER ALTKROATISCHEN MATERIELLEN KULTUR DES 7. BIS 12. JAHRHUNDERT S IM GEBIET ZWISCHEN DEN FLVSSEN ZRMANJA UND CETINA

Dušan Jelovina ; HR - Split, Put Sv.Mande 20


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str. 25-50

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In der vorliegenden Arbeit unternimmt der Verfasser den Versuch einer synthetischen Darstellung der Hauptmerkmale der altkroatischen materiellen Kultur, die sich im Gebiet von Nord-und Mitteldalmatien, beziehungsweise im mit-tleren Teil des altkroatischen Staates, erhalten hat, und zwar aus dem Zeitraum vom 7. bis zum 12. Jahrhundert.
Dank der zahlreichen arc.aaologischen Ausgrabungsarbei1:en die in den letzten dreiJ3ig Jahren auf diesem Gebiet durchgefiihrt worden sind, verfligt man liber wichtigen archliologischen Fundstoff der grOBtenteiIs aus Grlibern stammt, und dazu kommen noch einige sehr bedeutende Produkte der s. g. angewandten Kunst (meistens Zufallsfunde aus Grlibern), die aus westeuropliischen und byzantinischen Werkstlitten stammen. Der Verfasser versucht im ersten Teil seines Aufsatzes wenigstens etwas Licht in die bisher unerforschten Aspekte des Lebens und der materiellen und geistrigen Kultur der Kroaten im Zeitraum seit i.'rrer AllJSiedlung in ihrer .aeutigen Heimat .in den ersten Jahrzehnten des 7. Jhs. bis zum 9. Jh. zu bringen. Unter den Funden nimrut eine goldene Schmuckgarnitur mit mediterran-byzanHnischen Merkmalen vom Beginn des 7. Jhs. einen besonderen Platz ein (Abb. 1). Sie wurde in einem Grab in Golubić bei Knin gefunden. Dazu 'kommt noch eine goldene Schmuckgarnitur aus einem wei:blichen Grab in Trilj bei Sinj. In demselben Grab (wahrscheinlich befan:d er sich im Mund der Verstorbenen als Obolus, wie es heidnischer Brauch war) wurde ein goldener SoHdus des byzanHnischen Kaisers Konstantin V. Kopronymos und seines Sohnes Leo IV. (751-775) gefunden. Man nimmt desha1b an, daB der Goldschmuck wabrschein!lich Ende des '8. ode'r Anfangs des 9. Jahrhunderts nach Kroatien gelangte. Aus dieser frlihen Zeit gibt es noch etliche Ohrringe vom sternfOrmi'gen Typ, ferner ein Sammelfund von bronzenen PressmodeIn aus der HinterIassenschaft eines reisenden Goldschmiedes (Abb. 2) aus dem 7. Ja.'lrhundert, sowie mancherlei Fragmente von gegossenen bronzenen Giirtelgarnituren, die in die Zeit vom Ende des 7. bis Anfang des 9. Jahrhunderts fallen (Taf. VI). Zu den sehr seltenen und bedeutenden Kulturdenkm~ilern dieser Zeit gehort auch das silberne Rauchergefl:il3 aus Stara Vrlika (Abb. 3), das etwa nach MiHe des 8. Jhs. entstanden ist. Es wurde von frankischen Missionaren nach 800 nach Dalmatien gebracnt, anIaBlich der Christi':misierung der Kroaten. Neben diesen seltenen und kostbaren Funden gibt es noch viele andere Gegenstande des taglichen Lebens und kosrnetische Gerate. Von metallenen Gegenstanden des 7. und '3. Jahrhunderts sind Messer, Axte, SicheIn, Schnallen, Nadeln, Ahlen, Feuerstahl;! und Besc.!Uage am haufigsten, sowie aus Knochen und Horn findet man Kamme, NadelbehlHter und Salzrezipienten (Taf. VII). Ausnahmsweise liegt auch Glasgeschirr vor.
Einzelne Gegenstande aus dieser Zeit tragen teilweise Merkmale einer Verbindung mit urslawischem Kulturgut. Das bezieht sich neben den erwahnten MetallgegensHinden hauptsachlich auf die irdenen und holzernen Gefal3e (Taf. VIII), was bestimmt mit dem Glauben an ein Leben nach dem Tode zusammenhangt. Man gab den Toten GefaBe mit Nahrung und Getranken mit ins Grab. Zu den hauptsachlichsten
heidnischen Brauchen gehort auch rituelle zerschlagen der Gefal3e und das Ztinden von Feuer auf den Grabem und um sie herum, als ritueller Akt der Vertreibung der bosen Geister, ferner legte man steinerne Platten auf die einzelnen Korperteile der Verstorbenen, um ihre Rtickkehr zu verhindern, und sich auf diese Weise vor ihrem schlechten Ei:nfluB auf die Gesund.'leit zu schiitzen. Die keram:' sehen Gefal3e weisen neben einzelnen spatantiken Details bodenstandige Merkmalc der lokalen Produktion auf, die sich in der ziemUch primitiven Bearbeitungsrechnik
bemerkbar machen. Dieser reichhaltige archaologische Fundstoff stammt aus untersuchten, Graberfeldem mit inhumierten Bestattungen des 7. und 8. Jhs. Neben einigen Einzelgrabern handelt es sich um folgende wichtigste Graberfelder: Nin-Materize, Ni:n-2drijac, Smilčić-KuJica, Kašić-Razbojine, Kašić-Glavčurak, Kašić-Makili:novo brdo, Biskupija-Bukarovića podvornice und Vrlika-Brig. Zwischen ilmen besteht eine Ahnlichkeit insofern, als sie dem Griiberfeldertyp mit Reihengrabern angehoren, was bedeutet dal3 sie alle mehr oder minder dieselbe Orientienmg hatten. Mehrere Griibertypen wurden festgestelIt; von gewohlichen Erdgrabern bis zu Grabstatten aus vertikalen steinemen Platten oder Trockenmauern die den Toten umgaben, und diese wieder konnen eine ovale, rechteckige oder trapezoide Form haben (Talf. IX). Solche Grd' bertypen blieben bei den Kroaten bis zum 12. Jh. und auch spater noch im Gebrauch. Obzwar wir tiber das Aussehen der friihesten Siedlungen'(Hauserund -UrlterkiinHe) noch immer nichts wissen, ist der Verfasser der Meinung, daB man aufgrund von wissenschaftlichero Vergleichsmaterial voraussetzen kann, daB sie sich allmah· lich aus den alteingesessenen illyrischen Trockenmauerbauten von quadratischer und runder Form mit einem Raum entwickelt haben. Solche Formen der Behausungen sind wahrscbeinlich durch eine Kombination allgemein kontinentaler slawi· scher Formen mit Konstruktionen aus Trockenmauern mit Dachern aus Holz, Ro!1r und Weidengeflecht der alteingesessenen Illyrer entstanden. Zu bedeutenden Veranderungen in der Entwicklung der materiellen und geisti· gen Kultur der Kroaten karo es am Obergang vom 8. ins 9. Jahrhundert. Zu dieser Zeit (um und nach 800) wird der erste organisierte kroatische Staat gegrUndet, und durch frl=inkische Missionare die Christianisierung der Kroaten durchgefiihrt. Mit dem Prozess der Christianisierung der Kroaten beginnt ein wichtiger Zeitraum in dem zah1reiche kirchlic..'1e Bauten entstehen. Im mittleren Teil des altkroatischen Staates wurde bis jetzt eine groBe Anzahl von vorromanischen und romanischen kleinen Kirchen entdeckt, die zweifellos auf einzelne spezifische Momente hinweisen, die sich auf bestimmte gesellschaftlich-historische Ereignisse beziehen.
Ftir die a1tkroatische kirchliche Bau:k.unst sind Kirchen von freien Formen, klei· nen Dimensionen und verschiedenartigen GrundriBen mit spezifischen Stilmerk.ma· len charakteristisch. Nach Typologie und GrundriB sind zwei Formen am hliufigsten: die zentrale und die longitudinale (Taf. I-V). Die Zentralkirchen haben einen kreisformigen GrundriB mit sechs oder mehr halbkreisformigen Apsiden, mit einer dominierenden Mirt:telkuppel (Taf. I, 4). Die longitudinalen Kirchen sind am
zah1reichsten (Taf. II-V). Man unterscheidet einschiffige und dreischiffige Kirchen. Neben den Haupttypen kommen oft auch Abweic:...'1ungen vor, d. h. es gibt verschiedenartige architektonische LOsungen des AuBeren und des Innenraums, was viel zu ihrer architektonischen Eigenttimlichkeit beitrligt.
Das Innere der altkroatischen Kirchenbauten war mit steinernem, dekorativ bearbeiteten
Kircheninventar ausgestattet, unter dem die Altarschranken, die das Langhaus vom Chor trennten, die bedeutendsten waren (Teile von Altarschranken, Abb. 4-10). Dazu kommen noch steinerne Altarziborien (Abb. 11), Taufbecken, Kan· zeln, Altlire, Hiren und Fensterumrahmungen. Alle diese Teile der Kirchenausstat· tung wurden im 9. und 10. Jahrhundert mit verschiedenartigem Flechtwerk geschmtickt. An Balken und Giebeln waren oft Inschriften angebracht. Im 10. und 11. Jh. kommt es zu auffallenden Verlinderungen. Statt der Flechtwerkornamente treten vegetabile Motive, sowie menschliche und tierische Figuren auf, abhlingig von der Zeit in der sie entstanden.
Von besonderer Bedeutung sind die epigraphischen Denk.mliler mit Namen der kroatischen Wtirdentrager, 2upane, Fiirsten und Konige. Sie sind geschichtliche Quellen ersten Ranges, ·und gleichzeitig auch das lilteste steinerne Archiv der Kroaten.
Zu den bedeutendsten Denk.mlilern dieser Art gehort das Taufbecken aus der Zeit des Ftirsten Višeslav vom Anfang des 9. Jhs. (Abb. 12). Dazu gesellen sich die Inschriften der Ftirsten Trpimir, Branimir und Muncimir, alle aus dem 9. Jh., und der Konige Drži-slav, Svetoslav, Zvonimir und der Konigin Jelena aus dem 10. Jh., sowie noch viele andere Denk.mlile:r mit verschiedenen Namen.
Neben den vielen kirchlichen Denk.mlilem mit ihrem dekorativen steinernen In· ventar, sind auch zahlreiche altkroatische Grliberfelder erforscht worden, die mei· stensum die Kirchen des 9. bis 12. Jhs. angelegt waren. Aus diesen Grliberfeldern stammt ein groller Bestand an Funden der materiellen Kultur, besonders Schmuck, Waffen, Pferdegeschirr und Haushaltsgegenstlinde.
Zum Schmuck zahlen neben zahlreichen Ohhringen noch verschiedenartige Ringe (Taf. XI), Appliken, Diademe (Abb. 20), Halsketren (Abb. 21), Anhlinger und Ahnliches. Am wichtigsten und charakteristischen sind die Ohrringe. Sie treten in unterscheidbaren Typen und Vii.elen Varianten auf, und sind in verschiedenen Techniken ausgefii...'1rt, und zwar aus Silber, Kupfer, Bronze, vergoldetem Silber und Gold (Taf. X). Sie sind mit Filigran und Granulation geschmtickt.
Dieser gesamte Schmuck, mit wenigen Ausnahmen, wie die frtihen Beispiele aus Golubić und Trilj, ist wahrscheinlich das Werk einheimischer Goldschmiede im friihen Mittelalter, und tragt den Stempel eigenstiindiger Individualitat. Diese Schmuckgegenstande sind nach Stil, Form und Moti Zu den bedeutenden Denkmlilem der materiellen Kultur gehoren auch die zalu· reichen Ausriistungsgegenstande von Kriegern und Reitern. Es handelt sich in er· ster Linie um Waffen vom karolingischen Typ, wie eigens dem zweischnedigen ei· S<!rnen Schwert, seltener um Kampfmesser und Flligellanzen. Die Schwertgri-ffe sind ofters mit gekerbtem oder gedrehtem Silber-, Bronze· oder Messingdraht ge· schmlickt, manchmal auch mit tauschierten oder plattierten Silber· und Messin· geinlagen (Taf. XII). AuJ3er Schwertern kommen noch einfache Blattspeere, Kampf· beile, Messer und Pfeilspitzen vor.
Von Reiterausriistung sind karolingische Sporen aus dem 9. und 10. Jahrhundert in groBter Anzalll erhalten. Einen bedeutenden Platz unter ihnen nehmen einige Paare aus s. g. Fi.irstengrabern ein, die auf dem Fundort Bi-skupija-Crkvina bei Knin aus· gegraben wurden. FUr diese reich geschmlickten Sporen (Abb. 22, 23 und 24) nimmt man an, daB sie wegen ihres Stils und der quaIitatvolIen Ausflihrung in edlem Me· tall zu den am besten und reichsten ausgeflihrten Sporen vom karolingisc!:ien Typ aus dem 9. Jahrhunderts in Europa zlihlen. AuBer diesen schonen Exemplaren gibt es noch eine groBe Anzall1 einfacher gearbeiteter eiserner Sporen aus dem 9. und
10. Jahrhundert (Abb. 25). Neben Schwertern und Sporen wurden in Grabern, oder als zufallige Einzelfunde auch Teile von zugeh6rigen Garnituren gefunden, die sich untereinander durch das MetalI aus dem sie gefertigt sind unterscheiden, oder auch durch ihre Form und die typologischen Einzelheiten. Sie sind aus Bronze, Eisen, Bronze mit VeI"goldung und nur selten aus Silber. Die Technick der Anfertigung ist GieBe'n oder Hlimmern.
Einen Bestandteil der altkroatischen materiellen Kultur bilden auch die zahlreichen Gebrauchsgegenstande. In erster Linie sind das Gegenstande die bei den aUta· glichen hausIiche'n Verrichtungen gebraucht wurden. Neben Axten und Messern 'sind das auch Feuerstahle, SicheIn, Ahlen, Hufeisen, Nadelbeha1ter, keramische GefaJ3e, WirteIn und anderes.
Dieser gesamte Fundus an erhaltenen Resten der altkroati.schen materieUen Kul· tur vom 7. bis 12. Jahrhundert auf dem Gebiet des frUhfeudalen kroatischen Staates, ist hauptsachlich das Werk einheimischer Meister, und zeugt von einem hohen Ni· veau der klinst1erischen Tatigkeit. Die kulturelle und klinst1erische Eigenart dieser Gegenstande ist so spezifisch und charakteristisch, was die Motive und den Stil anbetrifft, daB man sie nur schwer mit gleichzeitigen Erzeugnissen aus anderen Lan· dem vergleichen kann, und das ist zweifellos der beste Beweis ihrer individuellen und eigensHindigen Eigenart.

Ključne riječi

Hrčak ID:

95991

URI

https://hrcak.srce.hr/95991

Datum izdavanja:

13.4.1987.

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