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DIE STADTEBAULICHE ENTWICKLUNG DUBROVNIKS

Milan Prelog


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str. 127-128

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Indem es bis heute einen grossen Teil seiner ursprOnglichen
mittelalterlichen Struktur innerhalb eines festen Gurtels von
Befesticlungsmauern, wie auch cine Vielfalt von Dokumenten,
die seinen Ausbau nahezu vom Anbeginn an beleuchten,
bewahrt hat — nimmt DUBROVNIK einen ungewohnlich bemerkenswerten
Platz i n der Geschichte der Stadte an der
KOste der Adria ein. Zum Ausnahmscharakter dieser Situation
tragt auch die Tatsache bei, dass diese urbane Struktur als
eigentumlicher»materieller Ausdruck«der geschichtlichen Ausnahmsperiode
Dubrovniks entstanden ist. Im Laufe des Mittelalters
ist Dubrovnik zum Mittelpunkt einer politisch-territorialen
Organisation, »der Republik«, geworden, der Ausgangspunkt
und das Ziel eines breiten Netzes von Handelswegen, welche
es mit allen Mittelpunkten des Wirtschaftslebens am Balkan
und am Mittelmeer verbunden hatten. Diese besondere Lage
der Stadt im Wi rtschaftsleben der Adria, des Mittelmeeres
und eines tiefen Hinterlandes, hat auch seinen Ausbau wesentlich
bestimmt.
Sowohl der Zeit seines Entstehens nach, wie auch nach
dem Charakter des Ausbauens, ist Dubrovnik cine ausgesprochen
mittelalterliche Stadt. Ohne die Moglichkeit auszuschliessen,
dass sich im Raum in welchem es sich entwickelt,
auch einige f ruhere Lebensmittelpunkte bestanden,
Dubrovnik a I s S t a d t b eginnt erst vom 7. J ahrhundeit
an zu leben und zu wachsen. Dieses Wachsen hat es in einem
verhaltnismassig kleinem Kern begonnen, auf den steilen Felsen
uber der See, welche vom Festland durch cine seichte
Bucht und sumpfiges Gebiet getrennt waren. Das Bistum des
ausgestorbenen antiken Mittelpunktes Epidaurum erbend, wuchs
und erstarkte diese Ansiedlung gerade zur Zeit der grossten
Krise anderer stadtischer Mittelpunkte an der Adriakuste. Es
ist ganz sicher, dass seinen Charakter im Leben eines breiteren
Gebietes gewisse zentrale, kirchliche und administrative Fuktionen
bestimmen und nicht di e Zahl seiner Einwohner. Im
Laufe des 10. Jahrhunderts entwickelten sich neben dem»Castellum
«, das sich am Westrande des Felsens befand, neve
Teile der Stadt. Die Spur diese Wachsens ist noch nicht zuv
erlassig bestimmt; im bestehenden Gewebe ist erst d ie
dritte Phase klar ausgepragt, in d er sich die Ansiedlung
langs des ganzen Felsengurtels nach Osten zu ausgedehnt
hat. Nach dem bekannten Text des Konstantin Porfirogenet
urteilend, war in der Mi tte des 10. Jahrhunderts der Mittelpunkt
des stadtischen Lebens schon im»neuen«Teil der Siadt,
in der »Pusiilerna«, wo sich die St. Stefans-Kirche betand.
Schon aus der Đenennung dieses Stadtteils selbst zu urteilen,
welcne aus der Đenennung des geraumigen Siadttores hervorgent
i»l'osierulla«, »l usierullacl, wickelte sicn diese Entwlcklung
duren den Ausbau einer Vorstadt neben dem betestigten
Kern, ab.
Etwas spaier, wahrscheinlich im Laufe des 11. Jahrhunderts,
als es an der ganzen AdriakOste zur Erneuerung des stadtischen
Lebens kam, formen sich auch in Dubrovnik, neben
dem ursprunglichen Kern, neve Vorstadte. Die Fruhesie dieser
Vorstadte des 11. Jahrhunderts formte sich an der Stelle, an
der sich die Verbindung des»Castellums« mit dem Festland
befand und dem ersten Hafen an der Westseite. Diese Verbindung
ging teilweise uber cine Brucke uber das Sumpfgebiet
und verteidigte diesen Obergang ein Turm. Das war
cine Zeit lang ouch der einzige Eingang in die Stadt vom
Festland aus, das war sein T o r, was di e kontinuierliche
Bezeichnung dieses Gebietes — »Pilec — bestatigt. Im Laufe
der Zeit entwickelte sich die Vorstadt, »Burgusc, entlang der
Mauern des alteren »Civitas«, gegen Osten, unter der »Pustijerna
«einen noch starker besiedelten Kern bildend. Eine
solche Entwicklung des Burgus war durch die Situation am
Terrain bestimmt; der Ausbau lehnt sich namlich an das felsige
Terrain unter den eigentlichen Mauern, an. Ein weiteres
Ausbreiten der Stadt gegen Norden bedingte ein standiges
Beschutten der Untiefen. Im 12. Jahrhundert hat das gesamte
Gebiet des Burgus sicherlich schon cine feste raumliche Organisation
gehabt, deren Achse cine lange, verhaltnismassiggerade Gasse — »Via Publica« — gebildet hat, welche den
West- und Ostkern verbindend, parallel zu den Stadtmauern
verlief (die heutige»Ulica od puča«). Im 12. Jahrhundert ist
dieser Burgus nicht nur raumlich grosser als der alte Burgus,
sondern sammelten sich in demselben offenbar jene Schichten
der stadtischen Einwohnerschaft, die cine fOhrende Rolle in
der Entwicklung der Stadt Obernehmen.
Den Namen einiger Besitzer von Grundstucken und Gebauden
in diesem Teil der Stadt begegnen wir einige Jahrhunderte
spater als Familiennamen des stadtischen Patriziats.
Die unmittelbare Folge des Wachsens dieses Burgus war der
»Auszug«des sakralen und politischen Mittelpunktes aus den
Mauern des alten Civitas. Im Ostteil der Vorstadt beginnt
im 12. Jahrhundert der Bau der neuen Kathedrale und des
befestigten Mittelpunktes der Verwaltung. Hier formt sich
auch der weitere offentliche Raum, die crste »Platheaii. Mit
diesen kuhnen Eingriffen beginnt eigentlich die Periode des
intensivsten Ausbaues der neven Stadt, welche bis zur Halfte
des 16. Jahrhunderts dauert.
Um die Mitte des 13. Johrhunderts erfolgte noch ein
grosses Bauvorhaben, welches den Umfang und di e Form
der Stadt wesentlich bestimmte — die Errichtung der neven
Stadtmauern. Diese Mauern umfassen auch die Berglehne,
welche sich uber der Nordseite des Sumpfes erhob, so dass
sich innerhalb derselben grosse Gebiete fanden, auf denen
nahezu gar keine Verbauung bestand, sowie auch einige
schwacher besiedelte Kerne an den Abhangen der Berge, aus
denen wahrscheinlicha uch der neve Name der Stadt — Dubrovnik
— hervorging. Etwas spater, im Jahre 1272 und 1296
melden sich auch grosse Regulationseingriffe in diesen neven
Teilen der Stadt. Der Umfang der neven Mauern und dieser
Regulierung enthgllen das kraftvolle Selbstbewusstsein seiner
Erbauer, welche bewusst das»Modelio einer Stadt geplant
und verwirklicht hatten, das in allem das Niveau der durchs
chnittlichen mittelalterlichen Ansiedlung Obertraf. Bei d e r
Beurteilung dieser Eingriffe darf man nicht verqessen, dass
ein bedeutender Teil dieser neven Stadt auf niedngem Sumpfgebiet
errichtet worden ist, welches durch standiges Anschutten
befestigt werden musste und ferner an verhaltnismassig
steilen Abhangen des steinigen Berges nordlich vom Sumpf,
also auf einem Terrain das an und fOr ein Ausbreiten der
Stadt ungeeignet war, wie auch die Lage des ursprunglichen
Civitas selbst nicht fur den Mi ttelpunkt einer weiieren Terr
itonaiorganisaiion geeignet war. Unmittelbar neben der Ansiealung,
an aeren Noraseite, erheben sicn Berge, wie cine
grosse bieinmauer und die Kommunikationen mit aem Hinteriand
uberwinaen das I er rain o n d e r U s r - un d We siseiie.
Dubrovnik hat seine Entwicklung vom spatantiken »Zutlucntsort<
c zur richtigen Stadt unrer r iesigen Ansirengungen verwirklicnt.
Vielleicnt gerade dadurch, aass das sponiane Wachsen
der Stadt schon trunzeitig aut »natOrlichec bescnrankungen
gestossen ist, welche nur aurch organisierte Ansirengungen
bewaiiigf weraen konnren, meldet sicn scnon t ru»ze»ig bewussies
Vlanen. Di e g rossen kegulierungen des I 3 . J a hrhunaeris,
die in das Staiut eingegangen sind, wie auch zanlreicne
Reformationen dieses Siaruts, die im 14. Jahrhundert
entsiehen, zeigen deutlich, wie diese Mitte beharrlich bestrebt
war, ihr Leben zeitlich und raumlich zu rationalisieren, sich
als feste gesellschaftliche Gemeinschaft zu konstituieren und
noch festere steinerne Rahmen ihres Lebens zu schaffen. Die
Errichtung never, geplanter Stadtteile im 14. und 15. Jahrhundert
war durch cine strenge urbane Disziplin bestimmt
worden, aufgezwungen durch regelmassige Bauparzellen und
ein System gerader Strassen. Diese Disziplin bestimmte auch
den Charakter der Hauser, die in diesen Stadtteilen errichtet
wurden. Eine Analyse der Gebaude, die gerade in diesen
Jahrhunderten entstanden sind, besonders im nordlichen Teil
der Stadt (Sekstijer Sv. Nikole, »Prijekom), zeigt, dass sie der
ausgesprochen stadtischen Einwohnerschoft gehorten, welche
alle Bindungen an die agrarische Lebensweise gelost hatte.Das sind in der Regel einfache Wohngebčude obne jegliche
Wirtschaftshofe, welche in ihren unteren Teilen Raume fur
kleinere Handwerkstatigkeiten gehabt hatten. Zahllose Dokumente
bestatigen langdauernde Bestreben der Stadtverwaltung,
aus der Stadt Holzbauten zu entfernen, dass die Errichtung
von Aussentreppen verboten wird, dass cine Gesamtheit der
Stadt geschaffen wird, der sich alle einzelnen Objekte unterwerfen
m0ssen. Gleichzeitig offenbart sich auch die Neigung
zu reprasentativen offentlichen Bauten und Raumen,- welche
ihren Ausdruck in der Errichtung der Kathedrale, der Kirche
des Stadtpatrons Sv. Vlaho (St. Blasius), dreier grosser Kloster,
des Zollamtes und des stadtischen Rathauses, findet. Im Ausbau
der gesamten Stadt innerhalb der Mauern meldet sich
schon im 13. Jahrhundert der Gedanke eines zentralen Platzes
Gasse — der »Placa«. Das Planen aller Strassenz0ge
Nord-SOd, welches Ende des 13. Jahrhunders erfolgte, im
s0dlichen und nordlichen Teil des einstigen Burgus, lehnt sich
an die damals noch nicht bestandene Mittelachse der Placa.
Mit dem endq0ltigen Anschiitten des Sumpfgebietes wurde
auch dieser mittlere Raum verwirklicht, welcher das Ost und
Westtor der Stadt verbindet und an dessen beiden Enden
Gruppierungen von o e n t l ichen Bauten und Objekten geschaffen
wurden, unter anderem auch zwei offentliche stadtische
Brunnen. Nach einigen Dokumenten aus dem 14. Jahrhundert
zu urteilen, hatten die Hauser zu beiden Seiten der
Placa Portikuse haben sollen, was das Reprasentative dieses
Raumes gleichfalls betonen solIte.
ganzen und grossen vollendet, die Gassen und Platze waren
gepflastert. Im 16. Jahrhundert und in der ersten ą I f t e des
17. Jahrhunderts andert sich dieses feste stadtische Gef0ge
verhaltnismassig weing; insofern es sich andert sind dies hauptsachlich
Erneuerungen von Privatgebauden, die reprasentative
Faqaden erhalten.
Das grosse Erdbeben im Jahre 1667 und die Zerstorungen,
welche es hervorgerufen hatte, zwangen die Stadt zu neven
Breiteren Eingriffen. Aus den erhaltenen Dokumenten, die
sich auf die Wiederherstellung der Stadt beziehen, geht das
Bestreben hervor, bestehende Strukturen zu erhalten,wo
immer dies moghch war. Den Charakter dieser Wiederherstellung,
Erneuerung, hat nicht nur das Fehlen materieller
Mittel bedingt, sondern auch der Wunsch, dass die Stadt so
werde, wie sie vorher war, dass abermals jenes ~Modell«
hergestellt werde, das in der Zeit von 13. bis zum 15. Jahrhundert
verwirklich wurde. Naturlich bestanden Gebiete, wo
die Zerstorungen so gross waren, dass der vorige Zustand
nicht mehr hergestellt werden konnte. Eines dieser Gebiete
befand sich an der Westseite der Kathedrale und war es
schon verhaltnismassig fr0hzeitig und dicht verbaut. Bei der
Wiederherstellung der Stadt wurde hier ein never Platz geschaffen,
die heutige GunduliEeva poljana. Ebenso waren die
Zerstorungen auch im altesten Teil der Stadt, der Pustijerna,
bedeutender, wo es augenscheinlich zu dieser Zeit schon zur
Degradation des Bautenfonds gekommen war. Durch Einreissen
wurde am Nordrand des altesten Teils der Stadt ein
grosserer freier Raum geschaffen, den di e r eprasentative
Jesuitenkirche einnehmen konnte. Die Kirche und das Kollegium
neben ihr sind durch ein harmonisches Barockstiegenhaus mit
dem neven freien Raum verbunden, welcher hinter der Kathedrale
entstanden ist. Dieser Eingriff tragt alle Charakteristiken
des barocken Stadtebaues, sowohl im visuellen Verbinden von
Teilen der Stadt mit breiten Durchbr0chen, so auch in der
Ausf0hrung der einzelnen Objekte. Hier ist zum ersten Mal
die alte Grenze, welche Civitas von Burgus trennte, negiert
worden, und welche sich im Laufe aller Regulierungen fruherer
Jahrhunderte erhalten hatte.
Die Krise der eigenl0mlichen politisch-teritorialen Organisation,
an deren Spitze Dubrovnik stand, hat sich deutlich
im 18. Jahrhundert und in der Errichtung einzelner Objekte
in der Stadt selbst, gemeldet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts,
im Laufe der napoleonischen Kriege, verliert Dubrovnik seine
Selbststandigkeit und verwandelt sich rasch in cine der
Provinzstadte des osterreichischen Staates. Die Erstarrung des
Lebens in der Stadt hat keinerlei grossere bauliche Eingriffe
ermoglicht, so dass es auch zu keiner bedeutenderen Storung
des alten Gef0ges gekommen ist. Auf diese Weise bietet
Dubrovnik cine Gelegenheit zum Studium des Stadtebaues
in einer breiten Zeitspanne des Mittelalters.

Ključne riječi

Hrčak ID:

148580

URI

https://hrcak.srce.hr/148580

Datum izdavanja:

15.12.1978.

Podaci na drugim jezicima: hrvatski

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