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DAS AUFGEHOBENE FRANZISKANER KLOSTER IN PETERWARDEIN

Jerko Matoš


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str. 109-125

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Peterwardein (Petrovaradin), einst im Konigreich Slawonien in Komitat Syrmien, ist das markanteste Wahrzeichen an der Donau in der ehemaligen Militargrenze und die grosste Festung der alten Monarchie gewesen.
Die Festung ist seit 1692 neuaufgebaut. In der Unteren Festung (Wasserstadt) liessen sich 1693 lesuiten und 1695 Franziskaner nieder. Die Zivilbevolkerung von Peterwardein war nach dem zweiten Turkenkrieg Osterreichs katholisch, in der Festung uberwiegend deutsch und in den Vorstadten kroatisch.
Die beiden Orden begannen gleich nach dem Frieden von Karlovitz (Karlovci) 1699 ihre Kirchen und Residenzen in der Unteren Stadt zu bauen. Der Festungskommandant General Theodor von Nehem (t 1713) legte den Grundstein fur die einschiffige Klosterkirche des hl. Franz von Assisi (37 m lang und 14,28 m. breit), die von einem weiter nicht bekannten Baumeister errichtet wurde. Unsere Vermutung geht dahin, dass die Plane fur die Franziskaner und die Jesuiten der Festungsingenieur Michael von Wamberg (t 1703) geschaffen hat, der in der Franziskanerkirche begraben ist. Beide Kirchen zeigen auffallende architektonische Ahnlichkeit und fast die gleiche Grosse auf, die auch durch den beschrankten Baugrund in der Festung und die Rivalitat der Orden bedingt war.
Die zweihundertjahrige Wiederkehr der Aufhebung dieses Klosters (6. 7. 1786), das ab 1713 ein Philosophieund seit den dreissiger Jahren des 18. Ih. sein Theologiestudium fur den Ordensnachwuchs beherbergte, ist ein Anlass, die Baugeschichte dieses Klosters anhand des Qllellenmaterials darzustellen. Da uber diese Grundung des ausgehenden 17. Jhs bis heute fast nichts geschrieben wurde, versucht der Verfasser dieses Beitrags aus dem Quellenmaterial des Franziskanerarchivs in Zagreb, des Staatsarchivs in Budapest und des
Kriegsarchivs in Wien eine kleine Vorarbeit fur die langst fallige Monographie der Festung und der Stadt Peterwardein zu liefern.
Nach der Aufhebung der Jesuitenresidenz 1773 und des Franziskanerklosters wurden archivalische Unterlagen nach Betreffen auseinandergerissen und gelten heute mehrheitlich als verschollen. Darum gelang es auch dem Verfasser nicht festzustellen, wer die Leute
waren, die die Plane zeichneten, ausfuhrten und die ansehnliche Innenausstattung schufen. Nur die Bauherren und die Baugeschichte, die in mehreren Etappen bis 1772 erfolgte, sind uns fast durchwegs aus dem Klosterprotokoll (1695-1784) bekannt.
Der Rohbau wurde bald fertig, aber die Kirche nur langsam durch die Wohltater vollstandig ausgestattet. Sie ist nicht geostet, sondern der Bausituation in der Festung entsprechend ist das Presboterium nach Norden gerichtet. Die Wandgliederung des Langhauses und des Presbyteriums verleiht dem Bau Ruhe und Nuchternheit und machte bestimmt, wie auch die Jesuitenkirche, auf den Besucher einen feierlichen Eindruck. Die vertikale und horizontale Gliederung der Fassade schliesst mit einem dreieckigen Giebel ab. Sie wirkt flachig und besitzt eine gewisse Monwnentalitat.
Im Jahre 1743/44 ist die Kirche, da eine zusatzliche obere Fensterreihe angefugt wurde, um 6 Fuss erhoht worden. Hierbei wurde die flache Decke durch ein Holzgewolbe ersetzt.
Der Hochaltar des hl. Franz von Assisi war eine Stiftung des General Loffelholz aus dem Jahre 1715. Zwei Seitenaltare liessen seine Tochter und sein Sohn 1716 bzw. 1718 errichten. Vier andere Altare haben uns
unbekannte Stifter geschenkt. Die Orgel mit ihrem spatbarocken Prospekt war ein Werk des Franziskanerlaienbruders Nikolaus Haring aus dem Jahre 1751/53. Er verliess anschliessend den Orden und ging nach
Deutschland, wo sein spaterer Lebensweg sich uns entzieht.
Die Franziskanerkirche, wie auch heute noch die Jesuitenkirche, hatte, obwohl ursprunglich geplant, keinen Turm, sondern einen Dachreiter, der uber dem Presbyterium angebracht war. Nach der Profanierung der Kirche 1808 wurde er, mit seinen vier Glocken, abgetragen.
lm Jahre 1787 mussten an das Depot der Ungarischen Statthalterei in Ofen (Buda) Kelche, Monstranzen und Reliquiare aus den verschieden europaischen Silberwerkstatten zusammen mit vielen Votivgaben und einigen wertvollen Paramenten abgeliefert werden.
In der Kirche, die keine Krypta besass, wurden Burger, Ordensangehorige und viele hohe Offiziere bestattet, die zur Zeit der Schlacht von Peterwardein 1716 und Belgrad 1717 gefallen sind. Zahlreiche Grabplaten, die vorhanden waren, sind nach der Bodenerhohung 1771 und dem Umbau der Kirche zum Sitz des Slawonisch-banatischen Generalkommando Anfang des 19. Jhs zugeschuttet worden und heute daher nicht auffindbar.
Wahrscheinlich aus fortifikatorisch-strategischen Grunden durfte das einstockige Klostergebaude nicht um ein zweites Stockwerk erhoht werden. Es war an die Kirche angeschlossen und in den Jahren 1719-1739 zu einem Viereck, mit einem Innenhof und einem Kreuzgang, ausgebaut. Zwischen 1767 und 1772 erfolgte der Ausbau des Klosters um zwei weitere Flugel. Die nuchterne und schmucklose Fassade des Klosters, ohne jede Gliederung, ist wahrscheinlich eine Folge der josephinischen Adaptierung und sollte 1805 klasizistisch gestaltet und mit einem Dreiecksgiebel nobilitiert vverden. Der Plan blieb aber unausgefuhrt.
Das Klostergebaude selbst wurde schon teilweise 1783 enteignet und fur das Militarspital umgebaut. Die radikale Adaptierung des ubriggebliebenen Klosters geschah nach seiner endgultigen Aufhebung bei dem vierten Aufenthalt Kaiser Joseph ll. in Peterwardein 1786. Der ganze Baukomplex, ausgenommen die Kirche, sollte in ein Garnisonsspital fur 300 Kranke ausgebaut werden, was auch durchgefuhrt wurde.
Die beigegebenen Fotowiedergaben der nach der Aufhebung gezeichneten Bauplane werden zum ersten Mal veroffentilcht. Dies konnte dazu anregen, an Ort und Stelle die spateren Veranderungen der Bausubstanz zu untersuchen.
Die beiden Festungskirchen gehoren der Bauperiode an, in der noch nicht jene typische stilistische Gleichformigkeit von sakralen und profanen Bauten die Landschaft und Siedlung der Militiargrenze zu priagen begann. Im Rahmen der spatbarocken osterreichischen Entwicklung zeigen uns diese zwei Ordensniederlassungen jene starke Stromung, die von Zentren ausgehend die Grenze kraftvoll erfasst und sie dem geistigen, religiosen und kulturellen Geschmack der ubrigen Kronlandern anzupassen sucht. Der reprasentative Charakter der beiden Bauten kontrastiert mit der wirtschaftlichen und sozialen Lage der syrmischen Bevolkerung in der ersten Halfte des 18. Jhs.
Bei einer zukunftigen Generalsanierung der Festung Peterwardein, ware es nicht ratsam die jetzige Sudfassade der ehemaligen Kirche wegen des Erscheinungsbildes des Gesammtensembles zu belassen. Das im Idealfall anzustrebende Ziel ware das ursprungliche Fassadenaussehen, das im 19. Jh. stark verunstaltet wurde, wiederherzustellen. Als Grundlage hierfur konnten die im Beitrag abgebildeten Plane dienen.
Eine Rekonstruktion der Hauptfassade des vorderen Klostertraktes ist dagegen wegen der verlorenen Plane heute wohl kaum mehr moglich. Wegen der Nachwirknug barocker Bauideen in der Fassadengestaltung und Flachengliederung, ware daher als Renovierungsgrundlage der unausgefuhrte Plan fur das Militarspital aus dem Jahre 1805 zu empfehlen. Zudem fugt sich der Entwurf harmonisch in das Gesamtbild der fast vollstandig erhaltenen Festung Petenvardein ein.

Ključne riječi

Hrčak ID:

165365

URI

https://hrcak.srce.hr/165365

Datum izdavanja:

15.12.1987.

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