Skoči na glavni sadržaj

Izvorni znanstveni članak

DIE KROATISCH-SERBISCHE VOLKSDICHTUNG IM LICHTE EINIGER VERGLEICHENDER FORSCHUNGEN

Maja Bošković-Stulli ; Institut za etnologiju i folkloristiku, Zagreb, Hrvatska


Puni tekst: hrvatski pdf 6.042 Kb

str. 39-62

preuzimanja: 1.395

citiraj


Sažetak

In den letzten Jahren wurden mehrere Abhandlungen veröffentlicht, die von vergleichenden Forschungs-Aspekten ausgehend, auch die kroatisch-serbische Volks-dichtung behandeln. Der Verfasser hat zwischen diesen einige bedeutendere bzw. charakteristische Arbeiten ansgewählt und durch Analyse ihrer Behandlung der kroatisch-serbischen Volksdichtung versucht abzuschätzen ob und in welcher Weise diese methodischen Verfahren zu tieferem Verständnis dieses literarischen Materials beigetragen haben.
Im ersten Teil der Abhandlung ist die Rode von den Arbetten der sowjetischen Wissenschaftler, die speziell wichtig sind auch schon deshalb, weil in der UdSSR vergleichende Frorschungen durch eine langere Reihe von Jahren verworfen wurden, während mann ihnen in neuerer Zeit grosse Geltung beimisst, die jedenfalls auf ganz anderer Basis beruht als alle bisherigen. Diese neue komparative Betrachtung fand ihren Ausdruck speziell in den Arbeiten des hervorragenden sowjetischen Forschers V. Zirmunsky, der sich für ein solches komparatives Forschen einsetzt, das die spezifischen Züge der vergleichenden Forschungen nicht Verwerfen wird; er unterscheidet zwischen geschichtlich-typologischer und geschichtlich-genetischer Komparation, sowie dem Komparieren von verwandten Erscheinungen die infolge von Kultur-Kontakten entstehen. In dieser Abhandlung ist die Rede von seinem Bericht auf dem IV. Internationalen Slawisten-Kongres (1958), wo auch von der südslawischen epischen Poesie reichlich die Rede war. Der Verfasser akzeptiert Zirmunskys Bestimmung der geschichtlich bedingten typologischen Venwandschaften zwischen den Epiken voneinander sehr entfernter Völker, aber er verweist auch auf die Schwierigkeiten die bei dieser Arbeit auftauchen bei den Analysen des konkreten epischen Materials so zahlreicher Völker, und bemerkt, in Verbindung mit der Darstellung der kroatisch-serbischen Epik, dass man das nationale Pathos, das aus der späten Aufzeichnungszeit der Gedichte stammt, nicht der alten feudalen Epoche zuschreiben sollte, die in diesem Gesängen auftritt — wodurch sich gleichzeitig auch Schlussfolgerungen über gewisse typologische Verwandschaften ändern. Weiter spricht der Verfasser von der Notwendigkeit vergleichender Erforschung der Typologie der künstlerischen Form (auf was A. N. Robinson arufmerksam machte und womit sich speziell auch P. G- Bogatyrev befasste). Bezüglich der Abhandlung N. I. Kravcov's die der geschichtlich-vergleichenden Erforschung der slawischen Epik gewidmet ist und in der alle wichtigeren Fragen aus dieser Domäne synthetisch angeführt werden, macht der Verfasser die Einwendung dass des Autors Zutritt zu diesen Erscheinungen etwas zu schematisch sei. Dieser Schematismus macht sich bemerkbar bei der nationalen Abgrenzung der jeweiligen Epiken, besonders aber bei der allgemeinen Einteilung der epischen Gedichte der slawischen Völker in zwei abgesonderte und formverschiedene Grundgruppen: die »Bylinen« und Heldenlieder als ältere Schicht, und als neuere hingegen die »Damen« und die geschichtlichen und Haiduckenlieder. Eine solche Einstellung kann sich nämlich nicht auf die kroatisch-serbische Epik beziehen, zum Unterschied von der russischen, ukrainischen und bulgarischen. Bei der modernen und erst in ihren Anfängen sich befindenden geschichtlich-komparativen Forschung müsste das Material selber zu breiteren Schlussfolgerungen verleiten, und man dürfte es nicht gewissen apriorischen Thesen anpassen.
Im zweiten Teil der Studie ist die Rede von zwei Abhandlungen italienischer Autoren. A. Cromia und G. Maran, die sich beide mit den Berühungen zwischen der kroatisch-serbischen Volksdichtung und der italienischen Literatur befassen. A. Cronia betrachtet das kroatisch-serbische epische Gedicht von der spitzfindigen treuen Frau, die den Verführer, mit dem ihr Mann diesbezuglich eine Wette eingegangen war, listig tauscht und ihm anstelle ihrer selbst, die Dienslmagd unterschiebt, als Frucht des literarischen Einflusses von Boccaccios Novelle von Bernabo aus Genua. Der Verfasser weist dahin dass Cronia zu diesem Beschluss gekommen ist auf Grund allgemeiner, abstrakter Ähnlichkeiten, ohne Vertiefung in den Gegenstand seiner Abhandlung und auf Grund seiner apriorischen These von dem dominanten italienischen Einfluss auf die gesamte dalmatinische Kultur, ohne das reiche Material und die Literatur über dieses Thema zu kosultieren, wie z. B. die Arbeiten T. Maretić's und P. Popović's und z. T. Veselovky's, wie auch die zahlreichen kroatisch-serbischen, sowie die übrigen europäischen Varianten desselben Liedes (neben den einzigen zwei serbo-kroatischen Texten die er auführte), weiters vernachlässigte er die europäischen mündlichen Prosa-Überlieferungen, deren Sujet adäquat ist der Novelle Boccaecios (AaTh 882); er bemerkte auch nicht die elementaren Unterschiede im Sujet, der Struktur, Idee und Intonation zwischen dem epischen Gedicht und Boccaccios Novelle. Ohne einen solchen studiosen Zutritt zu diesem Thema, mussten die Schlussfolgerungen von einer eventuellen Entlehnung notwendigerweise unbegründet bleiben.
In der Abhandlung G. Marans ist die Rede von einer Gruppe von Liedern die »im Volkston« gedichtet sind und die sich in einer handschriftlichen Sammlung mit den Liedern der Dubrovniker Dichter S. Menčetić und B. Drzić (XV. Jh.) fanden und, nach Meinung aller bisherigen Forscher, beginnend mit Jagić, nur unbedeutend unstiltsierte kroatisch-serbische Volkslieder vorstellen. Maran, hingegen, beweist — unter Croolas Unterstützung — dass diese Annahme falsch sei und dass es sich um direkte Widerhalle italienischer Volks- und Kunstpoesie handle.
Vor der Besprechung von Marati's Abhandlung, bringt der Verfasser eine eingehende Analyse der erwähnten Gedichte mit Rücksicht auf ihren Stil, die Diktion und die Motive, und zeigt anhand von konkreten Beispielen, wie tief organisch sie verwachsen sind mit der gesamten kroatisch-serbisehen Volkspoesie, ja sogar mit einigen uralten Bräuchen, wie auch dass sie grössenteils wortgetreue Zitate weitverbreiteter Volkslieder sind, andererseits hingegen enthalten sie auch Spuren des Einflusses petrarkistischer Poesie, was der literarischen Stilisierung der Dubrovniker Dichter zuzuschreiben ist. In den folgenden Ausführungen bespricht der Verfasser dann Maran's Abhandlung und weist darauf hin das diesem das gesamte eben erwähnte Material unbekannt geblieben war und dass er die einzigen zwei analogen Volkslieder aus Vuk's Sammlung die er anführt, mit falscher Anführung ihrer Provenienz zitiert hat, und gerade auf Grund dieser Anführungen fundierte er den Bau seiner Schlussfolgerungen. Gleichzeitig hat Maran eine grosse Menge von Beispielen aus der italienischen Kunst- und Volkspoesie angeführt, die die Quellen der Gedichte »im Volkston« sein sollen, aber diese Ähnlichkeiten sind so allgemein und gemeinsam den Poesien vieler Völker, dass man sie nicht aIs ernstliche Argumente betrachten kann. Der Verfasser beschliesst seine Betrachtung mit der Konstatierung, dass beide soeben beschriebenen Arbeiten (Cronia's und Maran's) in jenem komparativ-methodischen Verfahren verfasst sind, auf welches sich Ztimunzliyz Worte beziehen: »... Zusammenstellung von Fakten der Literatur oder der Folklore auf Grund einer rein äusserlichen, realen oder oft auch scheinbaren Ähnlichkeit, die Erklärung einer jeden Übereinstimmung durch eine rein mechanisch aufgefasste Beeinflussung«.
Abschliessend spricht der Verfasser von der urgenten Notwendigkeit allseitiger Systematisierung des kroatisch-serbischen Folklore-Materials, was die notwendige Voraussetzung ist für jedwede erfolgreiche komparalive Forschung.
(Preveo Stj. Stepanov)

Ključne riječi

Hrčak ID:

34353

URI

https://hrcak.srce.hr/34353

Datum izdavanja:

5.3.1964.

Podaci na drugim jezicima: hrvatski

Posjeta: 2.335 *