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Izvorni znanstveni članak

Ethnographische Darstellung der Sinjer Krajina

Jelena Gamulin ; Institut za etnologiju i folkloristiku, Zagreb, Hrvatska
Ilda Vidović


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str. 95-107

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Sažetak

Im Karst der Dalmatinischen Zagora (des gebirgigen Hinterlandes der Küste von Dalmatien) dehnt sich das fruchtbare Sinjer Feld an dessen Saum die Dörfer mit ihren verstreuten komšiluci (Gehöften) sich gelagert haben. Ein wichtiger Wirtschaftszweig dieser Gegend war von jeher die Viehzucht. Es ist eine extensiv betriebene Zucht von Horn-und Kleinvieh, das über die Sommermonate in das Gebirge getrieben wird. Nach 1946 wurden durch Melioration des Sinjer Feldes die Anbauflächen vergrössert und auf solche Weise der Ackerbau entwickelt. Es wird verschiedenes Getreide angebaut, jedoch ist dies auch eine Weinbaugegend mit guten und süffigen Weinen. Die Bevölkerung befasst sich auch mit Bienenzucht, doch die einst wichtige Fischerei hat jetzt sehr abgenommen. Verbreitet war vorzüglicherweise der Krebs-und Froschfang.
Die Dörfer sind zersplitterten Typs mit verstreuten Gehöften (komšiluci = Nachbarschaften). Das Haus ist in der Regel aus Stein, obgleich heute Zement überwiegt. Der älteste Haustyp ist erdgeschossig, mit nur einem Raum und einem Dach aus Schilfrohr oder Steinplatten. Die weitere Entwicklung zeitigte das einstöckige Haus, dessen Erdgeschoss als Viehstall oder als Weinkammer dient. Zuletzt erschien das zweigeschossige Haus, aus Zement erbaut und mit Dachziegeln bedeckt. Bis vor kurzem war im Haus der offene Feuerherd in Gebrauch, mit altem dazugehörigem Gerät: der komaštre (der Kette an der der Kessel hängt), der vemja (einer hölzernen Vorrichtung zum Verschieben der komaštra), des priklad zum Anlehnen des glavanj, (Halteständer für den Holzklotz), peka (einer humpenförmigen Stürze aus gebranntem Ton oder Eisen, unter welcher Brot und andere Speisen gebacken werden).
Das häusliche Inventar ist sehr bescheiden. Da sind Bänke mit oder ohne Rücklehne, niedere hölzerne, halbrunde Schemel, dann die katrige (Sessel) mit bogenförmiger Lehne, das Bett, in Form einer niederen, mit Füssen versehenen Kiste, die Wiege, die geschaukelt werden kann, sowie die škrinja (die Truhe).
Die Auswahl der nationalen Speisen ist nicht gross. Das sind zumeist Breie.
Die hölzernen Gegenstände für den täglichen Gebrauch verfertigen sie selber, aber sie sind zugleich sehr gewandte Holzschnitzer, besonders die Bewohner des Dorfes Zelovo. Das Dorf Potravlje ist bekannt durch seine Töpfereierzeugnisse. Sie verfertigen sie auf Töpferscheiben mit Handbetrieb, glasieren sie nicht und brennen Sie im Freien. Sowohl Zelovo als auch Potravlje haben früher mit ihren Erzeugnissen eine weite Umgebung versorgt Einst war noch ein Gewerbe vorhanden, mit dem sich geschicktere Bauern befassten: die Herstellung von opanci oputari (einer Art von Opanken).
Die Tracht gehört zu der Gruppe des dinarichen Types und besitzt alle ihre Eigenschaften. Die Frauentracht kennzeichnet die lange košulja (Hemd) mit breiten Ärmeln, die ihrem Charakter nach sowohl als obere, wie auch als untere Gewandung zu betrachten ist. Oberhalb der košulja wurde die jačerma getragen, das ist eine offene, ärmellose Jacke aus gewalktem Schafwollstoff, sowie die pregača (Schürze), ebenfalls aus Schafwolle. Im Winter hat man oberhalb der košulja und unterhalb der jaöerma die modrima getragen, d. h. eine blaufarbene Stoffjacke, die Ärmel hatte und bedeutend länger war als die jačerma- Auf dem Kopf trug das Mädchen ein rotes Käppchen, die verheiratete Frau ein Kopftuch mit Strohunterlage. Das Mädchen unterschied man von der Frau an der Farbe der Tracht. Diese Trachtenvariante hat siich schon seit langem verändert, so dass sich ihrer nicht einmal mehr die älteren Frauen erinnern. Hierauf kamen als neue Elemente die suknja (der Rock) und der krožet, ein ärmelloses Leibchen. Das rote Käppchen wurde nicht mehr getragen, sondern, an seiner Statt ein käuflicher Kranz. Zwischen den zwei Weltkriegen hat die Tracht eine weitere Variation durchgemacht und in neuester Zeit haben käufliche Stoffe, sogar Brokat und Lame überhandgenommen. Die männliche Tracht wurde noch früher verworfen als die weibliche, so dass sie zwischen den zwei Kriegen nur noch von älteren Leuten getragen wurde, heute aber blos noch zu besonderen Anlässen angezogen wird. Sie besteht aus einem Leinenhemd, den gaće (Hose) aus blauem Tuch, dem krožet oder der derma (einem ärmellosen Oberkleid) aus čoja (festes blaues gestampftes Tuch). Bei festlichen Anlässen trug man eine cerma aus roter čoja, die reich mit silbernen toke (Brusthamisch aus Silberplättchen) besetzt war. Darüber trägt man den kumparan, ein kragenloses Oberkleid mit Ärmeln. Um die Taille kommt der rote strukani pojas (Wollgürtel) gewunden und darüber die lederne pripašnjaća, ein breiter, mit reichen Palten versehener Ledergürtel, in den die kubura (eine grosse Pistole), das Messer und die štipala gesteckt werden. Die rote Kappe ist mit dem peškir (Handtuch) umwunden.
Das vorherrschende Material aus welchem die Trachten verfertigt wurden war aus heimischer Schafwolle gearbeitetes Tuch. Mit der Bearbeitung der Wolle und dem Weben des Tuches befassten sich die Frauen. Um dem Tuche Qualität zu verleihen, war es notwendig es zu stampfen und es wurde zu der nächstliegenden Stampfmühle getragen, die durch Wasserkraft betrieben wurde Da der Tuchverbrauch sehr abnahm und heute nur noch Decken gestampft werden, wird dieses Gewerbe bald vershwinden. Aber nicht nur dieses Gewerbe, nicht nur das Tuch und die Tracht, sondern der gesamte alte Lebensstil dieser Gegend ist im Schwinden. Die Melioration der Felder, die die Wirtschaftsformen völlig veränderte, sowie die Beschäftigungsmöglichkeiten der Bevölkerung im benachbarten Sinj und Trilj, wie auch die Elektrifizierung der Dörfer — das alles änderte von Grund aus ihre Lebensweise, denn durch die Erhöhung des Lebansstandards erwuchsen neue Bedürfnisse und Gewohnheiten, so dass alles dies was soeben von dieser Gegend gesagt wurde, baldigst blos die Vergangenheit vorstellen wird.

Ključne riječi

Hrčak ID:

37872

URI

https://hrcak.srce.hr/37872

Datum izdavanja:

15.6.1967.

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