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Conference paper

https://doi.org/10.17234/SocEkol.26.1.5

Europäische Bioethik: neue Geschichte für neue Zukunft

Amir Muzur ; Department of Social Sciences and Medical Humanities, University of Rijeka – School of Medicine, Rijeka, Croatia


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page 61-70

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Abstract

Viele Veränderungen, zu denen es in den letzten zwanzig Jahren im Bereich der Bioethik gekommen ist, bedürfen einer erneuten seriösen Betrachtung ihrer Geschichte. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts entstand nämlich an der Universität in Georgetown die angelsächsische „biomedizinische Ethik” (die sich nicht selten den Begriff der „Bioethik ” von V. R. Potter geliehen hat, wobei sie absichtlich die Pottersche Definition dieses Begriffs vernachläßigte) und bestehend aus vier Hauptprinzipien wurde sie zu einer global bekannten Doktrin, die Kennedy Institute of Ethics (Kennedys Institut für Ethik), mit Hilfe seiner Studenten, Finanzressourcen und der politischen Macht promovierte. Bisher eignete sich der gräßte Teil Europas nur langsam den Begriff „Bioethik“ an, den man mit Recht für ein unnötiges amerikanisches „Importprodukt“ hielt, während die Versuche, diese Idee durch eine Revision ihrer Prinzipien zu europäisieren sich nicht als besonders erfolgreich erwiesen haben. Durch die Entdeckung der Arbeiten von Fritz Jahr 1997 hat die Bioethik jedoch ihre verlorene Genealogie wiedergefunden, dadurch wurde die Achtung der Werte gerechtfertigt, die nicht unbedingt amerikanisch sein müssen. Im Rahmen der Bioethik, die durch den Jahrschen Imperativ gekennzeichnet ist, hat eine Vielfalt vom europäischen Philosophie-, Religions- und Kulturerbe ihren Platz gefunden, während die Arbeit Potters aufs Neue bewertet wurde. Diese „Fusion“, sowie eine substantielle und methodologische Vertiefung und Verbreitung der Disziplin ist bald für Zentren und Einzelne in Lateinamerika und Asien anziehend geworden. Heute können wir mit Sicherheit vom Ende der „Bioethik in Europa“ und vom Anfang einer „Europäischen Bioethik“ sprechen, mit allen Komplexitäten und gegenseitigen Abhängigkeiten ihrer Variationen – der mediterranen, der deutschen, der französischen, der mittelosteuropäischen und anderen. Ihre Ähnlichkeiten helfen uns, die Angst vor dem „unüberbrückbaren“ moralischen Relativismus zu überwinden, aber auch ein falsches Verständnis der globalen Bioethik, als eine bloße Liste nationaler Bioethiken zu vermeiden. Zum Zwecke der Gestaltung einer „univeselleren Bioethik“, haben sich in dieser Arbeit als besonders nützlich die Ideen von Fritz Jahr, Van Rensselaer Potter, Diego Garcia Guillén erwiesen, sowie die integrative Bioethik, die einige mittelosteuropäische Autoren promovieren.

Keywords

Europäische Bioethik; Fritz Jahr; Van Rensselaer Potter

Hrčak ID:

185520

URI

https://hrcak.srce.hr/185520

Publication date:

1.8.2017.

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