Original scientific paper
Vom Ort des Philosophierens
Damir Barbarić
Abstract
Im Aufsatz wird versucht, den ursprünglichen Sinn der Platonischen Bestimmung vom Staunen als Anfang der Philosophie zu ermitteln, und zwar durch eine kritischen Abhebung von ihrer Umdeutung bei Aristoteles, und dann insbesondere in der Stoa wie auch bei Spinoza und Hegel. Dabei wird auf die frühgriechische Erfahrung vom Staunen als _______ aufmerksam gemacht, wo es vor allem die Grundstimmung des Dabeiseins des Göttlichen und der menschlichen Teilnahme am Göttlichen bedeutet. Dem entspricht die bei Platon stark hervorgehobene Rolle des “Pathetischen” am Staunen, das in der nachkommenden Tradition grundsätzlich verlorengegangen ist. Für Platon entspringt das Staunen einem nie zu überwindenden Zustand der wesentlichen philosophischen “Weglosigkeit” (_____), welche schon bei Aristoteles nur noch im Sinne eines unbedingt zu verlassenden Ausgangspunkts der methodisch sicher fortfahrenden philosophischen Wissenschaft verstanden wird. Durch ein Zurückgreifen auf die Diotimas Lehre im Dialog Symposion wird dementgegen die Sokratisch-Platonische “Weglosigkeit” als der einzig angemessene “Ort” des echten Philosophierens bestimmt, welchen es, als das “Zwischen” für das Weltspiel der Unsterblichen und Sterblichen, um jeden Preis zu bewahren und offen zu halten gilt.
Keywords
Das Staunen; der Anfang der Philosophie; die Geschichte der Philosophie; das Göttliche; die Weglosikeit; das Weltspiel
Hrčak ID:
289
URI
Publication date:
9.12.2002.
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