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Biblische und kirchen-menschliche Bedingtheiten des religiösen Indifferentismus

Ljudevit Rupčić ; Franjevačka teologija u Sarajevu, Sarajevo, Bosna i Hercegovina


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page 213-222

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Abstract

Indifferentismus ist mehr eine geistige Strömung als ein einheitliches Ideensystem, das, abgesehen von der Gottesexistenz, weder in Gott noch in Religion einen Wert sieht, und sich infolgedessen auch so verhält. Gemäß dem biblischen Zeugnis ist der Indifferentismus der ständige Begleiter der Menschheit von den allerersten Anfängen an. Den Indifferentismus gibt es in allerlei Arten und Schattierungen. Hie und da dringt er mehr oder weniger ins Bewußtsein und formt mehr oder weniger ausgeprägt die Geschichte und die Zivilisation. Seit der Aufklärung versucht er sich auch wissenschaftlich zu rechtfertigen, indem er versucht, die Ausschließbarkeit von Glaube und Wissenschaft zu begründen und so für sich den Boden schaffen zu können.
Die Möglichkeit des Indifferentismus liegt allgemein in der Menschennatur. Wissenschaftlich ist die Gottesexistenz weder zu beweisen noch zu widerlegen. Die Annahme oder Ablehnung Gottes liegt in der Entscheidung, die der Mensch aufgrund der ihn bewegenden Motive trifft. Und aufgrund dieser Motive glaubt einer oder lehnt den Glauben ab.
Die Motive, die einen dazu bewegen, sich für Atheismus oder Indifferentismus zu entscheiden, haben hauptsächlich ihren Grund in der falsch verstandenen Transzendenz Gottes, der sich der Mensch vergeblich bemächtigen möchte. Da dies ihm nicht gelingen kann, schafft er sich ein einseitiges und zugleich fasches Urteil, das dann folglich verabsolutisiert wird. Insbe-sondere wird das Mysterium Gottes, die Abwesenheit und Verborgenheit Gottes in der Geschichte, das Schweigen Gottes angesichts so vieler Ungerechtigkeiten, Gewalttätigkeiten und des Elends unschuldiger Menschen falsch verstanden. Infolgedessen wirkt auch ein Gott mit seiner Botschaft leer und mißverständlich, und vor allem dann, wenn die theologische Ausdrucksweise ungeeignet, veraltet oder ideologisiert wirkt. Das falsche Gottesbild, das man geschuldeter oder ungeschuldeterweise mitbringt oder erbt, führt in den Atheismus und Indifferentismus. Die anderen Motive für den Indifferentismus stammen hauptsächlich von der Wirkungslosigkeit und Inkonsequenz der Religion in der Praxis. Orthopraxis hat größeres Gewicht als Orthodoxie. Daher gilt auch im Leben der Grundsatz: Es wird gelebt dasjenige, was geglaubt und nicht was gepredigt wird. Die religiöse Inkonsequenz ist der beste Nährboden für den Indifferentismus und Atheismus. Ungerechte religiöse Strukturen, die Herrschaft über andere, die Vergöttlichung von Personen oder Ämtern, die Unfähigkeit der Religion, neuen, freien und gleichberechtigten Menschen zu schaffen, vermindern die Glaubwürdigkeit der Religion und gefährden den Glauben in ihren göttlichen Ursprung.
Der religiöse Indifferentismus ist zu einer Massenbewegung und einem Weltproblem geworden. Er ist die radikalste Form und Gestalt des Atheismus. Seine Zeit ist nicht vorbei, sondern erst im Kommen, wenn die ihn verursachenden und ermöglichenden Motive nicht beseitigt werden.

Keywords

Hrčak ID:

53892

URI

https://hrcak.srce.hr/53892

Publication date:

20.8.1986.

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