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Gebet, Agonie und Prüfung Jesu des Hohenpriesters (Hebr)
Albin Škrinjar
; Filozofsko teološki institut Družbe Isusove u Zagrebu, Zagreb, Hrvatska
Abstract
Der synoptische Bericht von der Todesangst Jesu in Gethsemani hat eine ergreifende, tiefsinnige Parallele in Hebr 5, 7. Hier scheinen doch auch andere Todesängste Christi miteinbegriffen zu sein (vgl. Lk 12, 50; Mt 27, 46 par.; Joh 12, 27 f). Jesus hat seine lauten Wehklagen Gott dargebracht, geopfert. Prosphéro hat in 5, 7 und sonst im Hebräerbrief liturgische Bedeutung. Dazu ist die fest und sinnvoll zusammengefügte Perikope 5, 1—10 ganz liturgisch und hohepriesterlich gestimmt. Im V. 7 ist die Uebersetzung »erhört wegen der Ehrfurcht« vorzuziehen der anderen »von der Furcht befreit«, die neben anderen Mängeln nichts Soteriologisches enthält.
Die Worte dass Christus aus dem, was er litt, den Gehorsam gelernt (V. 8), sind nicht von einem Fortschritt im Wissen zu verstehen. Die Transzendenz des Gottessohnes (vgl. 1, 1 ff) lässt einen Uebergang aus dem Unwissen ins Wissen nicht zu. Gemeint ist im V. 8 experimentales Erleben, nicht ein Erlernen. Der Ton liegt auf epathen, nicht auf étnathen. Erziehung und Charakterbildung im Leiden wurde wohl durch die Redefigur épathen-émathen gelehrt, liegt doch unserem Text fern.
Im Hebräerbrief ist die Sündlosigkeit Christi klar ausgesprochen, aber keineswegs eine Sündmöglichkeit. Die Sündlosigkeit Christi folgt im NT aus seiner Sündunmöglichkeit. Wenn in 4, 15 und 5, 2 auf eine Schwachheit Christi hingewiesen wird, so war das physische Schwachheit im Leiden, aber keine moralische Schwachheit. Laut 2, 18 und 4, 15 ist Jesus versucht worden. Der Sinn ist sicher der einer Prüfung. Priesterliche Vollkommenheit in 5, 9, Verglichen mit 7, 28, schliesst die Möglichkeit der Sünde aus.
Keywords
Hrčak ID:
54945
URI
Publication date:
23.2.1981.
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