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Das Wesen des Amtspriestertums
Ratko Perić
Abstract
Als Erklärungsgrundlage des Amtspriestertums diente dem Verfasser die Nr. 2 des Konzilsdekrets Presbyterorum ordinis. Nach einigen terminologischen Bemerkungen geht er auf die Interpretation des erwähnten Abschnittes aus dem Konzilsdekret über.
Um den Gegenstand be.sser zum Ausdruck zu bringen, sucht das Konzil das Amtspriestertum aus dem Wesen des Priestertums Christi und des allgemeinen Priestertums der Christen zu begründen. Christus ist vom Vater gesandt und vom Heiligen Geist gesalbt, um durch das Geheimnis seines Leidens, seines Todes und seiner Auferstehung den höchsten Akt der Gottesverehrung in der Welt zu vollziehen. Diese Aufgabe überträgt er dann auf alle, die an ihn glauben. Somit nehmen alle Gläubigen an seinem Priestertum teil.
Auf dieser christologischen Grundlage baut das Konzil die ekklesiologische Bedeutung des Amtspriestertums weiter auf. Besondere Betonung wird dabei auf folgende drei Tatsachen gelegt: a) Die Einsetzung des neutestamentlichen Priestertums wird mit verschiedenen Diensten in der Ganzheit des einen mystischen Leibes Christi motiviert; b) Jedes Glied hat eigene Aufgabe und Bedeutung, einige jedoch bekommen von Christus eine besonders gekennzeichnete Rolle. Das Konzil nennt sie Diener, denen die Weihevollmacht zur Darbringung des Opfers und zur Nachlassung der Sünden übertragen wurde; c) Diese Aufgabe ist in erster Linie den Bischöfen — den Nachfolgern der Apostel — in ihrer Fülle anvertraut und in »untergeordnetem Rang« auch den Priestern.
Die Priester sind daher Mitarbeiter der Bischöfe und nur in der Gemeinschaft mit ihnen auch Teilnehmer an der Autorität Christi und somit wirken sie »in persona Christi«. Die Initiationssakramente, durch welche man am Prie-stertum Christi im allgemeinen Sinn teilnimmt, sind die Voraussetzung und Vorbedingung für das Amtspriestertum, das eine neue Form und ein neues Wesen des priesterlichen Dienstes in der Kirche darstellt.
Auf eigene Weise am Apostelamt teilnehmend, verwalten die Priester auch »das heilige Amt des Evangeliums«, damit das ganze Volk eine wohlgefällige und geheiligte Opfergabe werde, wo die Eucharistie den hervorragendsten Rang einnimmt, von der aus jede Verkündigung ihren Anfang nimmt und ihre Vollendung findet. Daraus entsteht auch der innere Anspruch an Priester, dass sie als erste ihr eigenes Opfer darbringen in der Harmonie zwischen dem anvertrauten Amt und dem persönlichen Christus geweihten Leben. Das Leben des Priesters sollte ein auf maximale Weise vollzogenes Dienen Gott und den Menschen sein: eine aktive Gottes und Menschenliebe.
Der letzte Abschnitt bestimmt als das Ziel des priesterlichen Dienstes die grössere Ehre Gottes. Alles was der Priester in seinem Dienst am Evangelium und Eucharistieopfer unternimmt, soll auf die Ehre Gottes hin ausgerichtet sein. All dies entströmt der Tatsache der ersten Ankunft Christi und seines Paschaereignisses, erfährt jedoch seine Vollendung bei Christi glorreichen Ankunft. Auf diese Weise, so schliesst der Verfasser, wird die Eschatologie neben der Christologie und Ekklesiologie zur dritten Dimension des Amtspriestertums.
Keywords
Hrčak ID:
55815
URI
Publication date:
20.2.1978.
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