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Von der Toleranz bis zur Religionsfreiheit
Ivan Fuček
; Filozofsko teološki institut Družbe Isusove u Zagrebu, Zagreb, Hrvatska
Abstract
Der vorliegende Artikel behandelt das Thema der Toleranz und ihren geschichtlichen "Weg bis zur Konzilsdeklaration über die Religionsfreiheit.
Zuerst wird ein kurzer historischer Uberblick über die Entwicklung der Toleranzauffassung dargestellt, angefangen von der Antike (Sophisten, Piaton) und der Welt der Bibel, über das römische Imperium und Mittelalter bis zur Zeit der Aufklärung, die eigentlich als Geburtsstunde des Liberalismus (John Locke) gelten kann.
Dann folgt eine Toleranzbegründung, die sich einerseits auf dem ethischen Grund der Personwürde und anderseits auf dem Gnadercharakter des Glaubens gründet.
Weiter wird im einzelnen die Frage des Verhältnisses der Wahrheit zur Toleranz sowohl im privaten als auch im kirchlichen und staatlichen Bereich erörtet. Hier kommt besonders das Problem zum Ausdruck, soll man die Freiheit des einzelnen dem Gemeinwohl unterordnen. Pius XII. vertrat die Auffassung: Alles was der Wahrheit und dem Sittengesetz nicht entspricht, hat objektiv keine Existenzberechtigung. Daß man aber nicht immer dagegen mit Gewaltmaßnahmen vorgehen muß, kann eines höheren Wohles wegen doch gerechtfertigt sein. Er war also noch nicht bereit, das objektive Recht auf die Religionsfreiheit anzuerkennen.
Die Konzilslehre mach in der Toleranzfrage eine Wende. Das Konzil gibt dieser Frage eine neue Grundlage. Den Ausgangspunkt macht jetzt das Recht der Person und nicht mehr das Recht der Wahrheit. Eine Person aber hat das Recht auf die Freiheit in Fragen der Religion (vgl. DH 2).
Der Autor fragt sich zum Schluß, ob die Konzilslehre, dargelegt in der genannten Deklaration, einen Fortschritt bedeute. Seine Antwort lautet: Ja, insofern die im Wort der Offenbarung bereits dagewesenen Werte durch die Zeichen der Zeit angeregt in einer offiziellen Deklaration der Kirche ausgesprochen werden.
Keywords
Hrčak ID:
58125
URI
Publication date:
23.6.1975.
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