Izvorni znanstveni članak
Flacius' Gnothi seauton
Ivan Kordić
; Institut za filozofiju, Zagreb, Hrvatska
Sažetak
I. Kants eigenartige Reduktion der Metaphysik, der Moral und der Religion auf die Anthropologie als Frage nach dem Menschen als solchem, seine Zurückführung der Fragen: »Was kann ich wissen? Was soll ich tun? was darf ich hoffen?« auf die Frage »Was ist der Mensch?« ist nur eine luzide Formulierung des Wesens der ganzen Denkanstrengung im abendländischen Kulturkreis, die ihre Wurzeln auch aus der Überschrift am Apollo-Tempel in Delphi zieht, aus dem berühmten »Gnothi seauton«. Denn wanach auch immer sich der Mensch fragt, was immer ihm rätselhaft und des Nachdenkens wert auch aussehen mag, zeigt es sich im Endeffekt als Versuch der Entra.tselung deseigenen Wesens, des eigenen Sinns.
So ist es verständlich, daß Matthias Flacius Illyricus eines seiner prägnantesten Werke mit Gnothiseauton. De essentia originalis iustitiae et iniustitiae seu Imaginis Dei et contrariae (Basel 1568) betitelt, mag es dem philosophisch orientierten und geschulten Geist auch aussehen, daß es' sich in erster Linie um die Frage der Religion handelt, die ihre Denkinhalte in den theologischen Formulierungen festzulegen versucht. Diesen Eindruck kann auch das Epigraph dieses Werkes verstärken, der Text des Propheten Jeremia: »So wird deine Bosheit dich strafen und dein Abfall dich züchtigen, daß du erkennst und einsiehst, wie böse und bitter es ist, Jahwe, deinen Gott, verlassen zu haben und um die Furcht vor mir dich nicht mehr zu kümmern, spricht der Herr Jahwe Zebaot« (Jeremia 2,19).
Mit seinen Zeitgenossen fand sich Flacius im Kreuzfeuer der intensiv aufgeweckten Frage nach Verlassenheit und Verfall nach Bosheit und Konfliktträchtigkeit des Menschen, was ihn immer wieder zum Nachdenken Ober die Ursache eines solchen Zustandes führte, über Erbsünde und aktuelle Sünde, Ober Gottes Abbild, das verlorengegangen ist. Dabei erscheint es als notwendig, das eigene Wesen kennenzulernen. Das Bemühen darum führt ihn zur Oberzeugung, daß der Mensch ohne Zugeständnis der eigenen sündigen Beschränktheit und ohne Bewußtsein seiner Abhängigkeit von Gott endgültig verloren ist.
Ključne riječi
Hrčak ID:
81961
URI
Datum izdavanja:
5.12.1994.
Posjeta: 1.495 *