Acta Botanica Croatica, Vol. 25 No. 1, 1966.
Kratko priopćenje
Über die Flora des herzegowinischen Visočica-Gebirges
Bogdan Korica
; Hrvatska
Sažetak
In dieser Abhandlung habe ich Angaben über die Pflanzen angeführt, die bisher auf der herzegowinischen Visočica gefunden wurden. Mit der Flora der herzegowinischen Visočica befassten sich: Gutten- berg 1878 (Blaca-Župa), Beck 1888 (Tušila, Gornja Tušila, Tušilatal, Puzin, Crveni kuk, Ljeljen), Reiser 1891 (Visočica, Spionik, Puzin, Grušče, Obertal von Lađanica), F i a l a 1893 (Visočica), Ć u r č i ć 1893, 1922 (Visočica), Maly 1908 (Pribilje, Polje, Ljeljen), Loschnigg 1936 (Mokre stijene, Srede, Ljeljen), Fukarek 1940, 1956 (Bijele stijene-Bo- rova glava, Krstac-Humac, Abhänge der Visočica, Ladjanicatal), Korica 1954 (Koritske strane, Džamija, Korita, Dolovi, Police, Konjic, Streha, Glatko).
Aus der floristischen systematischen Pflanzenliste geht hervor, dass auf der herzegowinischen Visočica bis heute an Pflanzen registriert sind: 49 Familien, 34 Gattungen, 192 Arten, 39 Unterarten, 40 Varietäten, 30 Formen, 3 Unterformen, 10 Übergangsformen.
Lagemässig befindet sich das Hochgebirgsmassiv der herzegowinischen Visočica (1974 m) in der Berggruppe der nördlichen Herzegowina. Die tiefe Rakitnica-Schlucht grenzt die Visočica nördlich und nordwestlich vom Bjelašnica-Gebirge (2067 m) ab. Östlich trennt sie der Ljuta-Fluss von der Treskavica (2088 m), während ihre natürliche Grenze im Süden und Südwesten der Neretva-Fluss bildet, der ihr Massiv vom Prenj-Gebirge (2155 m) und im Süden vom Crvanj (1922 m) und Crna Gora (1495 m) abgrenzt.
Aus dem mittleren, durch tiefe und steile Hohlwege zerklüfteten Teil der herzegowinischen Visočica ragen ihre höchsten Gipfel Džamija (1974 m) und Ljeljen (1964 m) empor, ebenso die Bergspitzen Glatko (1799 m), Kom (1779 m) und Trajan (1742 m). Auch die nördlichen Teile der herzegowinischen Visočica, die sich in Ost-West-Richtung erstrecken, zeichnen sich durch verhältnissmässig hohe Berggipfel aus. Im zentralen Teil dieser Bergkette befinden sich die hohen Gipfeln Toholj (1942 m) und Veliki Strug (1887 m), die Mokre stijene (1956 m) und Kaoci (1893 m), im Westen die Šiljevača (1646 m) und Dilaveruša (1760 m). Hinsichtlich ihrer Höhe bleiben die Hauptgipfel des südlichen Teiles der herzegowinischen Visočica, Lisac (1664 m) und Koritski vrh (1680 m), hinter den höchsten Bergspitzen ihres nördlichen Te les und auch mittleren Plateaus sehr zurück.
Die herzegowinische Visočica ist geologisch aus Triaskarbonat und Dolomitgestein, Jurakarbonatgestein, rotem und grauem schieferigen Kalkmergel aus der mittleren Triasperiode oder Kreidesedimenten aus Flysch aufgebaut.
Die Entstehung der verschiedenen Bodenarten s'teht in enger Beziehung zu der Mannigfaltigkeit der Relief-Faktoren. Damit ist auch die Bildung tiefgründigen Bodens auf felsiger Unterlage in sanften Oberflächenformen verbunden; diese felsige Unterlage wird rasch mächtigen Destruktionsprozessen ausgesetzt (Gegend von Toholj, Konjic, Streha, Glatko, Velike und Male Bare). Die Entstehung des flachgründigen Bodens hingegen ist an Grundgestein mit kompakten Felsen gebunden, deren hervorragende Spitzen und grosse, steile Abhänge durch scharfe Oberflächenformen gekennzeichnet sind (Džamija, Ljeljen, Mokre stijene, Spionik, Puzin).
Ihren klimatischen Bedingungen nach zeichnet sich die herzegowinische Visočica infolge der hohen Gebirgslage durch ein modifiziertes mediterranes Klimas aus (submediterraner Charakter). Es äussern sich mediterrane Kennzeichen, obgleich sie an der Grenze liegt, die dem Einfluss des mediterranen Südens nur wenig ausgesetzt ist. Man kann dies auf Grund der Klimaverhältnisse feststellen, die auf den Temperatur und Niederschlags verlauf der herzegowinischen Visočica in analoger Weise wie mediterranen Gebiet einwirken. Die herzegowinische Visočica steht demnach unter dem Einfluss eines ausgesprochenen Frühjahrs- und Herbstniederschlagsmaximum. Im Frühjahr weist der Monat März die grössten Regenmengen auf, es folgen der Monat Februar und erst dann der April. Die Herbstperiode ist noch regenhaltiger und zwar nicht nur relativ, gemäss der Verteilung auf die einzelnen Monaten, sondern auch absolut, als Gesamtperiode. Sehr viele Regengüsse gibt es im Herbst im Monat Oktober, weniger im November, während sich der Dezember von allen Monaten durch ein Niederschlagmaximum auszeichnet. Auch die Temperatururüstände, die die herzegowinische Visočica beherrschen, deuten auf einen durch mediterranes Klima modifizierten Hoch- gebirgscharakter hin. Ebenso entspricht auch die Verteilung der wärmsten und kältesten Zeitperiode auf der herzegowinischen Visočica dem mediterranen Klimatyp, wobei jedoch die weit niedrigeren Temperaturen wie auch die bedeutenden jährlichen Wärmeschwankungen ihr den Charakter eines Hochgebirgsklimas verleihen. So ist die durchschnittliche Temperatur des wärmsten Monates August 13,2° C, der kälteste Monat Januar hingegen zeichnet sich durch die Durchschnittstemperatur von — 6,8° C aus. Ebenso niedrig ist auch die durchschnittliche Jahrestemperatur (3.4° C) mit bedeutenden täglichen Schwankungen und zwar bis 20° C.
Dem geologischen Bau und der petrographisehen Anlage der herzegowinischen Visočica nach unterscheidet man mehrere Bodentypen. Der flachgrünidige (einige Zentimeter) Boden, der unter dem immittelbaren Einfluss der Kalk- und Dolomitengrundlage steht, kennzeichnet eine Initialphase in der Entwicklungsserie des Bodens (Protorendzina- und Rendzina-Boden). 30—70% ihrer Oberflächen ist bewachsen mit einer Pflanzendecke, die recht dürftige, aber qualitätsmässig sehr brauchbare Weiden ergibt. Dieser Weidetyp ist auf dürre Stellen der exponierten Spitzen der herzegowinischen Visočica beschränkt (Džamija, Ljeljen, Glatko, Strug, Mokre stijene u. s. w.). In ihrem floristischen Gefüge überwiegen gegen Trockenheit widerstandsfähige, neutrophile Pflanzen. Unter den Arten der auf diesen Weiden verbreitetsten Xerophyten befinden sich folgende Gräser: Festuca longifolia, Koeleria eriostachya, Poa molinerii und Festuca pančićiana. Poa molinerii ist hier in bezug auf die humidere Lage der Weideplätze mit teilweise steiniger oder dichter Pflanzendecke eine differentiale Art, in der Poa alpina überwiegt. Abgesehen von den erwähnten Gräsern der herzegowinischen Visočica sind für die steinigen Weideplätze noch folgende Pflanzen bezeichnend: Scleranthus uncinatus, Cerastium lanigerum, Dianthus Silvester var. brevicalyx, Heliosperma quadridentata, Helianthemum ovatum, Helianthemum alpestre f. div., Sedum cepaea, Sedum atratum, Saxifraga aizoon, Saxifraga adscendens subsp. blavii, Saxifraga marginata, Alchemilla hoppeana, Astragalus de- pressus, Trinia glauca, Scabiosa silenifolia, Achillea abrotanoides, Senecio rupestris, Festuca pungens, Sesleria juncifolia, Phleum hirsutum.
Auf den teilweise bewachsenen (steinigen) Weiden, die grösstenteils von höchst nützlichen Gräsern und anderen Kräutern und Pflanzen überwuchert sind, tritt uns der andere Bodentyp der herzegowinischen Visočica entgegen. Dieser nimmt in seiner Ausbreitung einen eher makroreliefartigen Charakter an, und ist auf den steileren Berghängen und sanfter sich neigenden Rücken der einzelnen Gipfel und ihrer oft steinigen Tieftäler vertreten. Die pedodynamische Bodenserien solcher Weiden sind noch weit stärker entwickelt. Der stark azidophile, tiefgründigwerdende Boden ist bedeutend entkalkt, seine Farbe variiert je nach dem entsprechenden Stadium in der Serie so, dass er eine hellere braune Farbe annimmt (braune Gebirgserde oder terra fusca-Stadium). Er ist (50)—60—90—(100)% von einer Weideflora bedeckt, die in ihrer Zusammensetzung nach den einzelnen Lokalitäten stark variiert und auch hinsichtlich der vertretenen Hauptarten recht heterogen ist. Diese Weiden bilden vorwiegend das Hauptverbreitungsgebiet des sehr verbreiteten Grases Poa alpina [Koritske strane, Lisac, Bergabhang nordwestlich von der Quelle in Smajin Dol (Police), südöstlich oberhalb Police (Proklet- nica), Gegend von Konjic]. Auf diesen meist dicht bewachsenen Weiden sind, ausser Poa alpina am häufigsten vertreten: Festuca nigrescens, Trifolium repens, Agrostis tenuis und Festuca valesiaca. Trifolium repens und Festuca valesiaca sind Arten, die an einzelnen Stellen mit Poa alpina konkurieren. Die Flora dieser Weiden ist durch folgende Gewächse gekennzeichnet: Arenaria serpyllifolia, Cerastium strictum, Tunica Saxifraga, Helleborus odorus, Ficaria verna, Rorippa lippicensis, Draba aizoon, Erophila praecox, Sedum hispanicum, Sedum acre, Potentilla aurea, Potentilla heptaphylla s. l., Myosotis alpestris, Galium corrudaefolium, Veratrum album, Luzula campestris, Bromus erectus, Koeleria gracilis.
Ausserhalb der stenigen Weideplätze befinden, sich in den Tälern der herzegowinischen Visocica auch dicht bewachsene Weiden (90—100%), auf denen ebenfalls Gräser und Kräuter bester Qualität überwiegen. Die Entwicklungsserie des Bodens dieser Weiden entscheidet sich nach ihren Qualitätseigenschaften keineswegs vom bereits beschriebenen Stadium, das demjenigen der Terra fusca entspricht. Auch dieser Boden ist sehr entkalkt, tiefgründig, und seine Reaktion ist stark sauer. In der flori- stischen Zusammensetzung dieser Weiden sind überwiegen: Poa pratensis, Trifolium repens, Poa alpina, Festuca rubra s. l. und Festuca pratensis. In den Tälern der herzegowinischen Visocica wird die Weideflora noch durch diese Pflanzen ergänzt: Polygonum aviculare, Cerastium vulgatum, Cerastium glutinosum, Alchemilla crinita, Medicago lupulina, Veronica serpylifolia, Plantago media, Plantago lanceolata, Bellis perennis, Achillea millefolium var. collina, Phleum pratense.
Die milden, wellenförmigen Oberflächenformen auf der herzegowinischen Visocica gehören ausschliesslich den Nardus stricta-Gesellschaften an. Der Boden, auf dem die Weiden mit Nardus stricta verbreitet sind, entstand auf Grundgestein, dass in geologisch-petrographischer Hinsicht aus rotem schieferigem Mergelstein oder grauem plattenförmigschieferigem Kalkmergel besteht. Von diesem Grundgestein stammt auch die rote oder braun-graue Bodenfarbe der herzegowinischen Visocica. Diese beiden Bodentypen gehören vom Standpunkt der Entwicklungsserie dem Gebirgs-Terra fusca-Stadium an. Der Boden zeichnet sich nach seinen Qualitätseigenschaften durch äusserste Entkalkung, extreme Säure und bedeutende Tiefe (bis 1 m) aus. Auch das Vorkommen von Nardus stricta selbst deutet darauf hin, dass der Boden bis zu einem bestimmten Grad enkalkt ist, eine notwendige Bedingung für die Entwicklung dises Grases. Unter den Weidepflanzen und Gräsern, von denen Nardus stricta am stärksten vertreten ist (Deckungsgrad 80—100%), finden wir besonders häufig noch: Festuca nigrescens, Agrostis tenuis, Poa alpina, Trifolium repens und Lotus corniculatus.
Bewaldete Flächen befinden sich auf der herzegowinischen Visocica ausschliesslich auf den Berghängen. Brände wie auch die Hau drängen dort die Wälder tief unter ihre obere natürliche Grenze zurück. Dies geschach zugunsten der Weideoberflächen, die anfangs nur kleine Komplexe in den höchsten Lagen der herzegowinischen Visocica umfassten. Damit wurden die Weideoberflächen bedeutend vergrössert, und so ist die herzegowinische Visocica heute ein ausdrucksvolles Weidegebirge.
Am Fusse der nördlichen Berglehnen der herzegowinischen Visocica (oberhalb der Rakitnica-Schlucht) wächst Pinus heldreichii var. leuco- dermis. Oberhalb dieser Zone folgen lokal Bestände von Abies pectinata und Fagus silvatica, dann in kleineren zerstreuten Gruppen wieder Fagus silvática. Auf den Weiden in der Zone von Fagus silvática stockt auch Buschwerk von Sorbus aria und Sorbus mougeotii. An feuchteren Stellen ist ein sporadischer Bestand von Acer pseudoplatanus und Fraxinus oxycarpa oder Ulmus campestris vorhanden. Am Fusse der Felsenwände der Pjeskovaca (1728 m) kommt auch Pinus mugo vor. Picea excelsa erscheint in Quellgebiet der Rakitnica auf dem Substrat des schieferigen Mergelsteines. Die untersten Waldlagen (die Dörfer Rakitnica und Sabici) nimmt die Gesellschaft des Buchenwaldes und Betula verrucosa ein. Auf den mit Nardus stricta bedeckten Weiden finden wir auf entkalktem Substrat und mergelsteinigem Schiefer gruppenweise Juniperus communis und Corylus avellana.
Auf den recht tief liegenden Stellen der östlichen Abhänge der her- zegowinischen Visocica, auf schieferigem Mergelstein im Gebiet des Lj uta-Flusses und des Dorfes Bjelimici ist die Gesellschaft von Quer cus petraea und Carpinus betulus vertreten. In der Umgebung des Dorfes Lu'ka befinden sich auch vereinzelte Bäume von Fraxinus excelsior. Am Bergrücken Puzin ist ein kleiner Fundort von Pinus mugo und Picea excelsa bekannt. Picea excelsa ist auch auf der Bergspitze Todor vertreten. Auf der östlichen Seite der herzegowinischen Visocica erscheinen auch Buchen.
Die südlichen Berghänge der herzegowinischen Visocica sind auf ihren Dolomitfelswänden entlang der Neretva mit Pinus nigra bewachsen Auch die termophile Gesellschaft von Carpinus orientalis, Ostrya carpinifolia und Fraxinus ornus kommt hier vor. Die Kalksteinfelsen heben sich durch Ostrya carpinijolia und Fraxinus ornus hervor. Auf den Bijele stijene und am Krstac (oberhalb des Dorfes Grusce) wächst Pinus heldreichii var. leucodermis und in der höheren Zone auf tieferem und weniger geneigtem Boden ist verbreitet Fagus silvática mit termophiilen Elementen: Hederá helix, Tamus communis und Seslerio autumnalis.
Ključne riječi
Hrčak ID:
154238
URI
Datum izdavanja:
31.12.1966.
Posjeta: 1.594 *