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STEUERVORSCHRIFTEN UND DIKAABRECHNUNGEN IM KOMITAT VARAŽDIN IM 16. Jh.

Ivan Kampuš


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str. 41-111

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Die aus der Gespanschaft Varaždin erhaltenen Steuerlisten zeugen von einem plötzlichen Absinken der Zahl der Steuereinheiten im 16. Jh.: von 3.416 Rauchsteuern oder Portae, die in der Liste aus dem Jahre 1507 aufscheinen, auf nur 596 Fumi im Jahre 1596. Die Steuereinheit, die in den Listen als Rauchsteuer oder Porta erfaßt ist, entspricht in Gänze dem Siedelhof. Die Steuerbemessung pro Einheit bewegte sich zwischen 50 und HO Denar, wurde jedoch im Jahr 1596 auf 455 Denar heraufgesetzt. Da dieser Betrag aber eine zu große Belastung für die kleine Zahl der Steuerpflichtigen darstellte, wurde im Jahr 1598 eine Steuerreform durch­geführt, die das Haus als neue Steuereinheit bestimmte. Die Höhe der Besteuerung wurde herabgesetzt, demgegenüber jedoch die Zahl der Steuereinheiten wesentlich vergrößert, so daß auf diese Weise die Gesamteinnahmen von der Kriegssteuer (der Dika) doch gesteigert waren. Darüber hinaus war der König bestrebt, alle Privilegien abzuschaffen, vor allem diejenigen der Gespanschaftsoffiziere. Der Landtag sah sich außerstande, diese Entscheidungen zu billigen, und widersetzte sich auch der Art der Listenaufnahme.
In der Steuerliste aus dem Jahre 1598 wurden die Steuerpflichtigen zum ersten Mal namentlich genannt. Die Zahl der erfaßten Häuser auf den Gütern der Adeligen und Magnaten entsprach nämlich der Zahl ihrer Leibeigenen, Inquilinen, Bediensteten (servitores), Bürgern und Einwohnern der Marktflecken. Im ganzen Komitat waren die Kolonen zahlenmäßig am stärksten, sie machten 49,05% bis 61,79% aller Steuerpflichtigen in den Kreisen oder 57,23% aller Steuereinheiten aus. An zweiter Stelle standen die Inquilinen mit 29,35%, ferner die Bediensteten mit 2,36%, das Schlußfeld bildeten die Bürger und Bewohner der Marktflecken mit nur 2,74%. Bei den Gespanschaftsoffizieren scheinen Kolonen, Inquilinen oder Bediensteten nicht auf, sondern nur die Zahl der Häuser, die 7,63% aller in der Steuerliste von 1598 erfaßten Häuser ausmachen. Von der neuen Steuerreform wurden die ärmsten unter der großen Masse der Steuerzahler betroffen. Früher hatten die weniger wohlhabenden Bauern entweder kleinere Steuersummen zu entrichten gehabt oder waren ganz von der Steuer befreit. Nach der Steuerbemessung von 1598 hatte jedes Haus 50 Denar zu zahlen; darüber hinaus erhob der Landesherr von jedem Haus noch weitere 25 Denar.
In der Steuerliste von 1598 wurden die Daten für die Nobiles unius sessionis bekanntgegeben. Die Größe ihrer Besitze bewegte sich von 1 bis 9 Joch landwirtschaftlicher Nutzflächen. Ein Großteil von ihnen, 35 an der Zahl oder 52,24%, besaßen jeweils 5 Joch. Die meisten dieser verarmten Adeligen bearbeiteten ihre Felder selbst.
Parallel zum Prozeß der Verkleinerung von Steuereinheiten im 16. Jh. machte sich auch der Prozeß der Zersplitterung der Güter in der Gespanschaft Varaždin bemerkbar. Das ist durch die vergleichende Analyse der Daten aus den Jahren 1507, 1543, 1570 und 1596 eindeutig festzustellen. Die Gruppe der kleinsten Besitzer (bis 20 Fumi) zählte im Jahr 1507 60 Besitzer oder 75,82% der Gesamtzahl der Besitzer; im Jahr 1543 waren es 76 Besitzer oder 80,85%, 1570 waren in dieser Gruppe schon 115 Besitzer oder 83,94% und 1596 zählte sie 163 Besitzer oder 95,32%. Zahlenmäßig am stärksten vertreten in dieser ersten Gruppe waren die Besitzer bis zu 3 Fumi. Im Jahre 1507 wurden 31 solcher Besitzer oder 34,07% aller Besitzer gezählt, 1570 — 94 Besitzer oder 72,30% und im Jahre 1596 sogar 142 Besitzer oder 83,4%. Eigentlich ist diese Zahl noch viel größer, zieht man in Betracht, daß in 73 Fällen mehr als ein Besitzer eingetragen ist. Das Bild der Zersplitterung der Güter im Jahre 1596 ist noch viel ausgeprägter, wenn man die Tatsache berücksichtigt, daß in der Gruppe der Besitzer bis zu 3 Herdsteuern sogar 76 nur je eine halbe Herdsteuer hatten, in 48 Fällen war mehr als ein Besitzer eingetragen, 37 Besitzer hatten jeweils eine Rauchsteuer, und in 19 Fällen war ebenfalls mehr als ein Besitzer eingetragen.
Zur Gruppe der reichsten zählten jene Adeligen, die mehr als 100, ja sogar mehr als 300 Fumi besaßen. Von der Gesamtzahl der Besitzer gab es solcher «reicher Adeligen im Jahr 1507 — 2,20%; im Jahre 1543 — 9,57%, im Jahre 1570 — 1,45% und in der Steuerliste aus dem Jahr 1590 keinen einzigen mehr in dieser Gruppe.
Der allgemeine Verfall der Güter und die Verkleinerung der Steuereinheiten ist in erster Linie die Folge der Türkenknege und der Plünderungen. Wegen der häufigen Rückstände in der Soldauszahlung und der schlechten Versorgungslage haben jedoch auch die für die Verteidigung gegen die Türken angeheuerten Soldaten oft ihre Bedürfnisse gedeckt, indem sie den Bauern Wegnahmen, was ihnen abging. Außerdem machten sich auf dem Gebiet des Komitaits Varaždin starke Migrationstendenzen bemerkbar. Viele Bauern verließen ihre Dörfer und suchten bei den Adeligen in den Nachbarländern nach einer gesicherten Bleibe und besseren Lebensbedingungen. Die Steuereinheiten mußten von Zeit zu Zeit verkleinert werden wegen der Hungersnot und Pestepidemien, aber die Steuereinnahmen verringerten sich, auch deshalb weil viele Adelige Steuerhinterziehungen begingen, indem sie sich entweder auf alte Privilegien beriefen oder ganz einfach die Steuern schuldig blieben, die dann nachträglich schwer einzutreiben waren.
Die Güter wurden zerstückelt, indem sie unter die Geschwister aufgeteilt oder entäußert wurden. Einige Besitztümer blieben Menschenleer dank den Fehden zwischen den Adelsfamilien. Die Großbesitze verkleinerten sich aber auch aus dem Grund, weil einzelne Magnaten die Dienstleistungen der Söldner oder des niedrigen Adels durch Bodenschenkungen entgalten.
Uber die Realisierung der Steuern in der ersten Hälfte des 16. Jhs. gibt es viele Einzelangaben. Zahlreiche Adelige weigerten sich, die Dika zu entrichten, oder sie hoben sie für den Eigenbedarf ein. Bereits im Jahre 1538 unterrichtete der Banus Keglević den König, daß er nicht in der Lage sei, aus der Dika und dem Dreißigst den Sold für seine Soldaten auszuzahlen. Bis zum Jahre 1565 gibt es dann keine Zahlenangaben außer der Order des Königs, P. Erdödy 775 Portae aus der für das Jahr 1559 bemessenen Dika als Gehalt zu genehmigen, und einer Schuld von 10,50 Florin, die der Dikator nach Abrechnung schuldig geblieben war. Einige Dikatoren schuldeten auch größere Summen, was aus den Abrechnungen aus den Jahren 1553, 1554, 1555, 1557, 1559 und 1569 hervorgeht.
Aus den Abrechnungen sind auch die Höhe der nichteingetriebenen Schulden zu entnehmen: für das Jahr 1573 — 89 Florin oder 8.34% und für das Jahr 1571— 193,60 Florin oder 14,90% aller Ausgaben.
Vergleicht man nun die Angaben über die Steuerpflichtigen, die von der Dika befreit sind, und zwar die Angaben für die Jahre 1553—1573 mit jenen aus der Periode von 1576—1588 kann festgestellt werden, daß die Zahl derjenigen, die von der Steuerzahlung befreiet waren, wesentlich abgenommen hat.
Bei ihren Sitzungen haben die Stände Beschlüsse, gefaßt, die Schulden von säumigen Steuerzahlern durch Beschlagnahme einzutreiben. Diese Beschlüsse wurden in den Jahren 1586 und 1596 in verschärfter Form wiederholt, als unter Berufung auf die Beschließung des Reichstags in Preßburg festgelegt wurde, daß von den Steuerschuldnern, die die Rückstände innerhalb einer Frist von 8 Tagen nicht begleichen, für jeden Leibeigenen je 6 Florin eingezogen werden sollen, oder daß in Ermangelung von Leibeigenen der Besitz gepfändet werden soll »iuxta dignum valoren« und zwar so lange, bis sie die Besitzer einlösen.
Nachdem die Ausgaben, d.h. die Gehälter der Gespanschaftsbeamten und der Dikatoren sowie deren Unkosten beglichen waren, wurden die Gespanschaftssoldaten bezahlt, und die Summe belief sich auf 73,09 bis 85,33'% aller Ausgaben. Nach dem Jahr 1568 sanken die eingetriebenen Steuern bis zum Jahr 1573, danach pendelten sie sich im Lauf von mehreren Jahren auf die Summe von etwa 1.000 Florin ein bis zum Jahre 1596, als dank der großen Steuerbemessung die Summe wesentlich höher war.
Im Laufe des ganzen 16. Jhs. kümmerte sich die ungarische Kammer um die königliche Steuer, die Dika, sowie um die Taxen, die in der Gespanschaft Varaždin und anderen Gespanschaften in Slawonien erhoben wurden. In der Aufteilung des einkassierten Geldes ging die Kammer nach den vom König oder seinen nächsten Anverwandten bekommenen Anweisungen vor, indem sie diese Anweisungen an die Dikatoren, den Banus, den Landtag und die Gespanschaften weiterleiteten. Indem sie die Arbeit der Dikatoren kontrollierte, hielt sie den König oder die von ihm in dieser Funktion ernannten Familienmitglieder auf dem laufenden. Die Kammer war besonders bemüht, die Listen der Steuereinheiten zeitgerecht und möglichst genau aufnehmen zu lassen, weil diese die Grundlage nicht nur für die Entrichtung der Steuern sondern auch für alle anderen Geldabgaben bildeten, und darüber hinaus wurden aufgrund dieser Listen auch die öffentlichen Arbeiten der Bauern, die Abgaben von Getreide sowie die Erhebung von Reitern und Infanteristen bestimmt.
Das Parlament hat ab 1596 die Forderung aufgestellt, daß die Dikatoren das Geld von der königlichen Steuer an die Kapitäne abführen zwecks Auszahlung des Soldes, aber Erzherzog Matthias forderte 1598 vom Banus, daß die Abrechnungen an die Kammer weitergeleitet werden und daß er von der Kammer über die Ausgaben aus der Dika unterrichtet wird. Noch im Jahre 1601 erledigte die Kammer die gleichen Pflichten wie auch früher, und der Dikator S. Berislavić rechnete mit ihr die in ganz Slawonien eingehobene Dika ab.
Im Rahmen der ihnen zustehenden Rechte bestätigten die Stände in den Landtagssitzungen die Steuersummen und alle anderen Abgaben und delegierten ihre eigenen Vertreter, die iudices nobilium, oder Adeligenschöffen neben die Dikatoren, außerdem überprüften sie und bestätigten die Steuerlisten. Sie waren ebenfalls bemüht, durch ihre Offiziere, manchmal auch durch Militärmacht, die bewiligten Steuern sowie die je nach Besitz festgelegte Dika rechtzeitig einzukassieren, aber auch die Rückstände einzutreiben. Aber die Stände wahrten auch ihre erworbenen Rechte und schützten und verteidigten sie von den Übergriffen sowohl der ungarischen Kammer als auch des Herrschers selbst.
Betrachtet man alle diese Angaben, die das Komitat Varaždin und die übrigen Komitate in Slawonien zu entrichten hatten als Ganzheit, muß hervorgehoben werden, daß die Hauptsteuerlast doch die Bauern zu tragen hatten. Ohne ihren Beitrag dieser Art wäre es ohne Rücksicht auf die bedeutende Militär- und Finanzhilfe der benachbarten österreichischen Länder nicht möglich gewesen, die »reliquiae reliquiarum« des Königreichs Kroatien vor den Türken zu verteidigen.

Ključne riječi

Hrčak ID:

326100

URI

https://hrcak.srce.hr/326100

Datum izdavanja:

1.4.1983.

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