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Original scientific paper

Frühmittelalterliche Bestattungen am Fundort Doljani-Dubine in der Gemeinde Čapljina, Bosnien und Herzegowina

Snježana Vasilj ; Filozofski fakultet Studij za arheologiju BH 88000 Mostar


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Abstract

Am Fuße der Gradina in Doljani in der Gemeinde Čapljina, Bosnien und Herzegowina, wurden frühmittelalterliche Gräber in den Überresten eines größeren antiken Bauwerks entdeckt. Insgesamt erforschte
man fünf Gräber mit Knochenresten von fünf Erwachsenen und dreier Kinder. Anstelle der in dieser Zeit üblichen West-Ost Ausrichtung, haben die Gräber, bedingt durch die antike Mauer, eine Süd-Nord
Orientierung, wobei der Kopf des Toten gen Süden liegt. Darüber hinaus waren auch bestimmte bauliche Maßnahmen an den Gräbern erkennbar. Grab Nr. 2 (T. II, Bild 3) war an der Nordseite, wo sich die Beine befanden, mit Steinplatten, Fragmenten von Tegulae, Imbrices und Amphoren bedeckt. Zudem war es von Grab Nr. 3 (T.II, Bild 4 und 5), das sich größtenteils unter Grab Nr. 2 befand, durch eine Schotter- und Erdschicht getrennt. Bei den Gräbern Nr. 3, 4 und 5 bezogen sich die baulichen Eingriffe auf das Ebenen des Untergrundes und Bereiches um den Schädel. Unterhalb von Grab Nr. 3 war ein Teil des Felsgesteins
heraus gemeißelt, Unebenheiten bei den Gräbern Nr. 4 und Nr. 5 waren mit Erde, Steinen und antikem Baumaterial aufgeschüttet. Interventionen im Schädelbereich wurden bei den Gräbern Nr. 3 (Bild 4), Nr. 4 (T. IV, Bild 1) und Nr. 5 (T. IV, Bild 3) registriert. In allen drei Fällen befanden sich oberhalb der Schädel bis in Schulterhöhe größere und kleinere Steine mit Tegulae- Fragmenten, die in einem Halbkreis angeordnet waren. Von den erforschten Gräbern erwies sich Grab
Nr. 1 (T.II, Bild 1) als besonders interessant. In diesem Grab lag eine weibliche Erwachsene bestattet, diesich halbsitzend am massiven Felsgestein unterhalb des Fußes der antiken Mauer A, in der Ecke zwischenihr und Trennmauer B, befand (T. I, Plan 1, 2 und
3). Neben ihr fand man die Überreste von Skeletten zweier Kinder unter 2 Jahren sowie ein Keramikgefäß auf der Brust (T. III, Bild 3, 4 und 5). In dem Gefäß entdeckte man Knochen eines erwachsenen Fußes
und einer Hand sowie Knochen eines Kindes im Alter zwischen anderthalb und drei Jahren. Dies wirft eine Reihe von Fragen auf, die nicht die Möglichkeit ausschließen, dass es sich hierbei um die Bestattung einer erwachsenen Frau mit Kindern neben ihr, aber auch
in dem Keramikgefäß, handelt. Auch wenn gemeinsame Bestattungen, selbst jene mit Kindern, an einigen Fundstellen bemerkt wurden, scheint dieser Fund tatsächlich einzigartig zu sein. In diesem Fall, wie auch im Fall von Grab Nr. 4 wo neben Knochen der linken Hand zwei Tierknochen entdeckt wurden (eines Sumpfvogels und kleineren Säugetiers), (T. IV, Bild 2) handelt es sich dabei nicht um Beigaben-Wegzehrung für den Verstorbenen, sondern wahrscheinlich
um einen bestimmten Kultakt. Mit Rücksicht auf den spezifischen Inhalt ist demzufolge das Keramikgefäß nicht als Urne sondern als Gefäß zu betrachten, das zu Kultzwecken genutzt wurde. Sowohl dieses Gefäß (T. III, Bild 3, 4, 5) als auchdie anderen (fast identischen) aus Grab Nr. 5 (T. IV, Bild 5) erwiesenen sich als besonders bedeutende Funde, wenn man berücksichtigt, dass das Ausmaß des übrigen archäologischen Materials sehr bescheiden ist (kleiner Bleigegenstand ähnlich dem unter
dem Schädel entdeckten Spindel in Grab Nr. 5 und eine silberne Beere von einem Kopfschmuckring mit Vergoldung, die außerhalb der Gräber entdeckt wurde und wahrscheinlich zu den jüngeren Gräbern auf
diesem Gräberfeld gehört). Beide Gefäße haben eine asymmetrische Form, wurden manuell ohne Töpferscheibe angefertigt und sind etwas größer als sonst üblich. Sie ermöglichten diese Bestattungen, die nicht
dem gewöhnlichen Schema folgen (die man in einigen Segmenten mit Reihengräberfeldern in Beziehung bringen kann), auf bestimmte Weise im Rahmen frühmittelalterlicher heidnischer Bestattungsbräuche
zu betrachten. Auch wenn sie zeitlich mit der Periode von Mitte des 8. Jahrhunderts bis Mitte des 9. Jahrhunderts in Verbindung stehen, könnte dieser Fund meiner Meinung nach und mit Rücksicht auf
die Reihe von Umständen auch unter einem früheren zeitlichen Aspekt betrachtet werden, beziehungsweise bereits ab dem 7. Jahrhundert

Keywords

Doljani; frühmittelalterliche Gräber; Gefäße; heidnisches Ritual

Hrčak ID:

92577

URI

https://hrcak.srce.hr/92577

Publication date:

17.12.2012.

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