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Original scientific paper

Paspalum distichum L. ssp. paspalodes (Michx.) Thell im Überschwämmungsgebeit der unteren Neretva (Narenta) in Jugoslawien

S. Horvatić ; Hrvatska


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page 231-238

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Abstract

Bekanntlich erschien das aus den Tropen stammende Paspalum distichum L. s. 1. im Bereiche Europas zuerst auf der Iberischen Halbinsel und in Südfrankreich, wo es sich in bestimmten Überschwemmungsgebieten einzelner Niederungen bald eingebürgert hat. Später breitete sich dieses Gras auch weiter gegen Osten Südeuropas aus und es ist in neuerer Zeit in mehreren Gebieten Italiens bekannt geworden (vgl. insbesondere F i or i, Vol. I . S. 80—81 und Vol. II. S. 921). Der hauptsächlichste Vertreter der Art in Europa ist ihre ssp. paspalodes (Michx.) ThelL, die sich von der daselbst selteneren ssp. typi- cum (Fiori) unter übrigem durch folgende Merkmale deutlich unterscheidet: ihre Blattscheiden sind längs der Öffnung bärtig behaart (bei der typischen Unterart sind sie kahl), ihre Blattspreiten sind flach (beim Typus zusammengefaltet), die seitliche Scheinähre ist sitzend (beim Typus sind beide Scheinähren gestielt), der Stiel der Scheinähre ist am Grunde langhaarig (bei der typischen Unterart ist er kahl) und die oberen Hüllspelzen sind meist kurzhaarig (beim Typus hingegen meist kahl).
Paspalum distichum ssp. paspalodes wurde nun im August 1947 vom Verf. auch in Jugoslavien gefunden, u. zw. im Überschwemmungsgebiet der unteren Neretva (Narenta), wo dieses Gras in der ganzen Gegend zwischen Gabela, Metković und Opuzen sehr reichlich verbreitet ist. Die Pflanze ist für die Flora Jugoslaviens und der Balkanhalbinsel überhaupt als neu zu bezeichnen.
Den zusagendsten Standort findet die Pflanze in unserem Gebiet an solchen schlammigen Flächen vor, die während des grössten Teils des Jahres überschwemmt sind und nur während der trockensten Sommerzeit oft mehr oder weniger austrocknen. An solchen Flächen, die im Bereiche der unteren Neretva stellenweise sehr ausgedehnt sind, stellt das Gras dominierende Charakterart einer besonderen Pfianzengesellsehaft dar, die vom Verf. an einer anderen Stelle (Manuskript) als Paspalum — Fimbristylis dichotoma — Assoziation bezeichnet und vorläufig der Ordnung Isoetetalia zugeteilt wurde. In dieser Gesellschaft kommen ausser dem dominierenden Paspalum noch z. B. folgende wichtigeren Pflanzen vor: Fimbristylis dichotoma, Verónica anagalioides (als Charakterarten der Assoziation), Mentha pulegium, Pycreus flavescens, Cyperus fuscus, Mar- silia quadrifoiia, Ludwigia palustris (als vermutliche Verbandsund Ordr.ungs-Charakterarten), Echinochloa crus galli, Inula britannica, Juncus articulatus, Phragmites communis, Alisma planiago ■— aquatica, Chlorocyperus longus, Agrostis alba, Plan- tago major, Gratiola officinalis, Trifolium fragiferum, Teucrium scordium, Heleocharis palustris, Echinodorus ranunculoides, u. a. (als Begleiter). Als dominierende Pflanze der genannten Assoziation hat Paspalum im Gebiet der unteren Neretva stellenweise auch eine nicht zu unterschätzende praktischwirtschaftliche Bedeutung, da seine betreffenden Bestände nicht nur als Weiden sondern auch als Mähwiesen ausgenutzt werden.
Paspalum distichum ssp. paspalodes ist aber im Neretva- Gebiet sehr oft — wenngleich nicht so reichlich — auch in verschiedenen anderen offenen Wasser- und Sumpf-Gesellschaften primitiver Struktur anzutreffen, so namentlich in dem Myrio- phylleto verticillati-Nupharetum, dem Scirpeto-Phragmitetum und dem Sparganieto-Chlorocyperetum longi, in denen es sich z. B. mit Myriophyllum verticillatum, Castalia alba, Nymphoi- des peltata, Hydrocharis morsus ranae. Potamogetón lucens, Lemna trisulca, Utricularia neglecta, Typha angustifolia, Schoe- noplectus lacustris, Phragmites communis, Bolboschoenus mari- timus, Sium latifolium u. a. vergesellschaftet hat. Dagegen konnte es in das Caricetum elatae (litorale), das im Gebiete eine verhältnissmässig mehr geschlossene Gesellschaft darstellt, bisher nicht eindringen.
Ähnliche Standortsverhältnisse sind übrigens für dieses Gras auch in Süd-Frankreich charakteristisch, wo nach ihm die Paspalum distichum — Agrostis verticillata — Assoziation benannt und von Braun-Blanquet (1936) dem Verbände Polygono-Chenopodion polyspermi bzw. der Ordnung Cheno- podietalia zugeteilt wurde. Dieselbe Pflanzengesellschaft wird in neuester Zeit von Tchou Yen-Tcheng (1948., S. 16—18) unter dem Namen Paspaleto-Agrostidetum (Verband Bidention, Ordnung Bidentetalia) etwas näher dargestellt. Bezüglich des wirtschaftlichen Wertes der Pflanze gehen die Anschauungen des heimischen Volkes insofern auseinander, als sie in einigen Gegenden als gutes Futtergras geschätzt, in anderen aber als geradezu giftig betrachtet wird. Der Verf. glaubt nun diese gegensätzlichen Anschauungen erklären zu können. Er konnte nämlich an mehreren Stellen feststellen, dass die Blüten bzw. die Scheinähren der Pflanzestark von einem parasitischen Pilz befallen waren, der reichlich einen klebrigen »Honigtau« ausscheidet. Nach Vermutung des Verf. dürfte dieser Pilz mit Claviceps deliquescens (Spegaz.). Haum. identisch oder wenigstens nahe verwandt sein, welche Pilzart in Argentinien auf Paspalum dilatatum parasitiert und Vergiftungen beim Weidevieh verursacht. Der Verf. meint demnach, dass auch unser Paspalum im Gebiet der unteren Neretva nur in dem Falle für das Vieh giftig sei, wenn er von dem erwähnten Pilz befallen ist. Der Pilz selbst konnte bisher mangels der betreffenden Literatur leider nicht sicher bestimmt werden, er wird aber bald einer näheren Untersuchung unterzogen werden.

Keywords

Hrčak ID:

152594

URI

https://hrcak.srce.hr/152594

Publication date:

31.12.1949.

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