Acta Botanica Croatica, Vol. 25 No. 1, 1966.
Original scientific paper
Varietäten und Formen der Art Knautia sarajevensis (Beck) Szabó
Živko Slavnić
; Hrvatska
Abstract
Knautia sarajevensis (Beck) Szabo ist eine süddinarisch endemische Pflanze. Die erste Beschreibung der Art stammt von Beck (1894), die ergänzte Diagnose von Szabo (1911).
Im Rahmen der Art sind später zwei Formen beschrieben worden (Maly, 1923). Die Beschreibung der Formen die er gibt, sind ganz kurz da er als Differenzialsmerkmal nur die Blattform in Betracht nahm, wie das aus dem folgenden ersichtbar ist:
» ... f. lanceolata m. — Folia angustiora, longe acuminata, pauce crenato-serrata.«
» ... f. pulmonaroidea m. — Folia latiora, breviter acuminata, radi- calia in petiolum subito contracta.« (Maly, 1923).
Bei der genaueren Untersuchung hat sich inzwischen herausgestellt, dass es sich eigentlich um zwei Varietäten handelt, eine die im Gebüsch und in lichten Wälder vorkommt und eine andere die Wiesen und gräsige Plätze bewohnt. Die Differenzialsmerkmale beziehen sich auf alle Teile der Pflanze — Lage des Grundstocks, Form, Behaarung und Konsistenz der Blätter, Grösse, Farbe und Forme der Blütenköpfchen und Form und Grösse der Frucht.
Die Veränderlichkeit einer der Varietäten ist ausserdem genug ausgeprägt und in ihrem Rahmen sind drei Formen zu unterscheiden.
Die Diagnosen der neu aufgestellten Kleinsippen der Art Knautia sarajevensis sind:
1. Var. dumetorum var. nova
Wurzelstock mehr oder weniger senkrecht, einfach oder kurz ästig, mehrköpfig, Pflanze dunkelgrün, dicklich, saftig. Stengel zu 1—3, selten zu 5. kahl, glänzend oder mat und kurz behaart, einfach oder ästig. Stengelblätter dünnkrautig, seltener lederig, kahl oder seltener anliegend weich kurz behaart, alle oben kurz zugespitzt, die unteren elliptisch oder länglich, gegen den Grund fast abgerundet, oder in den breitgeflügelten Stiel plötzlich zugeschweift, die oberen mit breitem, herzförmigem Grunde sitzend, eiförmig — länglich. Blütenköpfchen 3—3.5 cm breit; Hüllblätter länglich oval bis länglich; Blüten blau lila bis violet, bis über 5 mm lang; die mittlere Saumlappe länglich — oval, über 2 mm lang. Frucht cca 5 mm lang, im Umriss oval — eiförmig.
In lichten Wäldern und im Gebüsch, meist auf frischem, tiefgründigem, humösem Boden.
Innerhalb dieser Varietät sind folgende drei Formen zu unterscheiden:
a) F. introgressiva, forma nova
Grundstock meist einfach, etwas kriechend. Stengel wenig ästig, nur in der Mitte kahl, sonst kurz weichhaarig, sparsam aber gleichmässig beblättert. Obere Blätter deutlich gezähnt, weichhaarig, manchmal etwas lederig. Zur Blütezeit die Blattrosette schwach entwickelt oder ganz fehlend.
Im Gebüsch an sonnigen Stellen, auf mässig trockenem, meist steinigem Boden.
b) F. perramosa, forma nova
Grundstock meist einfach. Zur Blütezeit Blattrosetten vorhanden. Stengel nur in dem unteren 1/3 beblättert, bald in verlängerte Äste aufgelöst. Blütenstand dichasial reich verzweigt. Blätter elliptisch, oben zugespitzt, manchmal etwas lederig.
An sonnigen Stellen auf frischem, humösem Boden.
c) F. pseudo drymeia, forma nova
Grundstock einfach oder ästig. Stengel dunkel-grün, dicklich, saftig, bis oben reich beblättert. Zur Blütezeit eine oder mehrerer Blattrosetten vorhanden. Laubblätter breit-elliptisch, oben kurz zugespitzt, dünnkrautig, kahl oder etwas härter und sparsam behaart, die oberen mit breitem Grunde sitzend, die unteren in den kurzen, breitgeflügelten Stiel plötztlich zugeschweift.
In lichten Wäldern der unteren montanen Zone.
2. Var. pratensis var. nova
Wurzelstodk mehr oder weniger wagerecht, kriechend, meist unverzweigt. Pflanze hellgrün, hartlich, kahl oder hie und da zerstreut kurz anliegend behaart. Stengel zu 1—3, kahl, nicht glänzend, glatt oder warzig rauch, meist wenig ästig. Stengelblätter stets lederig, lanzettlich bis lineal-lanzeitlich, oben spitz oder lange zugespitzt, die unteren in den langen, kaum geflügelten Stiel langsam bogig zugeschweift, die oberen in den kurzen, breitgeflügelten Stiel verschmälert oder mit eiförmigem Grunde sitzend. Blutenstand meist schwach verzweigt. Köpfchen 2—2,5 cm breit; Hüllblätter länglich bis länglic h-I anzettlich. Blüten lila bis rosarot, kaum bis 5 mm lang, die mittlere Saumlappe oval, kaum 2 mm lang. Frucht kurz zylindrisch, 3,5—5 mm lang.
Auf sonnigen Wiesen und an grasigen Stellen, auf mässig trockenem oder steinigem Boden.
Die beschriebenen Varietäten stellen zwei ökologische Rassen dar, bei denen die Divergenz ganz eindeutig ist, da sie zwei ganz verschiedene Standortttypen bewohnen: die eine schattige Stellen im Gebüsch und in Wäldern, die andere dagegen offene, sonnige Stellen auf Wiesen und an grasigen Plätzen. Die ökologische und die morphologische Diskontinuität zwischen ihnen ist trotzdem noch unvollkommen, da zwischen typischen Standorten auch Übergänge ( besonders wenn sie vom Menschen beeinflusst sind) zu finden sind. An solchen Stellen sind die Populationen uneinheitlich und bestehen aus Übergangsformen zwischen den beiden Varietäten.
Die Formen sind erbliche, deutliche morphologische Abweichungen die als Populationen (und nicht einzelne Individuen) an besonderen mikroklimatisch (kleinere Unterschiede der Höhenlage, sonnige oder schattige Stellen etc.) oder mikroedaphisch (trockener oder feuchter Boden, Bodentyp oder Gestein, etc) bedingten Standorten Vorkommen.
Keywords
Hrčak ID:
154223
URI
Publication date:
31.12.1966.
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