Preliminary communication
https://doi.org/10.31192/np.14.1.1
Wozu Humanwissenschaften im Zeitalter der Dominanz der Naturwissenschaften?
Ivan Kordić
orcid.org/0000-0002-6255-8734
Abstract
In der Frage nach den Humanwissenschaften im Zeitalter der Dominanz der Naturwissenschaften scheint es unerlässlich zu sein, vor allem die Frage nach Wissen und Denken des Menschen überhaupt zu stellen. Dabei wird man vielleicht schnell zur Einsicht kommen, dass diese Frage keine einfachen und einseitigen Antworten duldet, was nicht nur die Geschichte des Wissens und des Denkens, die Geschichte der Wissenschaft und der Philosophie mit ihrer unendlichen Unerschöpflichkeit bezeugen, sondern auch die in der modernen Welt trotz allem Wissen stark vorhandene Überzeugung, dass der Mensch und seine Welt doch ein Rätsel, ein Geheimnis bleiben. Deswegen sind sowohl die modernen Naturwissenschaften als auch die modernen Geisteswissenschaften in ihren Methoden und in ihren Erkenntnissen im hohen Maße unsicher, so sehr sie nicht selten Sicherheit spielen und so sehr sie, besonders die Naturwissenschaften, das Bedürfnis haben, bewusst oder unbewusst den Eindruck der absoluten und fraglosen Dominanz zu hinterlassen. Damit aber sowohl die einen als auch die anderen ihren Beitrag zum Verstehen und zum Erkennen dessen, was ist, leisten können, ist es notwendig, im möglichst hohen Maße auf ideologisch-dogmatische Irrtümer der Vergangenheit und der Gegenwart zu verzichten und sich der hermeneutisch-phänomenologischen Suche nach der Wahrheit des Seins zuzuwenden, mit vollem Bewusstsein, dass sie zeitlich und geschichtlich, endlich und begrenzt ist, dass sie sich auf verschiedene Weise und immer neu sowohl verbirgt als auch zeigt.
Keywords
Humanwissenschaften; Naturwissenschaften; Wissen; Denken; Wahrheit
Hrčak ID:
154329
URI
Publication date:
15.3.2016.
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