Skip to the main content

Original scientific paper

DIE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN DER U.d.S.S.R. ZUM AUSLAND IN DEN ZAGREBER TAGBLÄTTERN 1928-1932. GRUNDZÜGE UND PROBLEME I

Rene Lovrenčić


Full text: croatian pdf 1.504 Kb

page 219-242

downloads: 0

cite


Abstract

Ohne Rücksicht auf zahlreiche Hindernisse und Störungen in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Sowjet-Union und dem Ausland, wurden diese zwischen 1928 und 1932 intensiviert, was eine der wesentlichen Vorbedingungen bei der Realisierung des ersten Fünfjahresplans war. Die Zagreber Tagblätter verfolgten die Problematik dieser Intensivierung genau, und ein Sinken trat erst gegen Ende des Fünfjahresplans ein. Der Fortschritt und Anstieg des sowjetischen Außenhandels erregte deren Aufmerksamkeit eigentlich noch vor Beginn des offiziellen Anlaufens des Fünfjahresplans. Aber der erwartete Aufschwung in diesem Wirtschaftsbereich war durch die negative Handelsbilanz belastet, was auch nachher, nach einer kurzfristigen Besserung, ein Problem für die führenden Wirtschaftsfachleute der Sowjet-Union bedeutete. Schließlich erregte die Verabschiedung des lange vorbereiteten Fünfjahresplans im sowjetischen Ausland das große Interesse auch der kroatischen Publizistik, und er war oft auch durch Zweifel belastet. Aber es war sofort klar und begreiflich, daß Erfolg oder Fall des Fünfjahresplans in großem Maße vom Warenaustausch zwischen der Sowjet-Union mit anderen Ländern abhängig waren. In den entsprechenden Veröffentlichungen wurde hier die Rolle der führenden Länder (Deutschland, die USA, Groß-Britannien, Frankreich) für den sowjetischen Import und Export und auch deren Konkurrenzkampf um diesen großen eurasischen Markt betont.
Rasch stellte man auch die Koinzidenz zwischen dem Anstieg der sowjetischen Wirtschaftsbeziehungen zum Ausland und der großen Krise fest, die gerade zu Beginn des zweiten Jahres des Fünfjahresplans einsetzte, was mit der Zeit unterschiedliche Erklärungen fand. Die Zagreber Blätter verwiesen auf die Aggressivität der Akteure in sowjetischen Außenhandel, die auch einen Kampf mit mächtigen Konzernen der kapitalistischen Welt nicht scheuten, auch auf deren Geschick und Wendigkeit und das Ausspielen ihrer Außenhandelspartner. Während Fragen des Technologietransfers und der Dienstleistungen der Manager selten erwähnt werden, ist oft von der Wirkung und der Nutzung des sowjetischen Staatsmonopols im Bereich des Außenhandels und vom Problem der Kreditierung dieses die Rede. Im zweiten und dritten Jahr der Realisierung des Fünfjahresplans wurden die Warnungen über die Schäden durch den Handel der U.d.S.S.R. mit anderen Ländern für eben diese Länder wegen der niedrigen Preise sowjetischer Waren auf den verschiedenen ausländischen Märkten immer lauter. Mehr noch, es kam zu Behauptungen, daß die Realisierung des großen sowjetischen Plans Europa und andere Teile der Welt in einen Kampf mit der destruktiven Konkurrenz des sowjetischen Massenexports treiben würde. Einige Mitarbeiter der Zagreber Tagblätter schlossen sich sogar den ausländischen Anschuldigungen gegen Sowjet-Rußland an, daß nämlich durch den rasch anwachsenden Export absichtlich die Wirtschaft anderer Länder gestört werden solle - mit dem Ziel, dort massenhaft Unzufriedenheit hervorzurufen, sozialen Unfrieden, ja sogar Revolutionen. Es kam zu dem Vorwurf, daß die Weltwirtschaftskrise absichtlich verstärkt würde, und es kam auch zu völlig sinnlosen Behauptungen, daß diese gerade durch die Sowjet-Union erzeugt worden sei. Aber diese Ansichten waren verflochten mit Feststellungen des gerechtfertigten Bedarfs der Sowjet-Union, durch möglichst hohen Export in erster Linie die Einfuhr technischer Ausrüstung zu sichern, die zur Planung und dirigierten Industrialisierung riesigen Ausmaßes gebraucht wurde. Dennoch häufen sich im dritten Jahr des Fünfjahresplans ständige Angriffe gegen die sowjetische Konkurrenz auf dem Weltmarkt. Sowjet-Rußland wurde Dumping bisher ungeahnten Ausmaßes vorgeworfen, daß es nämlich seine Waren unter dem Weltmarktpreis oder unter dem Selbstkostenpreis verkaufe. Häufig wurden die Vorteile außer Acht gelassen, die die Verbraucher durch diese billigen sowjetischen Waren, das Erdöl, Holz, Getreide und andere Erzeugnisse hatten, wie man ja auch überging, daß diese Großbestellungen der Sowjets im Ausland mitten in der großen Krise auch positive Effekte hatten. Dennoch waren Informationen und Bewertungen, die über die positiven Effekte des sowjetischen Außenhandels berichteten, nicht selten, aber sie wurden von den Artikeln mit einem verneinenden oder anklagendem Akzent überschattet, was sich, unter anderem, auch in Betrachtungen zur sowjetischen Konkurrenz für den jugoslawischen Export zeigte, bezw. geäußert wurde. In den Zagreber Tagblättern treffen wir auch auf eine Befürwortung der Idee einer internationalen solidarischen Aktion zur Unterbindung des sowjetischen Exports, was aber in der verwickelten Weltwirtschaftslage und der herrschenden Krise nicht realisierbar war. Das Interesse für die Wirtschaftsbeziehungen der Sowjet-Union zum Ausland sank auch in den letzten jähren der Verwirklichung des Fünfjahresplans nicht - und dies ist Gegenstand des künftigen, abschließenden Teils dieses Beitrags.

Keywords

Hrčak ID:

323851

URI

https://hrcak.srce.hr/323851

Publication date:

1.4.1996.

Article data in other languages: croatian

Visits: 0 *