Historical Journal, Vol. 46 , 1993.
Original scientific paper
DAS STEUERSYSTEM IN SLAWONIEN ZUR ZEIT DER HERRSCHAFT DES HAUSES ANJOU
Ivan Kampuš
Abstract
Das Haus Anjou war bestrebt, die Mehrheit seiner Einkünfte durch Steuereinnahmen, Zölle, Bergwerkmonopole und das Prägerecht zu sichern, und 1325 wurde ein Monopol auf Edelmetalle eingefürt, mit der Verpflichtung, das erhaltene Gold und Silber in den königlichen Drägeanstalten zu tauschen.
Karl von Anjou trieb von kirchlichen Würdenträgern Einnahmen ein, um Investituren und Weihnachtsgeschenke zu finanzieren. Im Wunsch, seine Anhänger zu belohnen, war Karl stillschweigend damit einverstanden, daß diese materielle Güter /licht nur der Zagreber Diözese für sich in Besitz nahmen, sondern auch in anderen Bistümern. Der König bestätigte zwar die Privilegien der Zagreber Kirche, zahlreiche Schenkungsurkunden der Arpaden, auf denen die Abgabenfreiheit beruhte, wie auch jene Freiheiten, die die Kirche genoß. Aber auch nach allen erteilten Urkunden änderte sich nichts, weder in Slawonien noch in Ungarn, so daß die Bischöfe den Zagreber Bischof, Augustin Kažotić zum Papst nach Avignon sandten, damit er Abhilfe schaffe. Von Neidern wurde der Bischof verleumdet, und Papst Johannes XXII. versuchte vergeblich, ihn vor seinem König zu rechtfertigen-ein Brief vom 1. Oktober 1319 bezeugt dies.
Kažotić wagte es nicht mehr, nach Zagreb zurückzukehren, und so wurde er 1322 vom Papst zum Bischof in der Nuntiatur im Königreich Neapel ernannt.
Auf Ansuchen des Zagreber Bischofs Ladislaus wandte sich im Dezember 1326 der Papst an die geistlichen Würdenträger, damit diese den Bischof schützen, und dies ist ein deutlicher Beweis dafür, daß sich in der politik des Karl von Anjou nichts geändert hatte. Einen derartigen
Stand bestätigt auch der Brief von Benedikt XII. aus dem Jahr 1338 an den Abt von Topusko.
Bischof Ladislaus war besorgt wegen des Widerstandes seiner Prädialen, die sich beim Herrscher darüber beschwerten, daß man ihnen nicht jene Freiheiten belassen habe, die sie von den Königen, den Begründern der Zagreber Kirche erhalten hätten. Obwohl der Herrscher angeordnet hatte, daß ihre Freiheit nicht beeinträchtigt werden dürfe, und daß ihr Besitz zurückerstattet werden müsse, wurde dies vom Bischof abgelehnt. Aber beim Gericht in Višegrad wurden im Jahre 1340 die Prädialen als Rebellen verurteilt und vom bischöflichen Besitz verbannt.
Der Banus, das Kastrum und die Kastellane kümerten sich um die Steuern Marturina, Submarturina und die anderen Abgaben, aber über die Beträge der eingehobenen Abgaben haben wir keine Angaben. An den Herrscher fielen auch Besitztümer von ohne männlichen Erben Verstorbenen, deren Güter wegen Veruntreuung enteignet worden waren. Mit solchen Gütern belohnte Karl seine Anhänger für militärische und andere Verdienste, und er bestätigte die Schenkungsurkunden der ergebenen Feudalherren mit oder ohne Abgabenleistungen. So löste der Herrscher seine materiellen Verpflichtungen ein, und die Feudalherren waren bestrebt, von ihrem König die alten Urkunden bestätigt zu bekommen. So konnten sie die Entleistung von Marturina und anderen Abgaben vermeiden, wenn sie von den Arpaden solche Privilegien erhalten hatten.
Karls Monopolpolitik über die Bergwerke wurde von seinem Nachfolger Ludwig fortgesetzt, der bestimmte, daß Güter, auf denen Silber, Kupfer, Eisen und andere Bodenschätze vorkamen,
durch ein gleich großes, gleich wertvolles Gut ersetzt werden sollten, und wenn der Herrscher davon Abstand nehme, sollte der Grundbesitzer die Urbura leisten.
Um die enteigneten oder geschenkten Steuereinnahmen wettzumachen, führte Ludwig den Verdienst der Kammer als regelmäßige Steuer in der Höhe von 18 Denar pro Siedlung ein. Der König setzte fest, daß in Slawonien keine Marturina mehr bezahlt werden müsse, sondern der Kammerverdienst, aber der Widerstand gegen diesse Reform war so stark, daß in den Urkunden aus dem XIV. Jh. keine Spuren der neuen Steuer zu finden sind, es wird weiterhin die Marturina eingehoben. Es wurde auch nicht die Bestimmung des Königs angenommen, die von der Einnahme des neunten Teils sprach, welcher von den Bauern an den kirchlichen und weltlichen Adel zu entrichten war.
Wie sein Vater bestätigte auch Ludwig den Adeligen deren Besitze und zwar für militärische und andere Verdienste, sowie die Besitztümer mit früher erhaltenen Privilegien-mit oder ohne Einnahme der gesamten Marturina und der anderen Abgaben, aber er gestattete keine Enteignung kirchlichen Bodens oder kirchlicher Einnahmen (pfründe). Er setzte die frühere protektionistische Politik Karls fort, der das Zagreber Gradec förderte. Er verbot allen Prälaten, Baronen und Gespanen, die verschiedene Tributleist ungen einhoben (zu Wasser und zu Lande), von Gradec Abgaben einzunehmen, denn es war aufgrund früherer Privilegien, die der Herrscher nun bestätigte und berücksichtigte, von derartigen Abgaben befreit. Wegen des vom Militär angerichteten Schadens hob er für fünf Jahre die Kollekte auf, und um es noch mehr zu stärken, wurde 1372 die Abhaltung noch eines Marktes, bezw. einer Messe pro Jahr, gestattet.
Die Art der Entrichtung des Dreißigsten Teiles wurde 1343 festgelegt. Laut Information des Zagreber Kaptols bestimmte Banus Nikola im selben Jahr bei der Versammlung in Križevci unter Zustimmung des Adels und der Königin, daß der dreißigste Teil nur von Waren eingehoben werden dürfe, die aus Deutschland und Italien nach Slawonien importiert würden. König Ludwig betraute 1362 Jakob Saracen mit der Einnahme des dreißigsten Teiles, und 1366 und 1377 befahl er ihm, den dreißigsten Teil nicht rechtswidrig von den Bürgern von Gradec und von der Witwe des Nikola Toth einzunehmen.
Im Jahr 1344 verpachtete Banus Nikola den Pächtern die slawonische Marturina mit allen anderen Einkünften des Banus für eine Summe von 1350 Mark. Es ist nicht bekannt, wie hoch die Verpflichtungen des Banus dem Herrscher gegenüber waren, aber sie waren sicherlich niedriger als jene, die Bela III. aus Slawonien bezog.
Nach Ludwigs Tod herrschten seine Frau Elisabeth und seine Tochter Maria im Lande, und wegen der Schwächung der zentralen Gewalt wurde das Land neuerlich von einer Welle feudaler Anarchie erfaßt. Maria vertraute 1384 ihren Leuten die Prägeanstalt in Gradec an. Die Bane hoben damals auch in Slawonien die Marturina ein, aber nun auch zeitweise bei jenen, die diese bisher nie entrichtet hatten. Nachdem Sigismund seine Frau aus der Gefangenschaft befreit hatte, verteilte er wegen der Verdienste seiner Anhänger an diese verschiedene Priviliegien, und in der Ausgabe der Urkunden für diese wird auch das Einverständnis von Königin Maria erwähnt.
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Hrčak ID:
323869
URI
Publication date:
1.5.1994.
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