Skip to the main content

Original scientific paper

DIE BEFREIUNG VON SERVI UND ANCILLAE UND DIE NICHTINANSPRUCHNAHME IHRER ARBEITSKRAFT IM OSTADRIATISCHEN RAUM

Neven Budak


Full text: croatian pdf 1.063 Kb

page 115-130

downloads: 0

cite


Abstract

In Ermangelung des Quellenmaterials, das eine quantitative Analyse dieses Problems ermöglichen würde, erörtert der Verfasser in dem einleitenden Teil der vorliegenden Arbeit ähnliche Prozesse in dem benachbarten Italien, vor allem in Bologna. Identische Prozesse der massenhaften Freilassung haben sich in keiner ostadriatischen Stadt abgespielt, mit Ausnahme von Kotor, wo der Rat im Jahre 1359 den Beschluß gefaßt hat, daß allen Leibeigenen, die in die Stadt ziehen und dort bleiben, die Freiheit zugesprochen wird. Etwas später im Laufe desselben Jahres wurde beschlossen, daß derjenige, der die Freiheit erlangen will, wenigstens ein Jahr in der Stadt verbracht haben muß. In anderen Städten, wo eine Tendenz der Befreiung der Serven bestand, wurde sie jedoch nicht gesetzmäßig geregelt. Aus den Notarialakten aus Trogir aus den Jahren 1264—1292 geht hervor, daß Männer häufiger befreit werden als Frauen, was zur Schlußfolgerung Anlaß gibt, daß Ancillen als Arbeitskräfte im Haushalt gefragt waren, und deshalb von den Besitzern ungern befreit wurden. Die Befreiung erfolgte oft testamentarisch, »pro anima« des Besitzers, öfter aber aufgrund einer gewissen Entschädigung. Nur ab und zu wurde ohne Nennung eines bestimmten Grundes und ohne Entschädigung befreit. Die Höhe des Lösegeldes, das meistens in bar zu entrichten war, war unterschiedlich, aber offensichtlich etwas höher für Frauen als für Männer. Die Tatsache, daß sich die Serven manchmal selbst freikauften, zeugt davon, daß sie über ein bestimmtes Vermögen (peculium) verfügen konnten.
Die Befreiung der Serven in Dubrovnik war besonders in den Jahren 1280—83 häufig, als mehr als 43 Personen ihre Freiheit erlangten. Zum Unterschied von Trogir wurden in Dubrovnik meistens Frauen befreit, und zwar seltener mit Entschädigung als Männer. Der Grund ist wahrscheinlich in der besseren wirtschaftlichen Lage Dubrovniks zu sehen, daß nämlich männliche Arbeitskräfte auch im Gewerbe und der Seefahrt benötigt wurden. Im 14. Jh. werden die Befreiungen seltener, allerdings gibt es einige Fälle von Befreiungen auf Intervention des Oberhaupts der Republik Dubrovnik oder der Richter. Der Verfasser nimmt an, daß diese Erscheinung einem höher entwickelten Kommunalbewußtsein und der Auffassung des Rechts auf Freiheit zuzuschreiben ist. Der Mangel an Quellenmaterial gestattet es nicht, den Beginn des Prozesses der Befreiung festzustellen, der vielleicht viel früher im 13. Jh. eingesetzt und seinen Höhepunkt in den achtziger Jahren erreicht hat. Man kann also nur voraussetzen, daß die meisten Serven im Laufe des 13. Jhs. befreit wurden.
Abschließend analysiert der Verfasser die Lage der Befreiten und kommt zu dem Schluß, daß sie auch nachdem sie ihre Freiheit erlangt hatten, doch in einem gewissen Maß an ihre ehemaligen Besitzer gebunden geblieben sind. Es ist anzunehmen, daß es sich dabei um Loyalität und eine Art Schirmherrschaft handelte, was für das Mittelalter so überaus typisch ist.

Keywords

Hrčak ID:

326289

URI

https://hrcak.srce.hr/326289

Publication date:

1.5.1986.

Article data in other languages: croatian

Visits: 0 *