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Antireligiöse Thesen in der Philosophie Bertrand Russells

Krešimir Čvrljak


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page 264-274

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Abstract

Das intellektuelle Ideal des englischen Philosophen und Schriftstellers B. Russell war eine gelungene Synthese der historischen Faktizität mit der wissenschaftlichen Analyse. Dabei war er der Ueberzeugung, dass alle Religionen der Welt falsch und gefährlich seien. In seiner liberalen Denkweise bestreitet er vor allem das dogmatische System der Religionen. Kategorisch lehnt er auch den Gedanken ab, die Moral sei unzertrennlich mit der Religion verbunden.
Die Gottesbeweise schätzte R. wegen seines Szientismus gering. Christus ist für ihn nur ein ausserordentlich begabter Mensch, über dessen Historizität wir kaum etwas wissen können. R. wird manchmal zum Grossen Inquisitor, der mit jeder Aussage Christi, vor allem mit seinen Aussagen über die Hölle, scharf ins Gericht geht. Die Lehre Christi scheint ihm eine harte und unannehmbare Doktrin zu sein.
Der Kirche, besonders der katholischen, wirft er die Rückständigkeit vor, weil sie sich in ihrem Legalismus versteife und bis zum Absurd ihrem Dogmatismus folge.
Laut R. springt der Glaube an das ewige Leben aus dem emotionalen Bereich des Menschen, in erster Linie aus der Angst vor dem Tod, hervor. Die Angst ist für R. überhaupt die Hauptwurzel der Religion; die Angst vor dem Unbekannten, Verborgenen, vor dem Misserfolg und vor dem Tod. Es ist auch der Ausgangspunkt für die Argumentation der Unsterblichkeit der Seele. Die Religion ist daher nur ein soziales Phänomen.
Als Zielscheibe seiner Angriffe gegen das Christentum nimmt R. besonders die christliche Sexualethik, die er für die charakterlichen Deformationen vieler junger Menschen verantwortlich macht.
Die Begründbarkeit des Glaubens an die Unsterblichkeit der Seele sieht R. unter zwei Aspekten: das Volk sehnt sich nach der Unsterblichkeit, wo endlich die Ungerechtigkeit beseitigt wäre, und es glaubt an das ewige Leben, um mit den geliebten Personen, die verstorben sind, wieder zusammen zu sein. Gott und die Unsterblichkeit als zwei Grunddogmen des Christentums haben für R. kein wissenschaftliches Fundament. Der Unsterblichkeitglaube ist ein metaphysischer Aberglaube. R. leugnet auch die Existenz der Seele als des nichtmateriellen Prinzips unseres Bewusstseins.
Dem Christentum wirft er schliesslich auch die Intoleranz vor. Die Kirche habe nämlich so viel Lärm gegen die Verfolgungen zur Zeit der römischen Kaiser erhoben, die doch nur kurzweilig und in erster Linie politischen Charakters gewesen seien. Dass der moderne Christ etwas toleranter ist, kann man nicht dem Christentum als sein Verdienst anrechnen, sondern es ist vielmehr den liberalen Denkern unserer Zeit zu verdanken.
In der Religion sieht R. auch noch ein Hindernis auf dem Weg zum allgemeinen Glück, das sich im Fortschritt der Wissenschaft und der Technik verwirklichen sollte. Er träumt von einer vollkommenen Welt, in der jeder Mensch das Objekt der Liebe, der Güte und der Geborgenheit sein könnte.
Im Artikel wird auch christlicherseits gegen diese Auffassung R. s. kurz Stellung genommen.

Keywords

Hrčak ID:

58230

URI

https://hrcak.srce.hr/58230

Publication date:

21.6.1974.

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