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Original scientific paper

DIE UNRUHEN UND DER AUFSTAND IN BOSNIEN UM DIE MITTE DES 18. JAHRHUNDERTS

Muhamed Hadžijahić


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page 99-137

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Abstract

Im Bosnischen Paschalik kam in Laufe des 18. Jahrhunderts zu sichtbarer Verschlechterung der sozialen Verhältnisse. Neben regelmäßigen Verpflichtungen (Abgabe des Zehntels, der Militärdienst für Mohammedaner und der Džizja-Harač für Nichtmohammedaner) besonders unerträglich waren die sogenannten ausserordentlichen Verpflichtungen der gesamten Bevölkeurng, die Avarisi-Divanijjen und die Tekalifi-Urfijjen. Sie belasteten gleichmäßig die beiden Kategorien der Dorfbevölkerung, zum guten Teil auch jene in den Städten, also alle jene die über einen, dem Steuer verpflichteten, Grundbesitz verfügten. Die Avarisen und Tekalifen erlegte die Zentralverwaltung über dem Beglerbeg als ihrem Repräsentanten auf. Im Rahmen des Avaris und Tekalif wurde im 18. Jahrh. die Erhaltung des ganzen bürokratischen Apparates an die Bevölkerung übertragen. Die schwerste Verpflichtung stellte der Taksit vor, welcher zweimal im Jahr dem Beglerbeg und den Mutessarifen abgegeben werden musste. Schwere Ausbeutung stellte auch die Pflicht der staatlichen Fronarbeit, besonders beim Ausbau und Ausbesserungsarbeiten der Befestigungen dar. Besonders war die Bevölkerung während des Krieges mit verschiedenen Zwangsabgaben belastet. Es gab aber auch andere Formen des Ausbeutung, von denen in dieser Arbeit gesprochen wird.
Bestechlichkeit und anderen Missbräuchen, sowie von Misständen im Gerichtswessen und anderen Begleiterscheinungen im anarchischen Feudalismus dieser Zeit, begleitet wurden, verursachten einerseits die Landflucht der Bevölkerung, andererseits die Unruhen. In der Zeit zwischen 1747 und 1757 haben diese die Form eines offenen Auf standes angenommen. Im 18. Jahrh. rebellierte nur die mohammedanische Bevölkerung, und nur in einigen Fällen suchte sie die Unterstützung bei den Andersgläubigen, die auch ohnedem mit den Aufständischen sympathisierten. Es wurden aber damals in Bosnien keine massenhaften Zusammenstöße, oder Pogrome auf religiöser, bzw. religiös-nationaler Basis registriert.
Schon in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrh. werden einzelne Fälle der Rebellion registriert, die dann um 1747 und später, breitere Formen angenommen haben. Sie begannen in Mostar und anderen Regionen Herzegovinas und verbreiteten sich dann im ganzen Bosnischen Paschalik. Eine zehnjährige Anarchie herrschte seit 1747 in Sarajevo. Als Anführer und Beführer galt der Kadi Abdurrahman Muharemi (welcher 1755 in der Festung von Zwornik als Rebellenführer ums Leben kam). Die Aufständischen führten warhaften Krieg mit den Trägern der Zentralmacht, vor allem im Tuzlaer Gebiet. In Sommer 1572 haben sie die Festung von Livno angegriffen, wo Firdus als Hauptmann (Kapitän) kommandierte; weiterhin hatten sie den Mutessarif des Klisaer Sandžaks vertrieben und die Festung von Tešanj belagert, wo sie den dortigen Hauptmann bestrafen wollten.
Den Aufstand hatte Mehmed-Pascha Kukavica blutig unterdrückt, wofür er den Titel des Vezirs von Bosnien erhielt. Rücksichtslos hatte er sich den Rebellen und ihren Familien gerächt, indem er die Kontribution in den rebbellierenden Gebieten eingeführt hat. Erst die aufgest an denen Mostarer haben ihm Mitte Mai 1760 eine Niederlage bereitet, in einer Schlacht für die er sonst grosses Militär mobilisierte.
Ausschlaggebende Rolle in diesem Widerstand gegenüber der Zentralmacht fiel der bevanda zu, einer Art Volksmiliz. Ihre Angehörtigen bemühten sich nachher den Status der regulären Janitscharen zu erlangen. Damit wollten sie von den Steuerverpflichtungen für den Grundbesitz befreit zu werden. Man ging noch weiter und verlangte den Janitscharenstatus für alle Muselmanen, besonders in jenen Gebieten die keinem Hauptmann (Kapitän) unterstellt waren.
Die Zentralverwaltung in Konstantinopel unternahm während dieser Rebellionen eine ganze Reihe von Reformen: so wurden 1751 alle Steuervorschriften in einem Codex zusammengefasst, womit man »den Frieden und ein vergnügtes Leben sichern, und die Gewalttaten, die in Bosnien von Einzelnen geübt wurden, verhindern wollte.« Dabei wurden auch die Verpflichtungen der Bevölkerung gegenüber Beglerbeg und Mutessarif präzisiert, und die Maßnahmen gegen Missbräuche der Steuereinzieher, bei den Unterschlagungen die während der Festungserrichtungen geübt wurden, sowie gegen Wucherzinsen und andere Übel unternommen.

Keywords

Hrčak ID:

326218

URI

https://hrcak.srce.hr/326218

Publication date:

1.9.1982.

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