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Die Anfänge der kroatischen Ethnologie im europäischen Kontext

Vitomir Belaj ; Odsjek za etnologiju i kulturnu antropologiju Filozofskoga fakulteta Sveučilišta u Zagrebu, Hrvatska


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str. 185-197

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Sažetak

Obwohl das Interesse der kroatischen Gelehrten an den kulturellen Merkmalen der eigenen und der fremden Kulturen schon im Mittelalter geprägt wurde (z.B. die Beschreibung der Mongolen von Thomas Archidiakonus im XIII Jhdt. in seiner Historia Salonitana, ein Traktat ... super questionibus de baptizatione ymaginum et aliarum superstitionum vom Zagreber Bischof Augustin Kažotić aus 1320, eine schon humanistisch konzipierte Beschreibung der Insel Brač aus 1405 von Doimus Hranković/Kranković in seiner Brattiae insulae descriptio, die Betonung der Werte der eigenen Volkskultur gegenüber der damals hochgeschätzten klassischen in De situ Illyriae et civitate Sibenici von Juraj Šižgorić aus 1487, die Formierung des Grundgedankens des Strukturalismus als einer notwendigen Konsequenz der hermeneutischen Erforschung des ratio vivendi bei Matija Vlačić/Flacius Illyricus in seinem Clavis Scripturae Sacrae 1556), wurde die Ethnologie/Volkskunde bei den Kroaten erst am Ende des XVIII. Jahrhunderts als eine eigene Wissenschaft mit ihrem eigenen Namen erkannt und ihr ein Platz neben anderen Wissenschaften zugewiesen.
Im europäischen Rahmen dürfte der erste, der das Wort Ethnologia gebrauchte und die Ethnologie definierte, Adam Franziskus Kollar (1723-1783), Bibliothekar der Wiener Hofbibliothek, gewesen sein. Er definierte sie, sich an die Arbeiten der kroatischen Historiker anlehnend, in seinem Historiae iurisque publici regni Hungariae amoenitates (1783) als eine Wissenschaft, welche, die Kulturen einzelner (mitteleuropäischer) Völker untersuchend, ihre Ethnogenesen rekonstruieren soll. Diese „pannonische" Definition entstand vier Jahre vor Chavannes' „westlichen" Definition der Ethnologie als einem Teil der Anthropologie (woraus dann im Westen die Völkerkunde entstehen wird), aber auch ein Jahr vor Herders Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, welche oft an den Anfang der Volkskunden der europäischen Völker gestellt werden.
Kollärs Definition übernahm, zusammen mit dem neugeprägten Wort Ethnologia, der Kroate Matija Petar Katančić (1750-1825), Professor an der Universität in Pest, in seinem Specimen philologiae et geographiae Pannoniorum (Zagreb 1795). Er hat 1795, sich auf Kollar berufend, damit seine Versuche bezeichnet, die kulturelle Kontinuität von den alten Illyrern und Thrakern zu den heutigen südslawischen Völkern herzustellen.
Auf Katančić baute Grgur Čevapović (1786-1830) weiter; er übernahm in seinem Recensio observantis minorum provinciae S. Ioan. a Capistrano, per Hung. Austr. inf. et Slavon. extensae; commentariis ethnol. philol. statist. geogr. hist. illustrata (Budae 1830) von Katančić das Wort Ethnologia und seine Definition, sowie die meisten Argumente für die von ihm angenommene illyrische Herkunft der Kroaten.
Katančić und Čevapović gaben mit ihren Argumenten die wissenschaftliche Legitimität der Wahl des illyrischen Namens für die kroatische nationale, sogenannte „illyrische", Wiedergeburt in den dreißiger Jahren des XIX. Jahrhunderts. Die „Illyrier" werden nun das Wort Ethnologia in kroatischer Form gebrauchen: etnologija, und es auch ins Kroatische übersetzen: narodoslovlje.
Der slawonische „Illyrier" Luka Ilić-Oriovčanin, welcher diese Richtung weiter pflegen wird, hat dann in seinen Aufsätzen Uber die slawonischen Bräuche (1842-1843) diese mit den Bräuchen anderer slawischer Völker und sogar der Inder (sich dabei auf das Systema Brahmanicum, Romae 1791, des niederösterreichischen Kroaten Ivan Filip Vezdin [ 1748-1806] alias Paulinus a Sancto Bartholomaeo stützend) verglichen.
Erst Antun Radić (1868-1919) wird um 1897 die kroatische Ethnologie, ihre Aufgaben und Ziele von Grund aus neu definieren. Er wird dabei versuchen, die Merkmale dieser „pannonischen" Ethnologie mit jenen der westlichen Ethnologie/Völkerkunde zu verbinden, und zugleich einige Ansichten der späteren Kultur- bzw. Sozialanthropologie antizipieren.

Ključne riječi

kroatischen Ethnologie; Kultuidentität; Antun Radić; Ausbau der Kulturanthropologie

Hrčak ID:

68246

URI

https://hrcak.srce.hr/68246

Datum izdavanja:

7.12.1995.

Podaci na drugim jezicima: hrvatski

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