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Izvorni znanstveni članak

Unbekannte Aspekte des Nationalsozialismus: Zwangs- und Sklavenarbeiter/Innen aus der Kroatischen Drauregion

Anna Maria Grünfelder ; Austrijsko veleposlanstvo u Zagrebu


Puni tekst: hrvatski pdf 164 Kb

str. 83-105

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Sažetak

Die kroatische Geschichtsschreibung uebre die Zeit des Zweiten Weltkrieges beschaeftigt sich intensiv mit der Geschichte des Holokaust an der juedischen Bevoelkerung in den Konzentrationslagern von Jasenovac und Stara Gradiška. Andere Opfer des Faschismus und Nationalsozialismus fanden in Kroatein bisher nicht die gebuehrende Beachtung der Historiker. Der Genozid an der jugoslawischen Romabevoelkerung wird erst aufgearbeitet; von der Existenz von Zwangs-und SklavenarbeiterInnen wissen nur die Ueberlebenden - und diese zogen es vor, im kommunistisch-sozialistischen Jugoslawien schweigen: Ueberlebende berichten glaubwuerdig, dass die Rueckkehrer von der Zwangsarbeit nach Jugoslawien neue Repressalien der jugoslawischen Kommunisten zu erwarten hatten, denn die Logik der kommunistischen Siege war jene: Nur ein toter Zwagsarbeiter konnte ein “guter” sein. Auch Archivmaterial ueber Zwangsarbeit ist in Kroatien nur spaerlich vorhanden, und dieses ist unterschiedlich verteilt: Relativ guenstig ist die Situation fuer den Bereich des “Unabhaengigen Staates Kroatien” sowie fuer die Territorien unter italienischer Herrschaft; hingegen gibt es nicht einmal im Fonds des “Aussenministeriiums des NDH” im Kroatischen Staatsarchiv im Faszikel “Istok”/”Osten”, Faszikelnummer 227 - “Ungarn” Material, das auch nur einen Einblick in die Situation der kroatischen Bevoelkerung in den von Ungarn besetzten Gebieten gaebe. Die Autorin musste sich daher ganz auf die “muendlichen Quellen” - die Erinnerungen der ehemaligen Zwangs-und SklavenarbeiterInnen in Kroatien selbst - verlassen. Waehrend die - zahlreiche oesterreichische Literatur sich mit “Geschichte von oben”, mit der Adminstration der Zwangs-und Sklavenarbeit und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung fuer Deutschland und die Republik Oesterreich befasst, fraegt die Autorin nach den Umstaenden, unter welchen die ZwangsarbeiterInnen und die Sklavenarbeiterinnen rekrutiert wurden, was diese Begriffe rechtlich bedeuten, und wie die Lebensbedingungen in Oesterreich waren. Die Autorin war sich der Probleme, die mit ca. 60 Jahre zurueckliegenden Erinnerungen der heute zumeist hochbetragten Menschen einhergehen: Sie sind im Detail nicht zuverlaessig. Wegen der Bestimmungen des oesterreichischen Datenschutzgesetzes (Art. 24) duerfen noch lebende Personen nur mir ihrer ausdruecklichen schriftlichen Zustimmung zitiert und ihre Aussagen veroeffentlicht werden. Solche Zusagen gibt es jedoch nicht; sodass die Zitate und die Erinnerungen bei den Auskuftgebenden nicht ueberprueft werden koennen. Die Erinnerungen der Ueberlebenden lassen den Schluss zu, dass die aus den von Ungarn besetzten Territorien nach Oesterreich deportierten Angehoerigen der kroatischen Bevoelkerung nicht jene Behandlung genossen, welche den Angehoerigen eines Verbuendeten - Ungarn war Mitglied der Achse Deutschland-Italien und Japan - angemessen gewesen waere: Dazu muss jedoch bedacht werden, dass die aus dem Ausland Rekrutierten in ein Land kam, das seit 1943 Angriffsziel alliierter Luftangriffe war, dass seit 1939 im gesamten Deutschen Reich Kriegswirtschaft herrschte, was sich auf die Versorgung, die Arbeitspflicht und die soziale Position der Arbeitnehmer sehr gravierend auswirkte. Die Situation der ZwangsarbeiterInnen und jene der einheimischen Zivilbevoelkerung glich sich immer mehr an, je weiter der Krieg fortschritt. Ein Sonderfall waren die aus Ungarn zwangsverpflichteten Juden: Da Ungarn mit dem Gebietserwerb in Jugoslawien auch ca. 14.000 jugoslawische Juden dazu erhielt, ist anzunehmen, dass in dieser Zahl auch Juden aus dem Međimurje-Gebiet mitberuecksichtigt sind. Sie wurden vor der Verschickung in die Vernichtungslager zur Ausbeutung ihrer Arbietskraft in Oesterreich zu Zwangsarbeit verpflichtet - mit Aufschub ihrer Liquidierung. Diese waren zweifelsfrei Opfer - aber die Autorin stellt fest, dass der Opferbegriff nicht auf alle Zwangsarbeiter mit gleichem Recht anzuwenden ist, da es auch freiwillige Meldungen zur Arbeit in Deutschland - trotz Kriegssituation und unbeschadet aller Verhaeltnisse im Deutschen Reich. Zwangsarbeit im Deutschen Reich hat Folgen fuer heute: Das Verhalten der einheimischen Bevoelkerung gegebenueber den Zwangsarbeitern lehrt, dass die Machtlosigkeit zu Brutalitćt herausfordert, und dass dieses Verhalten immer wieder im Verkehr zwischen denen, die Macht ausueben und den Machtlosen, zum Ausdruck kommt. Es kommt jedoch darauf an, jeden an seine Verantwortung fuer sein Handeln zu erinnern und nicht loszusprechen.

Ključne riječi

Zwangsarbeit; Sklavenarbeit; Zweiter Weltkrieg; Republik Kroatien; Republik Österreich

Hrčak ID:

78447

URI

https://hrcak.srce.hr/78447

Datum izdavanja:

1.11.2005.

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