Skoči na glavni sadržaj

Izvorni znanstveni članak

»Denn es ist Schönheit in der Welt«. Ästhetische Momente im Werk De essentiis von Herman Dalmatin

Zlatko Posavac ; Institut za filozofiju, Zagreb, Hrvatska


Puni tekst: hrvatski pdf 702 Kb

str. 5-18

preuzimanja: 397

citiraj


Sažetak

Das unlängst im Druck erschienene Hauptwerk des Herman Dalmatin De essentüs, das den lateinischen Urtext nebst kroatischer Übersetzung bringt, ist ein nicht zu unterschatzendes kulturelles Ereignis, das in Kroatien jedoch keine seri6seren wissenschaftlichen Stellungnahmen zur darin behandelten ästhetischen Problematik ausgelöst,ja nicht einmal einen Verweis auf das (Nicht-)Bestehen einer entsprechenden Thematisierung innerhalb der Weltliteratur erbracht hat. Dies überrascht dennoch, da von einem wichtigen Beitrag des Dalmatinschen Opus in der abendländischen Kulturgeschichte die Rede ist! Es ist daher notwendig, die Erforschung des Hauptwerks des Herman Dalmatin, der als erster unter den abendländischen Philosophen und Gelehrten den Koran übersetzte, um jene ästhetische Dimension zu bereichern, die als konstitutive Komponente in De essentüs enthalten ist. Die Dalmatinschen ästhetischen Standpunkte werden daher vor dem Hintergrund seiner Philosophie insgesamt betrachtet, also innerhalb des Horizonts eines »dynamischen Charakters der Epoche«, der nach Auffassung einiger Historiographen eine »Renaissance des 12. Jahrhunderts« strukturierte. Die ästhetischen Anschauungen Dalmatins werden im Licht des unmittelbaren Einflusses der theologischen und philosophischen Schule von Chartres beleuchtet, jeweils im Gefüge der mittelalterlich-christlichen ästhetischen Anschauungen, die unter der Einwirkung der pythagoreisch-platonischen Denkstr6mung entstanden. Es wird auf einige der bedeutendsten begrifflich-kategorialen Komplexe verwiesen.
Für Dalmatin beispieisweise offenbart sich der Begrift der Form in der ästhetischen Funktion. Dalmatin bedient sich ferner eines überaus wichtigen Topos, nämlich der mittelalterlichen Interpretation der g6ttlichen Schöpfung anhand des Vergleichs mit der Schöpfung durch den Künstler (summus artifex) sowie ferner mit der Kunst, aus welchem Vergleich durch Umkehrung im Laufe der Geschichte die Auffassung der Kunst als Schöpfertum hervorgehen wird. In diesem Kontext wird verständlich, warum die Kunst des Mittelalters in erster Linie dichterisch mit symbolischen und allegorischen Bedeutungen imprägniert ist. Dalmatin folgt außerdem jener außerst typischen Tradition des Konzepts der ästhetischen Kosmologie, des Entwurfs der Welt als mathematisch bestimmbarer Harmonie, welche einerseits im Phänomen der Musica coelestis (Sphärenmusik), andererseits in den distinktiv korrespondierenden Phänomenen der Musica humana unserer irdischen Verhältnisse gegenwärtig ist. Dies erklärt die für das Mittelalter wichtige These Dalmatins, daß es Schönheit in der Welt gibt, welche jedoch nicht sui generis irdischer Natur ist, welche aber dem wirklich in der Welt Seienden zugeh6rt. Demnach ist das Mittelalter, aus dessen Tradition heraus - nicht zuletzt auch dank des Verdienstes Herman Dalmatins - man die Möglichkeit zur Erneuerung der Antike erkannte, auf dem ästhetischen Plan die der Epoche des Humanismus und der Renaissance immanente sinnhaft-geschichtliche Voraussetzung.

Ključne riječi

Hrčak ID:

81806

URI

https://hrcak.srce.hr/81806

Datum izdavanja:

1.12.1997.

Podaci na drugim jezicima: hrvatski

Posjeta: 979 *