Review article
Elias Canetti: "Die Hochzeit"
Amalija Zoričić
Abstract
Die groteske Welt des jungen Canetti ist ohne Hoffnung. In seiner "Hochzeit" ist auffällig die scharfe allegorische Konturierung der a-sozial handelnden bzw. sprechenden Figuren und der zentrale Impuls eines Grundeinfalls. So wird das Haus, jene deutliche Konkretisierung bürgerlichen Sicherungsbestrebens, das zum Wahn verhärteten Objekt, um das hier alles Wünschen und Planen kreist. Alle soziellen Beziehungen entpuppen sich als Besitzverhältnisse, sexuelle Promiskuität und so gut wie eheliche Treue. Diese sexuelle und materielle Besitziger enthüllt sich aufs deutlichste durch ein Gessellschaftsspiel, in dem sich jeder ausdenken sollte, wie er den ihm liebsten Menschen bei einem Erdbeben retten würde, ändert sich aber nicht grundsätzlich, als das Erdbeben sich tatsäclich ereignet.
Die Figuren diesen Dramas, das sein "eigenes Gesicht hat und von keinem Vorbild abhängi ist", sprechen zum größten Teil in Wiener Mundart. Außerdem trägt jedes Individuum seine akustische Maske d.h.: jeder hat seine eigene Wörter, die sich in Variationen wie eine Physiognomie ergeben. Damit ist der Bedentungskomplex "Verwandlung" mit dem Konzept "dramatisch" in Verbindung gesetzt.
Der Bibelzorn des Elias Canetti bewegt Wortre in der Größe der Quader alttestamentanischer Tempelbauten. Es sind die Steine, die ein David auf Goliath schleudert, die Verkörperung der Macht.
Im Tod haßt Conetti die Macht, die nicht besiegbar ist. Von daher stammt die Wut dieses Schriftstellers.
Keywords
Hrčak ID:
133032
URI
Publication date:
10.1.1993.
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