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Original scientific paper

Die historische Grundlage des kroatischen Glagolismus im 10. und 11. Jahrundert

Nada Klaić


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page 225-281

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Abstract

Die historische Grundlage des kroatischen Glagolismus im 10. und 11. Jahrundert
Die Autorin geht vom Standpunkt aus, dass die bisherige Historiographie, über die sie in der Einleitung der Abhandlung eine Übersicht gibt, das historiche Quellenmaterial über den kroatischen Glagolismus zu wenig beachtet hat, und darum analysiert sie aufs neue die unmittelbaren Quellen für die slavische liturgische Sprache im 10 und 11 Jahrhundert. Die Quellen für das 10 Jahrhundert (nämlich die päpstlichen Briefe und der 10. Artikel des Synods vom Jahre 925) zeigen dass die Mahnung des Papstes wegen der Anwendung der "Lehre des Methodius" an die dalmatinische Priesterschaft und nicht an die Kroaten gerichtet worden war. Deswegen hatten Recht diejenigen Autoren welche der Meinung waren dass Grgur (Gregorius), der Bischof von Nin, kein Vorkämpfer für die glagolitische Schrift, sondern einer von den Kandidaten für die Würde eines Metropoliten war. Den dalmatinischen Bischöfen, welche erst im Jahre 925. unter die Jurisdiktion des Papstes kamen, war die slavische liturgische Sprache nichts ausserordentliches: auf dem Gebiete des Patriarchates von Konstantinopel waren neben der lateinischen und griechischen auch andere Liturgiesprachen zugelassen. Die dalmatischen Bischöfe fügten sich übrigens auf dem Synode im Jahre 925. dem Wunsche des Papstes: sie haben die slavische Liturgie nicht abgeschafft; sie blieb mit Genehmigung des Papstes im Gebrauche überall wo keine anderen Priester vorhanden waren. Da es nicht wahrscheinlich ist, dass die dalmatinischen Bischöfe wirklich für jeden glagolitischen Priester eine Genehmigung aus Rom holten, so kann man mit Recht voraussetzen, dass sich auch nach dem Jahre 925. in der Frage der slavischen liturgischen Sprache auf dem Gebiete des byzantischen Dalmatiens nicht viel veränderte.
Die besonderen politischen und kirchlichen Verhältnisse im 11 Jahrhundert ermöglichten eine weitere Entwicklung der slavischen Liturgie, ja sogar ihre Ausbreitung ausserhalb des Gebietes des byzantinichen Dalmatiens. Nämlich der Kampf zwischen Alexander II und Honorius II folgerte sich auf dem Gebiete des byzantinischen Dalmatiens in der Richtung dass der Bischof von Krk (Veglia) und Osor, und vielleicht auch der von Rab (Arbe) zu dem Gegenpapste standen und sich der Jurisdiktion sowie den Reformversuchen des Papstes Alexander II entzogen. Da der reformistische Synod im Jahre 1060. in Split den Gebrauch der glagolitischen Schrift und der slavischen liturgischen Sprache einschränkte, gab der antireformistische Papst seinen Parteigängern die Genehmigung für die slavische Schrift und Sprache.
Inzwischen waren die Investiturkämpfe zwischen dem Papste und dem Kaiser sowie die ungarische Politik der deutschen Kaiser die Ursache der grossen politischen Veränderungen im Bereiche der Quarnero-Bucht. Als Heinrich IV im Jahre 1063. Den Krieg gegen Ungarn führte, schlossen sich dem Kaiser der Markgraf von Krain und Istrien Ulrich und der Bischof von Pola Ellenhard an, und die beiden bekamen dafür vom Kaiser Belohnung: Ulrich breitete seine Macht über einen Teil des kroatischen Staates aus (über das Gebiet von Labin bis Rijeka und über das kroatische Küstengebiet), sowie über einen Teil des Byzantinischen Dalmatiens; der Bischof von Pola bekam die Stadt Labin, Diese politische Einheit welche folglich aus einem Teile des kroatischen Staates und einem teile des byzantinischen Dalmatiens zusammengestellt war, bekam den Namen die dalmatinische oder die dalmatisch-kroatische Marke. Das war die letzte Verteidigungseinheit in der Reihe der Grenzgebiete und Marken, welche der Markgraf Ulrich zusammensammelte. Die dalmatinische Marke fiel sehr bald auseinander. Dabei wirkte auch Zvonimir mit, dem es gerlang mit Hilfe von Salomon und Gejza, nur ein Stück der Marke zu gewinnen: die Quarneroinseln und das kroatische Küstengebiet. So wurde der kroatische König zum ersten Male Herr über einen Teil des byzantinischen Dalmatiens.
Inzwischen fasten die glagolitische Schrift und die slavische Liturgiesprache so feste Wurzeln auf dem Gebiete der dalmatinischen Marke, dass sie gegen rasche politische Veränderungen in der zweiten Hälfte des 11 Jahrhunderts Stand halten konnten.
Die bisherige Historiographie wehrte sich gegen den Gedanken dass das byzantinische Dalmatien ein Gebiet der slavischen Liturgie war, weil sie nicht in Betracht nahm, dass die Einwohner dieses Gebietes vorwiegend Kroaten waren.
Deswegen wertete die bisherige Historiographie ganz falsch die Bedeutung des glagolitischen Schrifttums für die Südslaven, und im besonderen für die Kroaten. Der Glagolismus war kein Mittel des Widerstandes in dem Sinne wie es die Slavisten annahmen. Der Glagolismus war gar keine Bewegung, und er hatte im 10 und 11 Jahrhundert überhaupt keine nationale Grundlage, so wie es sich manchmal die kroatische Historiographie gedacht hatte: die glagolitische Schrift war eine Schrift der Kroaten auch ausserhalb des damaligen Kroatiens.
Es konnten deswegen die Kroaten auf dem Gebiete des byzantinischen Dalmatiens d. h. auf demjenigen Teile des kroatischen Staates welches der dalmatinischen Mark gehörte - dank dem Kampfe für die Investitur und der antireformistischen Bewegung - die glagolitische Schrift annehmen und behalten- Obwohl dad Gebiet der Glagoljica im Vergleich mit Kroatien der Trpimir-Dinastie - wie sich Jagić ausgedruckt hat - winzig gewesen ist - bleibt die glagolitische Schrift die kostbarste Kulturerrungenschaft der Südslaven und Kroaten.

Keywords

Hrčak ID:

13875

URI

https://hrcak.srce.hr/13875

Publication date:

30.9.1965.

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