Ostalo
SILBERNE ALTAR- UND VORTRAGSKREUZE DER KIRCHEN VON KORČULA
Alena Fazinić
Ivo Matijaca
Sažetak
In der Kathedrale und den Bruderschaftskirchen in Korčula
hat sich ein reichhaltiges und zahlreiches Inventar von liturgischen
Gegenstinden erhalten, welches allerdings nur ein Bruchteil
alles dessen ist, was seit Jahrhunderten f0r den Gottesdienst
und zum Schmuck der Kirchen angeschafft worden war. Trotz
starker Verluste enthalten die heutigen Sammlungen noch viele
kostbare und unbekannte Werke alter Goldschmiedekunst und
zwar hauptsachlich Kirchengeršte aus edlen Metallen. Die Autoren
dieses Artikels machen uns mit Altar- und Vortragskreuzen bekannt,
welche immer cine bedeutende Stellung in der Liturgie
und im liturgischen Inventar einnahmen. Nach allgemeinen einfuhrenden
Bemerkungen wird im Text jedes einzelne der neun
charakteristischen Kreuze genau beschrieben, datiert und valorisiert.
Ais bedeutendstes und fruhestes unter ihnen wird das
Vortragskreuz der Aller-Heiligen-Bruderschaft hervorgehoben, ein
Werk des Dubrovniker Goldschmieds Ivan Progonović aus dem
Jahr 1471. Die Form des Kreuzes mit dreiblattformigen Endungen,
sowie auch der ganze ornamentale und figurale Schmuck "ragen
deutliche Merkmale der Gotik und die Ausf0hrung ist meisterhaft,
mit vici Gefuhl f0r das Detail. Die Meisterschaft der Goldschmiedearbeit,
die uppige spatgotische Dekoration, die Originalitat
der Ausf0hrung der Binzelteile, besonders der Medaillons
mit den Mitgliedern der Bruderschaft, reihen dieses Werk unter
die wertvollsten Schopfungen unserer Goldschmiedearbeiten
ein (Abb. 1 — 2).Die ubrigen Kreuze entstanden im Zeitraum vom XV. bis
zum Ende des XVIII. Jahrhunderts und sind Werke Venezianischer
Goldschmiedewerkstatten. Die Autoren geben genaue archivalische
Angaben uber die Zeit ihrer Bestellung und Ausfuhrung,
analysieren die Technik der Ausf0hrung und beschreiben die
Beschauzeichen. Das Vortragskreuz I. des Domkapitels ist spitgotisch,
vom Ende des XV. oder Anfang des XVI. Jhs., mit einigen
Elementen der Fruhrenaissance (Abb. 3), wahrend das Vortragskreuz
II. des Domkapitels aus zwei Teilen zusammengesetzt
ist: die Form des Kreuzes ist noch immer gotisch und der
Meister entfernt sich nicht von ilteren Vorbildern, so daS man
annehmen kann, daS es am Ende des XVI. Jhs. entstanden ist.
Der Schaft mit dem Nodus ist cine spatere Zugabe, ebenso wie
die Figuren Christi und des Hl. Markus in schonen Formen des
Fr0hbarocks, welche demnach am Anfang des XVIII. Jahrhunderts
entstanden sind (Abb. 4). Das Vortragskreuz der Bruderschaftdes Hl. Rochus entstand am Ende des XVI. Jahrhunderts und
manifestiert deutliche Reminiszenzen gotischer Details in renaissance-
barocker Bearbeitung (Abb. 5). Das Vortragskreuz des Hl.
Michael (Abb. 6) entstand anfangs des XVII. Jahrhunderts, der
Schaft wurde spater zugefugt. Die figuren Christi und der Muttergottes
sind barook geformt, wahrend die Evangelisten nach
einer alten gotischen Vorlage gearbeitet sind, ebenso wie such
die Form des Kreuzes mit dreiblattrigen Endungen gotische Vorbilder
hat. Das Altarkreuz der Kathedrale In Korčula (Abb. 7)
hat schone Proportionen, ist schlank, mit einfachen, kleingeformten
Schmuckteilen, wahrend die Form des Schaftes reicher und
barocker betont ist. Es entstand am Ende des XVIII. Jahrhunderts,
wahrend der Schaft vom Anfang des XVIII. Jhs. stammt
und derselben Werkstatt angehort welche auch das Kreuz unter
Nr. 4 angefertigt hat. Das Altarkreuz des Hl. Rochus (Abb. 8) ist
ein Werk des Barocks vom Ende des XVIII. Jahrhunderts, wahrend
das Altarkreuz des Hl. Michael (Abb. 9) ebenfalls aus dieser
Zeit stammt, aber heute cine Basis im Neostil hat nebst
einem Schaft aus dem XIX Jahrhundert. In Ljubljana wurde das
Vortragskreuz III. aus der Kathedrale erworben (Abb. 10) und
aufgrund des Beschauzeichens sind die Autoren der Meinung,
daS es aus einer Wiener Goldschmiedewerkstatt stammt. Es ist
ein klassizistisches Werk der zweiten Halfte des XIX, Jahrhunderts,
welches gotische Formen und Schmuckelemente beibehšlt,
wšhrend die Ausf0hrung selbst und die Oberf0lle der Dekorationsformen
typisch fur die Zeit des Klassizismus sind.Indem sie die allgemeinen Merkmale der Werke Venezianischer
Goldschmiedewerkstatten des XVII. und XVIII. Jahrhunderts
darlegen, betonen die Autoren, daS Werke dieser Art zu
der Zeit Dalmatien fšrmlich Ciberschwemmten und sich untereinander
ikonographisch sowohl, als auch ihrer Form und Ausfuhrung
nach gleichen. Von hšchster Qualitšt sind bei diesen
Kreuzen diejenigen Figuren, welche auf besonderen Wunsch der
Auftraggeber angefertigt wurden: Heilige oder Szenen welche
symbolisch auf cine Bruderschaft Bezug nehmen. Obwohl auSer
dem Progonović Kreuz die 0brigen Kreuze aus Korčula keine
hervorragende kCinstlerische Bedeutung haben, sind die Autoren
der Meinung, daS man sie der weiteren Fachwelt vorstellen muSte
und sie verdienten ais Teil des reichen und ungeniigend
bekannten Kulturgutes von Kroatien, valorisiert und publiziert
ZU werden.
Ključne riječi
Hrčak ID:
148748
URI
Datum izdavanja:
15.12.1977.
Posjeta: 1.367 *