Original scientific paper
DAS SCHWERT DES REKTORS DER REPUBLIK DUBROVNIK GESCHENK MATHIAS’ CORVINUS
Ivan Bach
Abstract
Die Waffensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien besitzt das Schwert des Rektors der Republik Ragusa, welches nach der österreichischen Eroberung Ragusas im J. 1814, in die kaiserliche Weltliche Schatzkammer in Wien eingegliedert wurde (1826). Um 1871 gelangte es als »Waffe« in die kaiserliche Ambraser Sammlung und 1889 in die Hofwaffensammlung. Das Schwert wurde zuerst von Vendelin Böheim (Album hervorragender Gegenstände aus der Waffensammlung, Bd. II, Wien 1896, Taf. VI, Abb. 1, Text S. 3) später von A. Gross und B. Thomas (Katalog der Waffensammlung in der Neuen Burg, Wien, 1936, S. 31, Saal I, Vitrine 40, No 2) und neulich von Ortwin Gamber) Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien, Bd. 57, 1961, Abb. 21 S. 28) veröffentlich. Gamber macht auf ähnliche flämische Schwerter um 1470 aufmarksam.
Nach den historischen Angaben kann man dieses Schwert mit jenem, welches der Gesandte der Republik Ragusa im J. 1466 als Geschenk des ungarisch-kroatischen Königs Matthias Corvinus dem Rektor der Republik Ragusa gebracht hatte (Monumenta spectantia historiam Slavorum meridionalium, XXV, Zagreb, 1893, S. 376) identifizieren. Das Schwert tor von Ragusa im J. 1466 verlieh, in Zusammenhang gebracht werden. Am 2. Juli 1466 gestattete Matthias dem Rektor und seinen Nachfolgern auf dem Gebiete der Stadt das Schwert als Zeichen militärischen Ranges und als Symbol der Gerechtigkeit und der Justiz vor sich tragen lassen.
Der Rektor von Ragusa wurde schon vom König Sigismund im J. 1396 zum Ritter des Goldenen Spornes ernannt. Die Sporen hatte ihm damals der Conte von Zara befestigt, und es gehörten zu diesen Insignia auch ein Kollane und ein Schwert. Nach der Entscheidung des Senats der Republik Ragusa durfte aber der Rektor diese Insignia nie Tragen, ebenso wie es ihm verboten wurde den Titel Archirektor (von König Vladislaus im J. 1456 ihm verliehen) zu tragen. Gieichfalls durfte er nie das Privileg des Königs Matthias benützen. Die Insignia des Ritters des Goldenen Spornes wurden nur auf die Leiche des Rektors gelegen, wenn er in jenem Monate als er die Rektorswürde trug, gestorben wäre. Der letzte auf dem diese Insignia gelegen wurden, war Orsat Vladislaus Gozze im Juni 1798.
Das Schwert in Wien kann nur mit dem Geschenk und dem Privilegium des Königs Matthias Corvinus in Zusammenhang gebracht werden.
Es bleibt den weiteren Forschungen vorbehalten das Schicksal der Insignia des Rektors von Ragusa als Ritter des Goldenen Spornes zu erklären.
Der Vf. dankt der Direktion der Waffensammlung in Wien und dem Kustos des Städtischen Museums in Dubrovnik Herrn Dr. Božo Glavić, die ihm durch ihre Mitteilungen in seiner Arbeit wesentlich geholfen haben.
Keywords
Hrčak ID:
151131
URI
Publication date:
5.7.1971.
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