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Original scientific paper

Ein Beitrag zur Ikonographie der Mariengnadenstatuen der Barockzeit in Nordkroatien

Doris Baričević ; znanstveni savjetnik i upravitelj Arhiva za likovne umjetnosti Jazu


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Abstract

Unter den barocken Mariengnadenstatuen nimmt eine Anzahl von Darstellungen der Muttergottes in glockenformigem Umhang einen besonderen Platz ein. Maria und das Kind auf ihrem Arm sind dabei mit einem steifen, glockenformigen Umhang bekleidet der die ganze Figur umhullt und nur den Kopf, manchmal auch noch eine Hand mit Zepter, freilaßt. Bei den meisten dieser Statuen ist das Kind mit einem ebensolchen Umhang bekleidet, es kommt aber auch vor, daß eine einzige verhullende Drapierung beide Figuren zu einer kegelformigen Silhuette vereinigt. Die Oberflache des Umhangs ist mit ornamentalen Motiven geschmuckt zwischen denen sich Perlenschnure oder goldene
Gliederketten mit Edelsteinen und Anhangern um die Figrur schlingen. Alle diese Schmuckelemente haben die barocken Bildschnitzer oder Bildhauer in Holz, seltener in Stein nachgeahmt, ebenso wie die Kronen von Mutter und Kind. Meistens sind es vollrude Plastiken, aber auch Reliefdarstellugen kommen vor, besonders bei den Prozessionsstangen wo die Muttergottes immer von einem herzformiggen Wolken- und Strahlenkranz umgeben ist. Trotz der Uniformitat des Erscheinungsbildes dieses ikonographischen Typus bemerkt man Unterschiede in der Behandlung des glockenformigen Umhanges und seines schmuckenden Beiwerks, besonders aber in der Stellung des Kindes. Die erhaltenen Statuen dieser Art stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Es sind Werke einheimischer Meister von sehr unterschiedlicher kunstlerischer Qualitat die bis zu Werken der volkstumlichen Kunst reicht. Es handelt sich um Kopien von stehenden bekleideten Mariengnadenstatuen aus bekannten Wallfahrtsorten in Nordkroatien und den Nachbarlandern. Die barocken Kunstler haben diese meist mittelalterlichen Statuen nicht in ihrem ursprunglichen Zustand kopiert, sondern ausschließlich bekleidet, denn nach barockem Brauch wurden die verehrten Marienstatuen mit Gewandern aus kostbarem Textil verhullt und mit Kronen und Schmuck aus edlen Metallen geschmuckt. Vielfach dienten den Bildhauern graphische Andachtsbilder der Gnadenstatuen als Vorlage. Bei den Gnadenstatuen in glockenformigem Umhang stellt sich die Frage nach dem Original, die manchmal sehr schwer zu beantworten ist, da archivalische Unterlagen meist fehlen und die Zusammenhange zwischen den Kopien und Originalen oft in Vergessenheit geraten sind. Die ikonographischen Zusammenhdnge zwischen Vorbild und Nachbildung sind auch deshalb schwer zu erkennen, weil die Kopien nicht immer von sehr geschickten Bildhauern verfertigt worden sind. Bei den nordkroatischen Marienstaruen in glockenformigem Umhang handelt es sich ofters um Nachbildungen der spatgotischen Gnadenstatue des bekannten Wallfahrtsortes Marija Bistrica, die besonders bei den weit verbreiteten Prozessionsstangen oft vertreten ist. Bemerkenswert dabei ist, daß die barocken Statuen mit wenigen Ausnahmen keinen Wert auf die Wiedergabe des schrwarzen Inkarnats dieser Gnadenstatue legten, obzwar die Marija Bistrica die einzige Vertreterin der »Schwarzen Madonnen« in Kroatien ist. Dagegen findet man diese dunkle Gesichtsfarbung bei einigen der ziemlich oft vertretenen Kopien der Maria von Loreto, die seit dem 17. Jahrhundert durch Vermittlung der Jesuiten auch in Kroatien sehr verehrt wurde und durch einige dieser barocken Repliken bis in weit entfernte Pfarr und Dorfkirchen vordrang.

Keywords

Hrčak ID:

153862

URI

https://hrcak.srce.hr/153862

Publication date:

15.12.1983.

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