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DER MEISTER DER KANZEL IN DER KIRCHE MARIA SCHNEE IN BELEC

Doris Baričević


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str. 171-182

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Die kleine, um 1675 errichtete Kirche Maria Schnee in Belec surde in den Jahren 1739 — 1741 umgebaut und erweitert. An er neven Einrichtung der Kirche und ihrer Ausschmuckung mit reskomalereien waren Mitglieder von kroatischen Adelsfamilien nd Kirchenpralaten massgebend beteiligt. Eine grosse Rolle pielte dabei auch der damalige Pfarrherr, Pavao Kunek, dem die :irche die schone, im Jahre 1742 aufgestellte Kanzel verdankt, Jr deren Vergoldung im darauffolgenden Jahr der Oberst Ignaius BedekoviE verdienstvoll war. Wahrend es bekannt ist, dass ie Fresken ein Werk des Paulinermonches Joannes Ranger aus em unweiten Kloster Lepoglava sind, fehlen uber die Meister
er funf Altare, der Kanzel und der OrgelbrUstung mit ihrem eichen figurlichen Schmuck urkundliche Angaben. Eine im Jahre 758, kurz vor der Weihe geschriebene, ausfuhrliche Beschreiung der Kirche und ihrer Inneneinrichtung erwahnt ebenso wie ie ubrigen schriftlichen Quellen die Kunstler mit keinem Wort. Zu den hervorragendsten Einrichtungsgegenstanden dieses kleien und schlichten Kirchenraumes gehort die figurenreiche Kanal, die schonste die in der ersten Halfte des 18 Jhs. in Nordkrotien aufgestellt wurce. Bemerkenswert sind der schwungvolle, eich mit Ornamenten verzierte Aufbau, sowie auch die hohe Iualitat des ganz auf dem Themenkreis des Alten Testamentes
ufgebauten figurlichen Schmuckes. Weder die vollplastischen iguren noch die Reliefs haben in Kroatien selbst Parallelen oder rwandte Werke aufzuweisen, nur in der Kirche in Belac stammen die beiden dem hl. Josef und der hl . Barbara geweihten Seitenaltare von der Hand desselben Meisters. Es handelt sich hier offensichtlich um Werke eines Bildhauers aus einem grosseren Kunstzentrum ausserhalb von Kroatien. Nun hat der unkonventionelle, betont malerische Aufbau der beiden Eckaltare von Belec ein genaues GegenstUck in der Steiermark, in der Pfarrkirche von Krakaudorf. Allerdings befand sich dort die Vorlage dieses, wie es scheint sehr selten ausgefuhrten, Altaraufbaues in den Handen weniger gewandter Meister als in Belec, wie auch die Figuren selbst von einem anderen Bildhauer stammen. Nicht nur die Komposition des Altaraufbaues, auch der Gesichtstypus und die Gestik der Figuren von Kanzel und Seitenaltiren in Belac weisen auf die Steiermark hin und somit in cine Richtung aus der schon frUher, im 'l7 Jh., Werke von hoher kunstlerischer Qualitat nach Kroatien gelangten. In der Regel waren es KUnstler aus der Landeshauptstadt Graz welche Werke fur Kroatien ausfuhrten und zwar meistens die zu ihrer Zeit bekanntesten und hervorragendsten Meister. Im Falle der Kanzel und der Seitenaltare in Belac war es der Graz r Bildhauer Josef Schokotnig
auf den die Wahl der kroatischen Stifter fiel. Die Skulpturen in Belec haben im steirischen Werk dieses Bildhauers sehr viele verwandte Zuge, sowohl in der Gesamtkomposition der Figur, der Ausdruckskraft von Haltung und Gebarde, als auch in dem eindrucksvollen barockem Pathos der feingeschnittenen Gesichter. Schwerer falit es Parallelen zu der Relieftechnik der Kanzel in Belec, mit ihrer Stufung der Reliefgrade zu finden, da Kanzeln mit BrUstungsreliefen aus dieser Periode von Schokotnig's Schaffen in der Steiermark nicht erhalten sind. Schwachen in der Ausfuhrung von einzelnen Figuren und Details sind wahrscheinlich
der Mitwirkung von Werkstattgehilfen zuzuschreiben und sind auch im steirischen Opus des Bildhauers zu finden. Der Umfang der Ausbreitung von Schokotnig's Werk ist noch nicht zur Ganze erforscht. Fest steht vorlaufig, dass sich seine Werke ausser in Graz selbst hauptsachlich im sudostlichen Teil der Steiermark befinden. Mit seiner Tatigkeit in Belec in Nordkroatien scheint Josef Schokotnig, der auch fUr den ungarischen
Adel tatig war, den sudlichsten Punkt der kunstlerischen Expansion seiner Werkstatt erreicht zu haben.

Ključne riječi

Hrčak ID:

158104

URI

https://hrcak.srce.hr/158104

Datum izdavanja:

15.12.1972.

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