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Original scientific paper

ZUR PROBLEMATIK DER BILDHAUERKUNST DES FRANZISKANERORDENS IN NORDWESTKROATIEN IN DER ERSTEN HALFTE DES 18. JAHRHUNDERTS

Doris Baričević ; Arhiv za likovne umjetnosti JAZU, Zagreb


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page 97-117

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Abstract

ln der ersten Hdlfte des 18. l ahrhunderts wirkt in einigen Franziskanerklostem in Nordwestkroatien ein Gruppe von Bildhauem deren Werke sich durch ihre speziJische Typologie, die Behandlung der Gewanfalten und das auffdUige Standmotiv auszeichneno Es handelt sich um Laienbruder des Franziskanerordens deren Tdtigkeit sich auf die Kloster der ehemaligen Kroatisch-krainischen Ordensprovinz vom hl. Kreuz beschrdnken. Sie sind mit ihren Werken in verschiedenen Klostem dieser Ordensprovinz in Slowenien und Kroatien vertreten. Die slowenischen Forscher, in erster Linie F. und M. Stele, die diese Kiinstlergruppe als erste behandelt haben, gaben ihr den Namen »Ljubljanaer franziskanische Bildhauerwerkstatte«. Es waren bis jetz aus slowenischen Quellen einige Name dieser Bildgauer bekannt, so wie die Tatsache, daß die meisten aus Tirol stammten, wo auch die Wurzeln ihrer Kunst liegen. Außer Werken in Slowenien kannte man auch einige Werke in kroatischen Klostem. Es handelte sich bei diesen Bildhauem um Laienbrii.der, die nach Bedmj von einem Kloster zum anderen gesandt wurden, um sie mit ihren Werken zu schmucken. Neben den Bildhauern wirkten auch Schreiner und Ma/er, beziehungsweise Vergolder an der Ausarbeitung dieses Kirchenin ventars mit. Aufgrund neuerer Erkenntnisse auf kroatischem Gebiet, die es ermoglichten das Werk verzeichnis dieser Bildhauer in den Klostern Kroatiens zu erweitem , und die sparlichen biographischen Angaben dank neu erschlossener Quellen wesentlich zu ergdnzen, wird hier ein Versuch unternommen, den Lebens/auf der einzelnen Kunstler z u rekonstruieren und ihnen bestimmte Werke in Kroatien zuzuschreiben. Die kroatischen Quellen erwahnen in der ersten Ha/fte des 18. lhs. vier Bildhauer die in k roatischen Klostem tiitig waren und auch hier starben. Der diteste von ihnen ist Dionysius HoJfer geburtig aus Tirol, Klosterbruder seit 1698, gestorben 1741 in Kotari. Neben ihm wird zweima/ sein etwas jungerer Mitarbeiter Ivo Schweiger erwdhnt, der 1706 in den Orden eintrat und 1757 in Trsat stm·b. Der drille ist Cassian Lohn, ebenfalls aus Tirol, Franziskaner seit 1726, gestorben 1758 in Karlovac, und der letzte in dieser Reihe, Severinus A schpacher aus Tirol, weilte von 1733 bis zu seinem Tode 1773 in Klanjec in verschiedenen Klostern des Ordens. Diese Bildhauer halten alle lange Schaffensjahre im Orden verbracht, die beiden ersteren anscheinen als standige Mitarbeiter, alle vier waren uber einen grojJeren Zeitraum hinweg zur elben Zeit tatig, woraus man schliejJen kann, dajJ sie sich gekannt und wahrscheinlich auch gegenseitig beeibflujJt haben. Als Herkunftsland wird bei den meisten Tirol angegeben. In Tirol, genauer bei dem Bildhauer Andreas Thamasch (1639-1697) mujJ man auch die Wurzeln ihrer sehr spezifischen Kunst suchen, denn seine baro cken Gewandfiguren, deren stark bewegter Korper vom Gewand weich verhidlt und umschlossen werden, haben offensichtlich auf die in Kroatien tdtigen Tiroler Laienbruder einen starken Einfluß ausgeiibt. Die dlteren unter ihnen konnten Thamasch's Werke noch in ihrer Heimat kennengelernt haben, man muß aber auch mit einer Formvermiltlung durch Stichwerke rechnen, von der Art des Imster Skizzenbuches, wo sich auch einige Vorbelder fur die Figuren unserer Meister finden. Die Einwirkung der großen Kunst des A. Thamasch machl sich am meisten bei einem anonym gebliebenen Bildhauer bemerkbar, der anscheinend der alteste Meister gewesen ist und seine Nachfolger an Qualitat und Ausdruck der Skulpturen weit ubertraf. Die slowenischen Forscher sehen in diesem »Anonymus« den Meister der besten Werke dieser Werkstalt in Ljubljana, Kamnik, Mekinje und anderen Lokalitaten denen sich in Kroatien der hervorragende Altar des hl. Petrus in Trsat (1 723) zugesellt. Von dem vier in Kroatien tatigen Bildhauern schließen sich besonders D. Hojfer und sein enger Mitarbeiter I. Schweiger eng an ihn an. Schon in Trsat, wo eine Reihe von Werken fur diese beiden Bildhauer in Frage kommt, kann man zwei Hande unterscheiden. Gemeinsam sind allen Sta tuen der Gesichtstypus und die uberreichelI Gewander, die den Korper in wulstigen, tiefen Faltengebilden umkreisen. Die Altare und die Kanzel mit den en diese Figuren verbunden sind zeichnen sich ebenfalls durch einen harmonischen Aufbau, sorgfaltig ausgeJahrte Schmuck elemente und schon geschnitzte Omamentik aus. Die qualitatvolleren Skulpturen, wie z. B. am Altar des hl. Johannes von Nepomuk, konnen als Werke D. Hoffers in Anspruch genommen werden, wahrend die etwaß groberen, unnaturlich bewegten aber expressiven Statuen (z.B. die Franziskanerheiligen Johannes Kapistran und Bernardin von Siena) von I. Schweiger stammen. Aufgrund der Werke in Trsat kann man beiden Bildhauem eine Reihe weiterer charakteristischer Werke in den Klosterkirchen in Klanjec, Samobor, Kotari und Pazin zuschreiben. lm ganzen gesehen gehoren ihre ziemlich zahlreic erhaltenen Werke in Kroatien mit ihrer plastischen Fulle, ihrem Bewegungsdrang und ihrer Raumbeherrschung, den ausdrucksstarken Kopfen und dem ornamentalen Dynamismus ihres Gewandstils zu den hervorragendsten barocken Skulpturen dieser Zeit. Ungeklart bleibt vorerst die kiinstlerische Personlichkeit von Cassianus Lohn. Moglicherweise stand er nicht unter dem Einfluß der von Thamasch ausgehenden Stilrichtung. In diesem Fall kamen fur ihn die Figuren an drei Seitenaltaren in der Kirche von Kotari in Frage bei denen die alpenlandische Bildschnitzertradition ebenfalls stark ausgepragt ist. Als letzter Nachfolger der Werkstattrichtung Hoffer-Schweiger wirkt um die Mitte des Jahrhunderts Severinus Anschpacher. Die charakteristischen uberquellenden Falten und welligen Saume bemerkt man an den Gewandern seiner großen anbetenden Engel am Hauptaltar in Samobor, wahrend Statuen der Franziskanerheiligen nur noch das auffallige Standmotiv in der Art der alteren Meister beibehalten haben. Seine Tatigkeit setzt sich in die zweite Halfte des 18. Jhs. fort, aber seine spateren Werke zeigen keine Spur mehr von dem spezifischen Ersheinungsbild der fruheren Arbeiten. ln der zweiten Generation dieser Laienbruder-Bildhauer, untere denen Alexius Rivaita anscheinend eine hervorragende Stellung einnahm, sind die Merkmale Schnitzkunst der alteren Meister vollig erloschen.

Keywords

Hrčak ID:

165243

URI

https://hrcak.srce.hr/165243

Publication date:

15.12.1986.

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