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Alte und neue Paradigmen der kroatischen Geschichtsschreibung
Jure KRIŠTO
Sažetak
Die kroatische Geschichtsschreibung hat sich mit einem
spezifischen Problem auseinanderzusetzen. Einerseits kommt
von westlichen Historikern das Eingeständnis, dass die Idee
des Kommunismus auf die Bildungssysteme des Westens,
insbesondere auf die Geschichtsschreibung einen großen
Einfluss ausgeübt habe. Andererseits aber verwerfen einige
angesehene kroatische Historiker dieselbe Ansicht, wonach
Marxismus und Kommunistische Partei die
Geschichtsschreibung wesentlich beeinflusst haben. Daher
sträubt man sich in diesen Kreisen auch gegen eine
Revidierung und Korrigierung der Historiographie. Vielmehr
wird jeder diesbezügliche Versuch, sogar jeder abweichende
historiographische Ansatz als "unwissenschaftlich" bezeichnet.
In Anlehnung an theoretische Überlegungen zum "Wesen des
historischen Denkens" bringt der Verfasser des Artikels seine
Nichtübereinstimmung mit den genannten kroatischen
Historikern zum Ausdruck. Er stellt die Behauptung auf, dass
mit Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit die kroatische
Geschichtsschreibung sich mit einer neuen paradigmatischen
Bestimmung konfrontiert sehe. Die vormalige Historiographie
sei geprägt gewesen durch das Paradigma der
jugoslawischen Nation als der Erfüllung der kroatischen
nationalen Entwicklung und als des höchsten politischen
Ziels. Nun, da die Geschichte dieser Voraussetzung jegliche
Grundlage entzogen habe, sähen sich die Historiker einem
anderen Paradigma gegenüber, das die "historiographischen
Wahrheiten" der Vergangenheit letztlich prüfen und einen
erneuten, frischen Blick auf die (unmittelbar zurückliegende)
Vergangenheit fordern werde. Dies würde, so die Meinung
des Autors, einen wahrhaft frischen Wind in der
einheimischen Geschichtsschreibung wehen lassen, sodass
diese nach langer Zeit von politischen und ideologischen
Auflagen aller Art endlich befreit wäre.
Ključne riječi
Hrčak ID:
20164
URI
Datum izdavanja:
30.4.2001.
Posjeta: 2.533 *