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Sokals Schabernack. Eine neue Methode wissenschaftlichen Betrugs und ihre Relevanz für die Soziologie der Wissenschaft und Kultur
Darko POLŠEK
Sažetak
Die im Frühling 1996 erschienene Doppelnummer von
Social Text brachte einen Artikel des Professors Alan Sokal,
Physiker an der Universität von New York, heraus, der
folgende Überschrift trug: ”Überschreiten von Grenzen: zu
einer transformativen Hermeneutik der Quantengravitation”.
Unmittelbar nach der Veröffentlichung dieses Artikels
erklärte Alan Sokal in der Zeitschrift Lingua Franca, daß sein
Artikel ”Überschreiten von Grenzen” ein wissenschaftlicher
Betrug sei. Mit diesem Betrug verfolgte Sokal das Ziel, die
wissenschaftliche Inkompetenz der Redaktion von Social Text
bzw. einer großen Gruppe von Wissenschaftlern aus dem
Gebiet der Kultur- und Gesellschaftswissenschaften, oder
sogar dieser Disziplinen selbst, bloßzustellen. In
vorliegendem Aufsatz erörtert der Verfasser die Folgen, die
der Streich Sokals in den Kultur- und
Gesellschaftswissenschaften hinterlassen hat; es werden die
moralischen Dimensionen eines solchen Vorgehens, der
politische Hintergrund und die Interessen zweier Kulturen
angesprochen. Ein weiteres Ziel dieses Aufsatzes ist, Sokals
Schwindel innerhalb einer Systematisierung von Fällen
wissenschaftlichen Betrugs sowie in einer umfassenderen
Studie über soziologisches Verhalten in der Wissenschaft
unterzubringen. Da von einer neuen, ungewöhnlichen und
bislang illegitimen Form der Kritik an Wissenschaftlern und
bestimmten wissenschaftlichen Disziplinen die Rede ist,
vertritt dieser Aufsatz die These, daß das Vorgehen Sokals
als neue Methode der Kritik und der soziologischen
Untersuchung der Tätigkeit engster wissenschaftlicher Kreise
betrachtet werden muß.
Ključne riječi
Hrčak ID:
20714
URI
Datum izdavanja:
1.1.1998.
Posjeta: 3.499 *