Stručni rad
Der Warenverkehr Auf Den Osijeker Jahrmärkten Im Jahre 1840.
Kamilo Firinger
Sažetak
Im Jahre 1840 wurde von dem Gemeinsamen Ungarisch-kroatischen Landtage dem Kaiser die Gesetzesvorlage zur Gründung eines neuen Weicheselgerichtes zur Sanktion vorgelegt, laut welcher in Ungarn sechs Wechselgerichte und für das autonome Königreich Slawonien ein Wechselgericht mit dem Sitze in Karlovac errichtet werden sollten. In Osijek fasste man die vorgeschlagene Lösung als eine Schmälerung der Staatsrechte des Königreiches Slawonien auf sowie der Stellung der Stadt Osijek als seiner Hauptstadt und wirtschaftlichem Zentrum, das sich schon zur Türkenzeit mit seinem weltbekannten Jahrmärkte rühmte, dem nach der Befreiung der Stadt vier grosse Jahrmärkte würdig nachfolgten.
Der Osijeker Stadtrichter Aloysius Schmidt beordnete deshalb am 5. März 1840. die Stadsenatoren Jezevic und Nikolic als Kommissäre der beiden Osijeker Handels¬gesellschaften, der Römisch-katholischen und der Nichtunierten, mit ihren Gesell-schaften das Gesetzesprojekt eilligst zu besprechen sowie eine Vorstellung über die Gründung eines Wechselgerichtes in Osijek vorzuleger.. Der Obervorsteher des Römisch-katholischen Handelsstandes I. F. Medie brachte dann eine Petition unter dem Titel »Gründe welche den Römisch-katholischen Handelsstand veranlassen, um eine Wechselgerichtbarkeit in dieser königlichen freyen Hauptstadt Slawonien anzusuchen« vor. Die angeführten Gründe gipfelten in der Behauptung über die Wichtigkeit »seiner hier alljährig viermal stattfimdenden sehr bedeutenden Märk¬te, welche nach dem Pesther und Debrecziner den Rang behaupten«.
Zur Bekräftigung der angeführten Gründe wurde eine Statistik des Warenver¬kehrs vom 24. März 1840. beigelegt: »Uibersicht jener Manufacturen und Landes Produkte welche im Verlaufe eines Jahres während der 4 Jahrmärkte im Bereiche dieser Stadt... abgesetzt und respektive verkehrt werden«. Tn dieser Aufstellung werden 31 Artikel im Werte von 3,969.000 C. M. Gulden angc dhrt. Dem Werte nach stehen an der Spitze:
1) Türkisches Leder roh u. gearbeitet im Werte vond Fl 700.000—800.000
2) Colonial u. Manufactur Waren ” ” Fl 400.000—500.000
3) 20.000 Stück Borstenvieh „ „ Fl 280.000—300.000
4) Siebenbürger Tücher u. Waren ” " Fl 260.000—300.000
400 Zentner Blutegeln ” ” Fl 200.000—300.000
Einige der angeführten Artikel (z.B. Blutegel, Knoppern, Potasche) würden den Ansprüchen und Bedürfnissen unserer Zeit sicher nicht mehr entsprechen. So über¬rascht uinns die Zahl und Menge der Blutegel, aber wegen zu fetter und übermässige Nahrung waren damals zwecks Aderlasses die Blutegel sehr gesucht. Knoppern brauchte man zur Ledergerberei und Potasche bei der Glasfabrikation.
Die angegebenen Daten erscheinen völlig glaubwürdig. Sie wurden nämlich von der einzigen Fach-Korporation gemeinsam festgesetzt und von ihren Kommissären dienstlich beglaubigt. Unwahrheiten und Übertreibungen hätte man leicht nachwei- sen können und so war man gezwungen korrekt vorzugehen. Die Konkurrenz in Kar- lovac hätte immer einen Gegenbeweis erbringen können. Uns erscheinen die ange¬gebenen Daten sogar noch zu bescheiden, da der riesige Warentransport durch Osi- jek zu Lande und zu Wasser kaum beachtet wurde und die blühenden Zünfte der Müller, Fischer und Schiffer mit ihren Produkten ungenügend berücksichtigt waren und eben so auch die reichen Wochenmärkte überhaupt nicht in Erwägung gezogen wurden.
Diese interessante Statistik verdanken wir ausschliesslich dem Streit um den Sitz des Wechselgerichtes in Osijek. Zu diesem Kampf ist es aber doch zu spät ge¬kommen, da der Kaiser die Gesetzesvorlage inzwischen schon unterzeichnet hatte. Von ihrem Wechselgericht hat aber auch die Stadt Karlovac wenig Nutzen gehabt, da es zum Revolutionsjahr 1848. kam und zum Bachschen Absolutismus, den das Wechselgericht in Karlovac nicht überlebte.
Ključne riječi
Hrčak ID:
237485
URI
Datum izdavanja:
18.5.1977.
Posjeta: 573 *