Bogoslovska smotra, Vol. 49 No. 1-2, 1979.
Izvorni znanstveni članak
Vjekoslav Bajsić
; Katolički bogoslovni fakultet Sveučilišta u Zagrebu, Zagreb, Hrvatska
Sažetak
Die heutigen Probleme der Ehe, der ehelichen (und vorehelichen) Moral müssen im Rahmen der modernen Familienkrise betrachtet werden, (obwohl die Begriffe der Ehe und der Familie im kirchlichen Sprachgebrauch meist nicht so scharf getrennt vorkommen, wie in der Soziologie).
Die Arbeitsbedingungen der modernen industrialisierten Gesellschaft mit der individuellen Arbeitsbeschaffung und der Mobilität haben das Bestehen der klassischen Grossfamilie mit ihrer zeitlichen Kontinuität verunmöglicht. Die Desintegration der Gesellschaft mit der Aufspaltung der menschlichen Tätigkeit auf viele unabhängige Spezialbereiche hat auch die Familie desintegriert und ihren spezifischen Bereich auf die Intimsphäre beschränkt. Parallel dazu verläuft die innere Desorganisation der Familie, die oft unter Personal-und Rollenmangel leidet. Die Partner und die Familienmitglieder sind voneinander viel unabhängiger als einst. Im Gegensatz zur Grossfamilie — die eheliche Gemeinschaft war ihr reproduktives Organ — dauert heute die Ehe oft länger als die Familie.
Da die Ehe nicht mehr, wie in der klassischen Grossfamilie, aus Familieninteressen, sondern aus individuellen Motiven geschlossen wird, fallen die einstigen äusseren Stüzten des Familieninteresses und der öffentlichen Meinung für die eheliche Stabilität aus. Die Liebe allein, besonders bei den für die neue Situation nicht vorbereiteten Partnern, ist oft ungenügendes Gewähr für die Stabilität der Bindung.
In der so reduzierten Familie begegnet die normale Fruchtbarkeit der Ehe besonderen Hindernissen, die sich auch auf die Eheliche Treue und Harmonie ungünstig auswirken können.
Entgegen den traditionellen Verhältnissen, wo die eheliche und voreheliche Moral unter die Kompetenz der Gesellschaft fiel — da die Interessen der Gesellschaft sich aus Familieninteressen summierten — bewirkt die Privatisation der ehelichen Gemeinschaft eine Desinteresse der Öffentlichkeit für die eheliche (oder voreheliche) Moral.
Die Kirche steht diesen Phänomenen vielfach hilflos gegenüber, da sie die geschichtlichen Bedingungen nicht ändern kann und weil sie selbst von der Desintegration der Gesellshaft betroffen wird. Sie übernimmt von der Familie die Sorge für den religiösen Bereich, die einst die Familie selber trug, und wird oft blossen Servis für religiöse Bedürfnisse.
Das Hauptproblem ist neue Möglichkeiten der Gemeinsamkeit zu finden und zu lehren, die in einer pluralistischen und desintegrierten Gesellschaft noch oder erst möglich sind. Der Schwund der nathürlichen Gemeinschaft verlangt nach einer neuen Einschätzung des Menschen und seiner Gemeinsamkeit aus der evangelischen Perspektive und Angebot.
Ključne riječi
Hrčak ID:
33780
URI
Datum izdavanja:
9.10.1979.
Posjeta: 2.675 *