Izvorni znanstveni članak
Das Korčulaner Lied von den Crnomiri
Stjepan Stepanov
Sažetak
Eine alte Lokalüberlieferung im Dorfe Čara auf der Insel Korčula, berichtet von einem blutigen Zusammenstoss zwischen dem Dorfe und dem venezianischen Fürsten-Statthalter auf Korčula, wegen der Abgaben die der Fürst von den Inseldörfern heischte, die der Dorf- und Stammesälteste Petar Crnomir aus Čara verweigerte und den Fürsten beleidigte, worauf des Fürsten Schergen den fliehenden Petar er-schlugen. Nach einer erweiterten Version, rächten ihn darauf seine acht Brüder, indem sie dem Fürsten auflauerten und ihn töteten. Der darauf folgenden Strafexpedition fielen, ausser zahlreiehen Dörflern, auch noch zwei weitere Brüder des Petar Crnomir zu Opfer, während die übrigen Brüder auf den venezianischen Galeeren endeten. Die Überlieferung hat keine historisch bestätigte Grundlage, aber schon der erste veröffentlichte Bericht über sie, mutmasst dass sich das Ereignis um die Jahrtausendwende herum begeben haben könnte, d. h. während der ersten Besitznahme der Insel durch die Venezianer. Die Bewohner des Dorfes Čara sind jedoch gefühlsmässig so sehr verbunden mit dieser Überlieferung, dass sie seit altersher alljährig das Andenken an die Begebenheit und den Todestag des Petar Crnomir sehr feierlich mit einer Memorial-Messe, verbunden mit einem De profundis feiern. Der älteste geschriebene Bericht von dieser Überlieferung stammt aus dem Jahre 1858 (gedruckt 1878), doch wurde die Legende auch in einer Ballade besungen, die 1889 zum ersten Mal in Druck erschien, deren Autor aber nicht mit Bestimmtheit festgestellt werden kann. Allen Anzeichen nach ist es aber anzunehmen, dass das ein geschulter Mensch war, denn die Sprache ist nicht die der Inselbauern, obzwar die Ballade in volkstümlichen epischen Zehnsilben-Versen verfasst ist und ausserdem schon vor so langer Zeit zum Volksliede wurde, dass sie in dieser Zeit schon sehr viele Merkmale der Volksballaden annahm. Musikalisch ist das die typische Art des Singens von Balladen und epischen Gesängen ohne Gusle-Begleitung, also eine der Arten die entlang der Adria-Küste geübt werden. Die Melodie ist syllabisch und bewegt sich im dorischen Modus. Sie bildet eine melische Strophe aus vier melischen Versen, welche untereinander einigermassen verschieden sind. Da aber die Verse des Textes keine Strophen bilden — die alten jugoslavischen Volksballaden und epischen Gesänge haben keine Strophen — so füllt der Melodieschluss in dieser (und ähnlichen) Balladen selten zusammen mit dem Satzschluss des Textes. Zu dieser Divergenz kommt es also darum, weil zur selben Melodie auch neuere Liedertexte gesungen werden, die schon in Strophen gehalten sind, was mit der Zeit zur Bildung von Melostrophen führte, und wenn also, wie in diesem Falle, auf die solcherart neugebildete Melostrophe ältere, strophenlose Texte gesungen werden, kommt es zur beschriebenen Erscheinung. Die Notentabelle enthält alle melischen Abweichungen des Sängers und jede ist mit einer laufenden Nummer versehen. Bei jedem Vers der Textwiedergabe ist die Nummer derjenigen melisehen Abweichung angezeigt, auf welche der jeweilige Vers gesungen wurde. Auf diese Weise ist es ermöglicht die ganze Ballade musikalisch zu rekonstruiren in genauer Wiedergabe der Interpretation des lokalen Balladensängers Ante Baničević.
Ključne riječi
Hrčak ID:
34059
URI
Datum izdavanja:
19.3.1963.
Posjeta: 2.655 *