Bogoslovska smotra, Vol. 60 No. 3-4, 1990.
Izvorni znanstveni članak
Anamaria Grünfelder
Sažetak
Meine Auseinandersetzung mit Feministischer Theologie, der ich gleichwohl zugestehe, eine Herausforderung an alte Theologen zu sein, konzentriert sich auf die Kritik an Methodik und Ansätze (vielleicht für manchen Geschmack zu sehr an Methodik). Das hat allerdings seinen guten Grund: in einer Zeit des Primates der Real-(=Erfahrungswissenschaften), die - zu Unrecht - als die Wissenschaften par exampte gelten, werden an Theologen ihre strengen Mastäbe angewandt. Theologie tut gut daran, innerhalb ihres Grenzbereiches diesen Masstäben zu genügen, schon um ihrer eigenen Glaubwürdigkeit willen. Letztlich aber relativiert sich die Strenge denn beiden gemeinsam ist doch eine je verschiedene Grundgewissheit, die selbst nicht mehr begründet werden kann. Dies enthebt den theologen jedoch nicht der Verpflichtung zur Differenzierung zwischen dem, in dem er auf diese Grundgewissheit rekurrieren darf, und wo er Gefahr läuft, sich ihrer als Deus ex machine zu bedtnen, Fragen, Antworten und Argumentieren durch »Glauben-müssen« zu ersetzen.
Dies sind die Grundlagen meiner Kritik an Feministischen Theologien: nicht nur an die Adresse des Gottinnenfeminismus gerichtet, sondern auch an jene, die auf dem boden jüdisch-christlichen Erbes bleibt(bleiben will). Ganz besonders gilt die Kritik jedoch dem Göttinenfeminismus, der Offenbarung durch Mythos ersetzt, in dionysischem Rausch, Gefühl, Selbsthingabe und dadurch Selbstaufgabe »Erkenntnis« erlangt. Hingabe an physische Manifestationen des Weiblichen mag zwar im Moment über den trüben Alltag erheben, wohl auch Einstehen ermöglichen - aber wenn Wahrheit nur im Zustand der Ekstase erfahren werden kann, dann ist sie eine »Wahrheit« für mich, daher also eigentlich keine »Wahrheit«. Es fehlt auch das Feed-back zum Alltag, es fehlen die kritischen Impulse zur Veränderung dieser Tristesse.
Dieser Einwand hat auch für die »christlich-jüdische« Feministische Theologie Geltung. Sie rekurriert auf Eigenerfahrung, aber auf eine besonders gefilterte Erfahrung. Es ist ein Filter, der es unmögliche macht, die dialektische Spannung zur Grunderfahrung menschlichen Daseins und auch zur vermittelten Botschaft auszuhalten: »gut, heil, schön« - hier wird Wunsch mit Wirklichkeit gleich gesetzt, und dies ist dann das Setektionsprinzip. Was ihm nicht entspricht, wird als »patriarchalisch« diffamiert und aus dem Blick verbannt. Aber Verkündigung ist keine Therapie, die raschen Trost bringt; vieles stellt sich in ihr quer zu diesen grundlegenden Prinzipien, vieles macht eine intetelktuelle Verarbeitung erforderlich, die ich in Anlehnung an Alexander Mitschelrich als »Trauerarbeit« bezeichnen möchte. Es gilt, die Erfharung auszuhalten, dass »gut, heil, schön« eben nicht oder nicht allein die Grundbefindlichkeiten des Menschen sind. Dies sollte umso mehr bedacht werden, als Feminismus mit diesen Grundsätzen jenen Komplexen Vorschub leistet, die Frauen ihre »Minderwertigkeit« erst suggerieren. Die vielgelästerte Kopfarbeit männlicher Theologen hat dem entgegengehalten, dass es um die Dialektiv von »gut und böse«, »Schuld und Versöhnung/Gnade« geht. Sie hat die Grenzen dieser Befindlichkeit aufgewiesen und die Lösung vorgeschlagen. Sie dürfte allerdings nicht ganz im Sinne dieser Feministischen Theologinnen sein: ohne Sicherheitsnetz eben »radikal« zu vertrauen, was Betroffenheit, Verletztsein, nicht ausschliesst.
Von »Ganzheit« war die Rede, auch von »struktureller Sünde«. Theologisches Reden muss davon sprechen, will es Reden (zugegeben: stammelnd) von und aus Offenbarung, nicht aus menschlichen Wünschen und Projektionen sein. Solches Reden kann von »Ganzheit« nicht sprechen ohne gleichzeitig von »Sünde« zu sprechen, es kann dies aber sehr wohl, ohne den Menschen in den Boden zu zerstören. (Solches gibt es auch: »Du kannst nichts... Du hast keine Möglichkeit, ...in Dir ist alles schlecht...um Gottes Grosse darzustellen). Dennoch: Martin Buber sei zitiert: »Erfolg ist keiner der Namen Gottes.« Nicht nur einmal ist (auch) Marin Luther, in radikalem Verständnis von Paulus, ein »Vater im Glauben«: »arbeiten, als gäbe es keinen Gott. Gleichzeitig vertrauen undhoffen, als gäbe es keinen Funken Kraft in mir«.
Ključne riječi
Hrčak ID:
36460
URI
Datum izdavanja:
9.5.1991.
Posjeta: 1.749 *