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Ostalo

Eine Interpretationsweise von Jaspers' Chiffren

Josip Rabar


Puni tekst: hrvatski pdf 127 Kb

str. 38-50

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Innerhalb eines geschlossenen Horizonts von Totalirarismen, in denen die Allgemeinheit des Denkens zu einem Gewaltmittel sowie zur Tötung des Menschen und zum Hinrichtungsfeld seiner Dignität und somit auch der Wahrheit selbst wird, vernimmt man immer lauter den Schrei nach Unverletzbarkeit und Souveränität jedes einzelnen Menschen und nach Anerkennung seiner Freiheit. Der Ausschließlichkeit eines einzigen Denksystems, das sich allen aufzwingen will, setzt Jaspers die Autonomie der Existenz des Menschen und seine eigen existenzielle Wahrheitsauffassung entgegen. Die individuell erfahrene Wahrheit, die jeder Einzelne in sich als etwas ihn selbst Aufbauendes und Einendes, Lebens- und Schaffenskraft Gebendes und von allen Weltbedingtheiten Befreiendes feststellt, kann bei verschiedenen Menschen auf mannigfache Weise begrifflich bestimmt und sprachlich ausgedrückt werden. Jaspers stellt der äußeren und formalen die innere und wesentliche Einheit gegenüber. Dem gesellschaftlichen Toulitarismus und der Totalität des Denkens tritt er mit dem Existenzdialog, d. h. einem Liebeskampf zwischen den souveränen Einzelnen und den Gruppen, entgegen.
Um uns dem Seinsursprung näher zu bringen und die verstehende Erfahrung zu ermöglichen, drück sich Jaspers nicht in Begriffen, sondern in Chiffren aus.
Wenn man diese Chiffren interpretieren will, so muß man sich dessen bewußt sien, daß es für sie nur Pseudodefinitionen gibt und, indem man ihre Pseudogegenstände aussagt, man nicht objektiv sein und sich nicht an die Objekte halten kann. Das, worüber hier gesprochen wird, kann man nur durch Chiffren, Symbole, negative Ausdrücke, bzw. durch sich selbst ausdrücken. Hier werden acht solche Chiffren behandelt: Existenz, Transzendenz, das Umgreifende, Erleuchtung, Chiffre, Vernunft, Philosophie und Gott. Die Hauptchiffre, nach der Jaspers' Philosophie benannt wurde, ist die »Existenz«, Indem sie die gegebene Welt transzendiert, schafft die (freie und unbestimmte) Existenz den Sinn, erwirkt neue Einheit und neue Harmonie Existenz kann man nur im Paar: Existenz — Transzendenz leben und beide zusammen sind nur in der Offenheit des Umgreifenden möglich. Diese Offenheit ist der einzig mögliche Horizont, innerhalb dessen der Mensch leben kann. Sie ist zu offenbar und uns zu eigen, als daß wir sie leicht wahrnehmen, d.h. herausnehmen könnten. Die Einsicht in das Umgrei¬fende ermöglicht dem Menschen die Unabhängigkeit von der entfremdeten Tota-lität und sprengt durch den existenziell schöpferischen Akt solche »Ordnung«, indem sie einem lebenswerten Leben neue Möglichkeiten bietet.
Der Sinn des philosophischen Denkens liegt nicht darin, die Unmöglichkeit von Denken des wahrhaft Bestehenden aufzuheben, denn der entsprechende Kontakt mit der Wahrheit ist kein bloßes Wissen, sondern transzendierendes Wissen — Unwissen, das immer aufs neue den Raum des Möglichen öffnet. Die gnoseologische Haltung von Sokrates (Wissen — Unwissen) enthüllt die Tiefen des Seins selbst. Die Seinserhellung ist, zum Unterschied vom diskursiven Denken, ein fühlendes, vollblütiges und leidenschaftliches Denken — Erfahren, das den Menschen aufweckt, ihn zu ihm selbst führt und ihn umformt. Die Existenzen erhellen sich gegenseitig und nehmen dadurch gemeinsame Möglichkeiten wahr.
Jaspers zieht keine scharfe Grenze zwischen Mythos, Religion und Kunst einerseits und Philosophie anderseits. Das geht aus dem einheitlichen existenziellen Verhältnis zum Umgreifenden heraus. Obwohl sie verschiedene Ausgangspunkte haben, begegnen sich alle Aspekte des Transzendierens in ihren Spitzen. So ist auch das Philosophieren ein Denken mittels Kategorien mit dem Ziel, sie zu überwinden. In ihrem Verhältnis zum Umgreifenden erhebt sich die Philosophie über die Wissenschaft und unterscheidet sich von ihr. Philosophieren gründet auf dem Glauben. Unter Glauben werden die freie Entscheidung, das transzendierende Wissen — Unwissen, das Risiko, das Vertrauen und der schöp¬ferische Akt verstanden. Jaspers ist sich dessen bewußt, daß jeder Gedanke, obgleich zu unserer Befreiung bestimmt, ims entfremden und zu unserem eigenen Kerker werden kann. Statt den Menschen dem Begriff will Jaspers den Begriff dem Menschen unterordnen.

Ključne riječi

Hrčak ID:

55204

URI

https://hrcak.srce.hr/55204

Datum izdavanja:

21.4.1980.

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