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Original scientific paper

NATIONALISMUS, NATION, NATIONALSTAAT: HABEN DIE NOCH EINE ZUKUNFT?

Davorka Matić


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page 75-92

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Abstract

Im vorliegenden Artikel wird die restriktive Auffassung des Nationalismus als eine aggressive, intolerante und reaktionäre
Doktrin problematisiert, die mit Werten der Demokratie und des Liberalismus nicht in Verbindung gebracht
werden kann. Mittels einer Analyse der geschichtlichen Verbindung zwischen Nationalismus und modernem Staat, wird
betont, dass Nationalismus nicht bloß eine irrationale und brutale Macht ist, sondern vor allem die Theorie der legitimen
Macht und eine spezifisch moderne Erscheinungsform der nationalen Politik, die intim an die Entwicklung der Demokratie
gebunden ist. Außerdem wird die übliche Auffassung der Globalisierung zurückgewiesen, als eine Macht, die zum
Verfall von nationalen Identitäten geführt, eine Legitimitätskrise des Nationalstaates hervorgerufen und die damit
verbundenen Formen der kollektiven Identifikation ernsthaft angegriffen hat. Neue Argumente werden hervorgebracht,
die für die These sprechen, dass Globalisierung und politische Konfiguration der Staaten in weiteren supranationalen
Systemen den Nationalismus fördern und dazu verhelfen, die ideologische Anziehungskraft des ideologischen Formats des
Nationalstaates aufrecht zu erhalten. Eine restriktive Auffassung des Nationalismus ist nicht imstande, das Fortbestehen
und die Anziehungskraft des Nationalismus in der globalisierten Welt zu erklären, weil sie ihn mit einem engstirnigen
ethnozentrischen Bewusstsein gleichstellt. Es wird übersehen, dass Nationalismus und Internationalismus keine
gegenübergestellten sondern Zwillingsideologien sind, die als solche einen Teil einer einheitlichen modernen Weltanschauung
bilden. Das nationalistische Bewusstsein ist ein internationales Bewusstsein, das durch die globale politische
Weltverfassung und die Internationalisierung der Weltpolitik hergestellt und aufrecht erhalten wird.
Deshalb ist es nicht annehmbar, über Nationalismus zu sprechen, ohne dass man die Machtverhältnisse sowohl auf dem
regionalen als auch auf dem globalen Plan analysiert hat. Eine solche Analyse wird Nationalisten und offizielle Antinationalisten
auf dieselbe Ebene stellen, indem sie ihre Ideologien als rationelle Antworten auf Probleme einer ungleichmäßigen
Machtverteilung betrachtet. Der Schluss ist, der Nationalismus ist, genauso wie ein moderner Janus, nicht nur
für Gewalt und Krieg verantwortlich, sondern auch dafür, dass die Welt trotz allem heute viel demokratischer ist als vor
1989.

Keywords

Nationalismus; Nation; nationale Identität; Globalisierung; Nationalstaat; Souveränität; offizieller Antinationalismus

Hrčak ID:

9132

URI

https://hrcak.srce.hr/9132

Publication date:

15.1.2005.

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