Original scientific paper
BETRACHTUNGEN ZU DEN GRABUNGEN IN KNIN, FUNOSTELLE GREBLJE
Zdenko Vinski
Abstract
Knin ist eine kleine Stadt im dalmatinischen BinnenIand des stidlichen Kroatien, am Fluss Krka, gelegen unterhalb des Berges Spas, worauf eine mittelalterliche Festung emporragt. Am Nordostabhang dieses Berges befindet sich die Begrabnisstatte des volkerwanderungszeitlichen Graberfeldes-FundstelIe Greblje. Dorthin reicht bereits der heutige Kniner Stadtrand, weswegen ein Teil des Graberfeldes durch moderne Bautatigkeit vernichtet wurde. Somit waren Notgrabungen erforderlich, die vom 1966 bis 1971 durgeftihrt wurden.
Es handelt sich um ein mitunter in unregelmassigen Reihen angelegtes Graberfeld, u. zw. um einfache Erdbestattungen mit Ostorientierung. Sargspuren wurden nicht eindeutig entdeckt, obwhl eiserne Nagel und Holzbrettreste darauf verweisen. Ohne Zweifel ist dieses Graberfeld eine Siedlungsbegrabnisstatte, trotz Vorherrschen von Mannergrabern, ist der Prozentsatz an Frauen-und Kindergtabern relativ hoch. Insgesamt konnten 218 Graber gegraben werden, davon fUhrte ein weitaus tiberwiegender Teil keinerlei Beigaben, nur etwa ein Drittel der Graber enthielt Beigaben.
Die meisten Beigaben beziehen sich auf Trachtzubehor und sind aus MetalI angefertigt, Keramik und Beinkiimme sind nicht vertreten. Vorherrschend sind vielzahlige SchnalIen ohne Beschlag, mit typologisch veschiedenartig geformter Dornbasis. Bei SchnalJen mit Beschlag ist auf einige Exemplare mit grossen, verzierten Rechteckbeschlagplatten ostgotischer Form (auch ein ostgermanisches Exemplar mit Adlerkopf) hinzuweisen. Ganz anders' sind jene kleineren Exemplare eindeutig, frtihbyzantinischen Goprages, z. B. mediterraner Formgebung, vom Typ Sucidava u. dgl. Der Typenschatz an Fibeln ist divers, sowobi in spatantiker Tradition, als auch frtihbyzantinisch gekennzeichnet: romische Kniefibel sekundar genutzt, barbarisierte spatromische T -Fibel , Vogelfibeln (Pfau), kreuzfOrmige Fibeln, rundscheibenartige Fibel als Amulettkapsel; zusatzlich voritalisch-langobardische S-Fibel, kleines Btigelfibelfragment merowingischer Form. Weiterhin sind anzufUhren: Haar-und Gewandnadeln (stilusfOrmig) sowie Nahnadeln; Ohrringe mit bescheiden gegossenem dreieckigen Ansatzsttick (Nachahmung von Granulation); Goldlamellen (am Kopf) wohl Brokatrest einst Zier des Schleiers; Plattchenreihe aus Goldblech verrnutIich Halsbandbesatz (?); Fingerringe zurneist Silber, eigens seltener Siegelring mit altchristlicher Szene, etliche Expemp\are bezeugen frtihbyzantinische Monogramme; Armringe grosstenteils eisern und einfach; Halsketten (z. T. Reste), mitunter Armringe , bestehend von Perlen aus Paste, Glas, Bernstein usw; Bronzeschltissel romischer Form, einer als Fingerring; etliche eiserne Feuerstahle; ein Eisengerat (Schaber?) zur Bearbeitung von Leder oder Holz; einige eiserne Kleingerate (Meissel u. a.); Eisenmesser geringer Lange; Eisennagel geschmiedet; eine Spathaklinge.
Im ebendiesen Graberfeld wurde grosstenteils die altsassige mehr oder weniger romanisierte und christianisierte Bevolkerung bestattet. Eigens gilt dies fUr vielzahlige beigabenlosen Graber sowie fUr diejenigen mit wenigen sparlichen, oft nur einzelnen eh er bescheidenen Beigaben, gekennzeichnet zumeist von barbarisierter Spatantike und frUhbyzantinischen Merkmalen. Ausserdem sei darauf hingewiesen dass im Graberfeld verstreut etliche germanisehen Graber vorkommen. Sie beziehen sich auf einige zweifellos ostgotisehen Frauenbestattungen -erkennbar an spezifischen Giirtelschnallen des fruhen 6. lahrhunderts, d. h. aus der Zeit der italisch-ostgotischen Herrschaft in der Provinz Dalmatien, elie bis spatestens 537 dauerte. Weniger klar sind karge Spuren westgermanischer Anwesenheit -S-Fibel, Miniaturfibel merowingischer Form , Spatha-Klinge aus vernichtetem Grab -vermutlich deutbar als Folge eines voritalisch-langobardischen kurzfristigen Vorstosses um 548. Beifi.igend sei erwahnt dass friihbyzantinische Schnallen mediterraner Forum und diejenigen vom Typ Sucidava der zweiten Half te des 6. lahrhunderts angeh6ren. Die vielen Schnallen ohne Beschlag weisen, gemass der ihnen eigenen unterscheidbaren typologischen Merkmale, sowohl auf die erste Halfte, als auch die zweite Half te des 6. lahrhunderts hin. Somit ist die Belegungszeit dieses Graberfeldes das gesamte 6. lahrhundert. Die dem Graberfeld annehmbarerweise zugeh6rige Siedlung war wohl ein spatantikes Kastell oberhalb auf dem Berg Spas, das allerdings von der feudalen Kniner Festung iiberschichtet worden ist.
Ubersetzung:
Keywords
Hrčak ID:
95427
URI
Publication date:
16.1.1991.
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