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Die Lehren des Holocaust. Zygmunt Baumans Soziologie des Holocaust
Andriana Benčić
orcid.org/0000-0002-4025-1176
; Doctoral Student, Sociology, Faculty of Humanities and Social Sciences, University of Zagreb, Zagreb, Croatia
Abstract
Die vorliegende Arbeit erforscht und interpretiert den kulturellen und soziologischen Hintergrund des Holocaust in Anlehnung an die Modernitätstheorie von Zygmunt Bauman. Die Paradoxe der modernen Entwicklung westlicher Gesellschaften betrachtend will man betonen, dass der Holocaust passieren konnte nicht trotz, sondern gerade dank der Modernität. Eine hohe Ebene der Bürokratisierung und der technologisch-wissenschaftlichen Entwicklung verbunden mit dem Prozess der Distanzierung von der moralischen Verantwortung bildet den Kern eines potentiellen gesellschaftlichen Konfliktes von großen Ausmaßen. Deshalb werden die Lehren des Holocaust in dieser Arbeit nicht nur als eine ausschließlich jüdische ethnische Frage betrachtet, sondern als ein Referenzpunkt zur kritischen Betrachtung von zeitgenössischen Gesellschaften. Indem man die Ähnlichkeiten zwischen der festen Modernität und fließenden Modernität (Postmodernität) darstellt, wird auf die Gefahr von neuen kategorialen Morden hingewiesen, die sich im Kontext globalisierter Gesellschaften entwickeln können, nach ähnlichen Mustern der instrumentalisierten Rationalität und Taten, die von der moralischen Beurteilung getrennt sind. Die wichtigste Lehre, die man aus dem Holocaust-Erbe ziehen müsste, ist die Notwendigkeit, dass die Aufmerksamkeit auf Quellen von potentiellen genozidalen/kategorialen Morden gelenkt wird, und dass man gemeinsam an deren Hinderung aktiv wird.
Keywords
Genozid; Holocaust; instrumental-rationales Handeln; kategoriale Morde; Modernität; Moral; Zygmunt Bauman
Hrčak ID:
114871
URI
Publication date:
15.1.2014.
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