Original scientific paper
Der Teufel in der Literatur: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft."
Florian Mittl
orcid.org/0000-0003-2848-0782
; University of Graz
Abstract
Der Teufel zählt seit jeher zu den populärsten literarischen Motiven und hat auch heute nichts an Faszination verloren. Gerade als Symbol der Grenzüberschreitung vermag er seinen Einfluss auszuüben und präsentiert sich dabei meist äußerst ansprechend. Mit den Worten Friedrich Dürrenmatts gesprochen: „Ich habe oft über das Pech nachdenken müssen, dass die interessanteste deutsche Bühnenfigur der Teufel ist.“
Der erste Teil des Artikels bietet einen kurzen Überblick über die religionswissenschaftlichen Voraussetzungen, die die Herausbildung einer Teufelsfigur ermöglichen. Das Alte Testament kennt noch keine eigenständigen dämonischen Mächte, da sich alles um die Festigung des Monotheismus dreht. Erst im Anschluss erhalten Überlegungen zu Herkunft und Rolle des Bösen sowie über dessen Verhältnis zum Schöpfergott Gewicht. Der Teufel fungiert meist als Ankläger im Hofstaat Gottes, dem eine gewisse Rolle im Heilsplan zugewiesen ist.
Im zweiten Abschnitt wird die Entwicklung der Teufelsgestalt in der Literatur anhand einiger Beispiele – Dantes Divina Commedia, Miltons Paradise Lost, Goethes Faust, Bulgakows Meister und Margarita – aufgezeigt. Der Teufel verliert zusehends an Schrecken und wir immer mehr zum unfreiwilligen Partner Gottes.
Baudelaires berühmtes Diktum: „Die schönste List des Teufels ist es, uns zu überzeugen, dass es ihn nicht gibt“, wirft auch heute noch die Frage auf, ob eine Personifizierung des Bösen sinnvoll und zeitgemäß ist. Daher werden abschließend die zuvor gewonnenen Einsichten noch einmal zusammengefasst und in Hinblick auf einen verantwortlichen Umgang mit der Gestalt des Teufels und dem Phänomen des Bösen – nicht zuletzt auch aus lehramtlicher Sicht – vertieft.
Keywords
Teufel; Literatur; Dante; Milton; Faust; Bulgakow; Personalität
Hrčak ID:
115414
URI
Publication date:
30.1.2014.
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